Liebe Leserin, lieber Leser,
die kurze Erholungsphase bei der Xiaomi-Aktie scheint bereits vorbei: Ausgehend von 1,13 Euro Ende Oktober, hatten sich die Papiere des chinesischen Technologiekonzerns Mitte November bis auf 1,34 Euro verbessert. Der Großteil des Zugewinns ist aber längst wieder weg, am Montagvormittag notiert die Xiaomi-Aktie nach einem weiteren Abschlag von knapp zwei Prozent bei noch bei 1,15 Euro – gut 14 Prozent unter dem jüngsten Höchststand. An dieser Entwicklung hatten die in der vergangenen Woche veröffentlichten, vorläufigen Quartalszahlen zweifellos ihren Anteil. Doch gibt es auch Gründe für Zuversicht.
Xiaomi mit enttäuschenden Quartalszahlen
Die Fakten: Im 3. Quartal 2023 verzeichnete Xiaomi nach eigenen Angaben einen Umsatz von 70,5 Milliarden RMB, was rund 9,5 Milliarden Euro entspricht. Laut des Branchenportals Giga hat der Smartphone-Hersteller damit 10 Prozent weniger erlöst. Noch weitaus dramatischer aber ist der Einbruch laut Quartalsbericht beim bereinigten Nettogewinn: 2,1 Mrd. RMB (umgerechnet 286 Millionen Euro) bedeuten dem Bericht zufolge einen Rückgang um annähernd 60 Prozent. Xiaomi verweist auf Ausgaben im Zusammenhang mit intelligenten Elektrofahrzeugen und weiteren Initiativen.
„Xiaomi investiert unermüdlich in Forschung und Entwicklung“, heißt es. Im dritten Quartal 2023 erreichten die Forschungs- und Entwicklungskosten des Konzerns demnach umgerechnet 550 Millionen Euro, was einem Anstieg um 25,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besonders beeindruckend: Im September 2023 machte das Forschungs- und Entwicklungspersonal etwa 48 Prozent an der Gesamtbeschäftigtenzahl bei Xioami aus. Die zweite gute Nachricht: „Der Smartphone-Marktanteil blieb trotz Gegenwind aufgrund des robusten Geschäftsmodells von Xiaomi stabil“, wie man betonte.
Xiaomi behauptet sich hinter Samsung und Apple
In der Tat sicherte sich Xiaomi weltweit mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent zuletzt den 3. Platz auf dem Smartphone-Markt, direkt hinter Samsung und Apple. Die Smartphone-Lieferungen stiegen nach Konzernangaben im dritten Quartal 2023 um 2,8 Prozent auf 40,2 Millionen Einheiten.
- Das bedeutete im zweiten Quartal in Folge einen Anstieg gegenüber dem Vorquartal
- Demnach gehört Xiaomi bei Smartphone-Lieferungen in 52 Ländern und Regionen zu den Top 3
In Europa hatte sich der chinesische Hersteller bei den verkauften Stückzahlen und einem Marktanteil von 23 Prozent sogar vor Apple mit 21 Prozent geschoben. Der Hintergrund ist ein durchaus heikler: Während sich die Wettbewerber aufgrund des Angriffs auf die Ukraine aus Russland zurückgezogen haben, macht Xiaomi dort weiterhin gute Geschäfte. Samsung bleibt trotz deutlicher Einbußen mit 33 Prozent Marktanteil in Europa auf dem ersten Platz.
Konzern betont seine Widerstandsfähigkeit
„Xiaomi bleibt seiner Globalisierungsstrategie verpflichtet und seine Smartphone-Nutzerbasis wächst weiter“, betonte das Unternehmen im Zuge des Quartalsberichts. Dies trage „zur Stärkung der Geschäftsleistung und Widerstandsfähigkeit des Unternehmens bei“. Im September 2023 erreichte die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von MIUI, dem auf Android basierendes Betriebssystem des Herstellers, nach dessen Angaben weltweit 564 Millionen. Im dritten Quartal seien 17,0 Millionen MIUI-Nutzer neu dazugekommen. Auch die Internetdienste von Xiaomi im Ausland verzeichneten „ein stetiges Wachstum“, wie es heißt.
Und doch änderte dies nichts am insgesamt enttäuschenden, operativen Ergebnis. Die Anleger jedenfalls reagierten mit erneuten Verkäufen. Innerhalb der vergangenen drei Monate hat Xiaomi aktuell rund 20 Prozent an Börsenwert eingebüßt. Aus dem zurückliegenden Jahr liegt das Minus gar bei 45 Prozent. Immerhin: Vom Jahrestief bei 1,05 Euro, markiert vor gut einem Monat, haben sich die Papiere wieder um knapp zehn Prozent abgesetzt.
Xiaomi Aktie Chart
Analysten senkten Kursziele für Xiaomi
Doch wie geht es mittel- und langfristig weiter mit der Xiaomi-Aktie? Die Analysten sind zuletzt vorsichtiger geworden. Im September lag das durchschnittliche Kursziel für die Papiere noch bei umgerechnet 1,70 Euro, inzwischen sind die Erwartungen insgesamt gesunken:
Kurs | Potenzial | |
Mittleres Kursziel | 1,43 Euro | +22,9% |
Höchstes Kursziel | 1,96 Euro | +68,3% |
Niedrigstes Kursziel | 0,65 Euro | -44,2% |
Quelle: markatescreener.com
Noch allerdings empfehlen lediglich vier von 31 Analysten, die derzeit Xiaomi beobachten, die Anteilsscheine zu verkaufen oder zu reduzieren. Dem stehen sechs Experten gegenüber, die dazu raten, die Papiere zu halten. Die überwiegende Mehrheit von 21 Analysten hingegen würde die Aktie kaufen oder zumindest aufstocken.
Xiaomi 13-Modelle erscheinen am 1. Dezember
Und tatsächlich gibt es Gründe, die Hoffnung machen. Zwei, um genau zu sein. Lange dürfte es jetzt nicht mehr dauern, bis Xiaomi sein Xiaomi 13 und dessen Pro-Version auf den Markt bringe, hieß es bei Giga noch vor dem Wochenende. Seit Montag ist laut Medienberichten klar, dass es bereits am 1. Dezember so weit sein wird. „Es handelt sich um ein Event für China, der globale Launch dürfte dann erst im Frühjahr 2023 stattfinden“, heißt es dazu einschränkend bei mobiflip.de.
Die Erwartungen sind hoch: „Xiaomi 13: Neues Top-Handy wird ein kleiner Überflieger“, mutmaßt man etwa bei Giga. Wie erwartet komme als Prozessor der Snapdragon 8 Gen 2 zum Einsatz, der einen massiven Leistungssprung verspreche. Beide Smartphones seien mit Android 13 und MIUI 14 ausgestattet, „welches mit deutlich weniger Werbung und Bloatware auftreten soll“. Nur eines bleibt unklar, der Name: Zuletzt wurde darüber spekuliert, dass Xiaomi eine Zahl überspringen könnte und das neue Flaggschiff als Xiaomi 14 ins Rennen schickt. Der Grund: Die Zahl 13 gilt in China als Unglückszahl.
Sollten Xiaomi Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg?
Wie wird sich Xiaomi jetzt weiter entwickeln? Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Anleger lieber verkaufen? Die Antworten auf diese Fragen und warum Sie jetzt handeln müssen, erfahren Sie in der aktuellen Xiaomi-Analyse.