Liebe Leserinnen und Leser,
wer die Xiaomi-Aktie bewerten will, kommt an dem Kerngeschäft mit Smartphones nicht vorbei. Im ersten Quartal 2025 kletterten die Auslieferungen im Jahresvergleich von 40,8 auf 41,8 Millionen Einheiten. Damit konnte das Unternehmen einen Marktanteil von 14 Prozent behaupten – ähnlich wie im Vorjahr. Xiaomi liegt damit weiterhin souverän auf Rang 3 hinter Samsung und Apple.
Ein Großteil der jüngsten Umsätze stammt noch immer aus dem Verkauf von Handys und den daran gekoppelten Internet-Services. Diese globale Cash-Maschine finanziert jene ambitionierten Projekte, mit denen Gründer Lei Jun den Konzern in die nächste Hardware-Ära führen will. Lassen Sie uns nun gemeinsam die Potenziale der Xiaomi-Aktie beleuchten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Wichtig zu wissen!
Während Smartphones weiterhin rund 60 Prozent der Konzernerlöse beisteuern, wächst das margenstarke Geschäft mit Internet-Services – Werbung, Cloud-Speicher und FinTech – auf inzwischen etwas mehr als 12 Prozent. Dadurch verbessert sich die Bruttomarge spürbar, ohne dass Xiaomi sich in hochpreisige Nischen verabschieden muss.
Xiaomi Aktie Chart
Chip-Ambitionen: Xring O1 markiert einen Wendepunkt!
Ende Mai präsentiert Xiaomi erstmals einen selbst entwickelten Mobilprozessor, den Xring O1. Der Chip soll zunächst im Flaggschiff-Smartphone Xiaomi 15S Pro sowie im Tablet Pad 7 Ultra debütieren. Details zu Prozessknoten, Foundry-Partner oder Kernkonfiguration hat das Unternehmen noch nicht offiziell veröffentlicht – klar ist aber, dass Xiaomi nach dem fehlgeschlagenen „Surge S1“ von 2017 einen zweiten, deutlich kostspieligeren Anlauf nimmt, sich von Qualcomm unabhängiger zu machen.
Das kommt noch dazu!
Parallel dazu kündigte Lei Jun Investitionen von 50 Milliarden Yuan (rund 6,9 Milliarden US-Dollar) über 10 Jahre an, um ein breites Portfolio eigener Chips – von Modem- und KI-Beschleunigern bis hin zu Strommanagement-ICs – aufzubauen. Schon heute arbeiten mehr als 2.500 Ingenieure in der Halbleitersparte; 13,5 Milliarden Yuan davon flossen allein in die Entwicklung des Xring O1.
Für Anleger bedeutet das zweierlei: Erstens steigen die Forschungskosten – Xiaomi wies 2024 24,1 Milliarden Yuan Forschungs- und Entwicklungs-Aufwand aus, und der neue Chip-Plan lässt die Budgets weiter anschwellen. Zweitens winkt mittelfristig eine Bruttomargen-Verbesserung, wenn Kernkomponenten nicht mehr extern eingekauft werden müssen.
E-Auto-Strategie: vom SU7 zur SUV-Offensive!
Seit März 2024 rollt das Elektro-Sedan-Modell SU7 vom Band. Bis Ende 2024 lieferte Xiaomi mehr als 135.000 Fahrzeuge aus und erzielte damit 32,1 Milliarden Yuan Umsatz – ein Achtungserfolg, der jedoch mit einem Verlust von 6,2 Milliarden Yuan erkauft wurde. Für 2025 hat das Management das Lieferziel auf 350.000 Autos angehoben und plant gleichzeitig, ab 2027 auch außerhalb Chinas zu verkaufen.
Die Euphorie bekam jedoch im April einen Dämpfer: Nach einem tödlichen Unfall mit einem SU7 und Vorwürfen irreführender Werbung brachen die wöchentlichen Neubestellungen laut Deutsche-Bank-Schätzung um 55 Prozent ein; konkrete Orderzahlen veröffentlichte Xiaomi seither nicht. Kurzfristig belastet das die Stimmung, doch strategisch setzt der Konzern bereits zum nächsten Sprung an. Am kommenden Donnerstag steht die Premiere des YU7, eines mittelgroßen SUV, auf dem Programm – flankiert von einem neuen Computerchip und der nächsten Smartphone-Generation. Damit adressiert die Marke ein deutlich volumenstärkeres Segment als das – technisch beeindruckende, aber teure – SU7.
Warum die Xiaomi-Aktie trotzdem Rückenwind spürt!
Trotz des EV-Gegenwinds hat die Xiaomi-Aktie in den vergangenen 12 Monaten mehr als 170 Prozent zugelegt, angetrieben von der Aussicht auf die Auto-Rakete und wachsenden Margen im Smartphone-Kerngeschäft. Im Vergleich zu etablierten Autobauern verfügt Xiaomi über eine fast schuldenfreie Bilanz und über die weltweit drittgrößte Smartphone-Community als potenzielle Käuferbasis.
Das Unternehmen will sein Ökosystem – vom Handy über Smart-Home-Geräte bis zum Auto – softwareseitig enger verzahnen, sodass Nutzer im Idealfall gleichbleibende Dienste und Bezahlmodelle über alle Geräteklassen hinweg buchen. Das kommt offenbar gut am Markt an. Positiv wirken dazu die jüngsten Annäherungsversuche zwischen den USA und China, über die Zölle zu verhandeln.
Das ist der Klebstoff!
Die Chip-Offensive ist dabei der Klebstoff: Gelingt es, eigene SoCs speziell auf die Bedürfnisse des Xiaomi-Ökosystems zu optimieren, steigt nicht nur die Differenzierung im Smartphone-Markt, sondern auch die Möglichkeit, hochautomatisiertes Fahren günstiger umzusetzen – ein potenzielles Milliarden-Geschäft. Schon heute laufen die Assistenzsysteme des SU7 auf Prozessoren von Qualcomm; künftige Generationen könnten mit hauseigenen Beschleunigern günstiger oder leistungsfähiger werden.
Risiken nicht unterschätzen!
Investoren und Interessierte sollten jedoch drei Stolpersteine im Auge behalten. Erstens bleibt die Chip-Entwicklung ein Milliarden-Grab, ehe sie nennenswerte Skaleneffekte bringt – Huawei und Apple schrieben mit ihren SoCs erst nach Jahren schwarze Zahlen.
Zweitens ist der E-Auto-Markt in China brutal (!) kompetitiv; der SU7 muss sich gegen BYD Seal, Tesla Model 3 und Nio ET5 behaupten, während margenschwache Preiskämpfe an der Tagesordnung sind. Drittens hängt ein Viertel des globalen Smartphone-Absatzes von Schwellenmärkten ab, die stark auf Dollar-Kredite angewiesen sind; ein stärkerer Greenback könnte die Nachfrage dämpfen und den Finanztank fürs Auto-Abenteuer verkleinern.
Bewertung und Ausblick der Xiaomi-Aktie!
Auf Basis eines Konsens-Nettogewinns von rund 30 Milliarden Yuan für 2025 ergibt sich bei einem Kurs von 54 Hong-Kong-Dollar derzeit ein KGV von etwa 36 – ein Aufschlag gegenüber klassischen Android-Herstellern, aber ein Abschlag zu Apple oder Tesla. Tesla weist derzeit ein erwartetes KGV von 214 für 2025 aus. Das Multiple von Xiaomi impliziert, dass der Markt den Auto-Vorstoß noch nicht voll einpreist und zugleich davon ausgeht, dass die Smartphone-Marge dank Eigen-Chips Schritt für Schritt steigt.
Kurzfristig dürften Nachrichten rund um den YU7-Start, die Entwicklung der SU7-Bestellungen und Fortschritte beim Xring O1 das Sentiment dominieren. Mittelfristig lautet die zentrale Frage: Wird Xiaomi seine vertikale Integration aus Hardware-Design, eigenem Silizium und Service-Ökosystem so nahtlos verzahnen wie Apple – oder verliert es sich in einem kostenintensiven Technologie-Bauchladen?
Das Fazit des Tages!
Die Xiaomi-Aktie bleibt ein Hybrid aus bewährtem Smartphone-Cashflow und hochkarätigen Wachstumsoptionen. Wer an die These glaubt, dass Lei Jun eine chinesische Version des Apple-Modells aufbauen kann – Smartphone-Basis, eigene Chips, Premium-Hardware bis hin zum Auto –, sieht auf aktuellem Niveau einen spannenden Hebel.
Wer jedoch fürchtet, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Chip-Segment und die EV-Expansion mehr Kapital verbrennen als neue Gewinne erzeugen, findet genug Warnsignale in den jüngsten SU7-Turbulenzen. Eines ist sicher: 2025 wird zum Spannungstest für Xiaomis Fähigkeit, Smartphone-Erfolg in ein echtes Multi-Device-Ökosystem zu verwandeln – und damit den nächsten Turbo für die Xiaomi-Aktie zu zünden.
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