Die Bewertung eines Unternehmens ist für unterschiedlichste Szenarien von großer Bedeutung, wie zum Beispiel für Anleger, die die Substanz und Möglichkeiten des Investitionsobjekts in Form des Unternehmen kennen möchte. Noch wichtiger ist der Wert eines Unternehmens natürlich bei einem Verkauf, um einen vernünftigen Preis zu finden, mit dem beide Seiten glücklich sind. Die Ertragswertmethode bildet dabei eine der vielen Möglichkeiten, den Unternehmenswert zu bestimmen.
Zukunftsbetrachtung wichtig für die aussagekräftige Ertragswertmethode
Ein sehr großer Vorteil der Ertragswertmethode liegt darin, dass der Blick bei der Wertermittlung auf die Zukunft gerichtet ist und sich nicht mit Werten aus der Vergangenheit beschäftigt, die für den zukünftigen Eigentümer kaum von Bedeutung sein dürften, um zukünftig so viele Gewinne zu erwirtschaften, dass sich der Kaufpreis für das Unternehmen rentiert. Der Kaufpreis muss also unter den zu erwartenden Gewinnen liegen, damit der Käufer sein Interesse nicht zugunsten alternativer Kapitalanlagen ändert.
Gewinnpotenzial entscheidend für den ermittelten Ertragswert
Die Ertragswertmethode sieht den Wert des Unternehmens hauptsächlich als das Potenzial an, in Zukunft Gewinne zu erzielen. Hierfür werden Pläne erstellt für die zukünftigen Gewinne und Verluste. Die entstehende geplante Gewinn- und Verlustrechnung enthält dann die ermittelten Ertragsüberschüsse aus der Zukunft. Diese werden dann auf den für die Bewertung gewünschten Stichtag abgezinst, wodurch man für diesen Termin den Wert des Eigenkapitals erhält. Als mathematische Formel betrachtet berechnet sich der Ertragswert aus dem mit 100 multiplizierten künftigen Ertragsüberschuss, der durch den so genannten Kapitalisierungszinssatz geteilt wird. Betrachtet wird das Unternehmen dabei so, als hätte es eine unbegrenzte Lebensdauer.
Ermittlung der zukünftigen Gewinne bei der Ertragswertmethode
Auch wenn bei der Ertragswertmethode die Zukunft betrachtet wird, sind die Vergangenheitswerte nicht ganz unwichtig. Sie müssen schließlich verwendet werden, um vernünftige Anhaltspunkte zu haben, anhand der man die erwarteten Gewinne der Zukunft schätzen kann. Verwendet werden für diese Schätzung die durchschnittlichen periodenfremden, betriebsfremden und außerordentlichen Aufwendungen und Erträge sowie die Unternehmerlöhne, um die der Betriebsertrag bereinigt wird.
Berechnung des Kapitalzinssatzes für die Ertragswertmethode
Der Kapitalszinssatz ist ein Zinsatz besteht aus dem Basiszinssatz, für den die Verzinsung einer alternativen Kapitalanlage ohne Risiko verwendet wird. Hinzu kommt der Immobilitätszuschlag, der für einen Schutz vor Inflation abgezogen wird sowie aus dem so genannten Risikozuschlag. Mit steigendem Risiko steigt dabei auch der Kapitalisierungssatz. Zu den unterschiedlichen Risiken zählen zum Beispiel das Unternehmensrisiko aufgrund nicht exakt vorhersehbarer Zukunftsgewinne, das Finanzierungsrisiko bezüglich der Finanzierungsstruktur des Unternehmens sowie die Abhängigkeit des Unternehmens vom Inhaber, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und Kunden (Klumpenrisiko) und auch weitere Gefahren wie branchenspezifische Risiken.