EBITDA – Definition

EBITDA ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände“.

Das EBITDA ist demnach der sich aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens ergebende Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen. Das macht das EBITDA zu einer der wichtigsten Gewinnkennziffern und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen eines Unternehmens. Das EBITDA stellt den nachhaltigen Cashflow eines Unternehmens vor Steuern und Zinsen dar und ist demnach der Ausgangspunkt der Cashflow-Rechnung.

Das EBITDA existiert übrigens nicht im deutschen Handelsrecht. Es wurde über die internationale Rechnungslegung nach IFRS (Internationale Financial Reporting Standards) entwickelt. Trotzdem ist das EBITDA heutzutage aufgrund seiner internationalen Bedeutung nicht mehr aus der Finanzberichterstattung deutscher Unternehmen wegzudenken.

Der Unterschied zwischen EBIT und EBITDA

Der Unterschied zwischen dem EBITDA und EBIT liegt in den beiden Buchstaben „D“ und „A“, also „Depreciation“ und „Amortization“. Der EBIT unterscheidet sich folglich vom EBITDA um die Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände.

Der EBIT wird auf Deutsch sehr häufig als „operativer Gewinn“ bezeichnet. Dieser berücksichtigt im Gegensatz zum EBITDA auch die Wertminderung der von einem Unternehmen genutzten Vermögensgegenstände.

Was versteht man unter einem bereinigten EBITDA?

Sehr häufig berichten Unternehmen ein sogenanntes „bereinigtes“ („adjusted“) EBITDA. Dabei werden außerordentlichen Aufwendungen und Erträge aus dem Unternehmensergebnis herausgerechnet. Dadurch ergibt sich ein operatives Ergebnis ohne Sondereinflüsse, das besser mit den Ergebnissen der Vergangenheit und auch den Ergebnissen anderer Unternehmen verglichen werden kann.

Welche außerordentlichen Positionen allerdings bei der Bereinigung eines EBITDA unberücksichtigt bleiben, ist jedem Unternehmen selbst überlassen. Es gibt keine allgemeingültige Definition eines bereinigten EBITDA. Besonders bei hohen Bereinigungen empfiehlt es sich deshalb, die einzelnen Positionen genau zu prüfen. Nicht selten nutzen vor allem jüngere Unternehmen ein bereinigtes Ergebnis, um zahlreiche Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Unternehmensentwicklung herauszurechnen.

Weitere Varianten des EBITDA

Mit dem „Structuring EBITDA“ und dem „Recurring EBITDA“ gibt es in der Theorie zwei weitere Varianten des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. In der Praxis werden diese Varianten jedoch deutlich seltener angewendet als das bereinigte EBITDA.

Berechnung des EBITDA

Der Rechenweg zum Ausweis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist wie folgt:

PositionBetrag (in Euro)
UmsatzerlöseXXX
+/- Bestandsveränderungen an ErzeugnissenXXX
+ aktivierte EigenleistungenXXX
+ sonstige betriebliche ErträgeXXX
= Betriebliche Erträge
– MaterialaufwandXXX
– PersonalaufwandXXX
– sonstige betriebliche AufwendungenXXX
= Operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)

Wie hoch sollte ein EBITDA sein?

Der absolute EBITDA-Wert ist vom Umsatz und der Kostenstruktur eines Unternehmens abhängig. Um die EBITDA-Werte von Unternehmen vergleichbar zu machen, wird deshalb in der Praxis auf die EBITDA-Marge zurückgegriffen. Sie drückt das Verhältnis zwischen EBITDA und Umsatz aus. Grundsätzlich gilt demnach, je höher die EBITDA-Marge, desto profitabler ist ein Unternehmen.

Hinsichtlich der Frage, wie hoch die EBITDA-Marge eines Unternehmens ausfallen sollte, gibt es keine allgemeingültigen Richtwerte. Die Höhe dieser Gewinnmarge ist im Wesentlichen abhängig von der Geschäftstätigkeit und der Branche eines Unternehmens. Grob gesprochen sind Unternehmen mit einer EBITDA-Marge von unter fünf Prozent wenig rentabel. In sehr wettbewerbsintensiven Branchen, wie beispielsweise dem Einzelhandel, sind Gewinnmargen zwischen null und fünf Prozent allerdings keine Seltenheit.

Eine EBITDA-Marge zwischen fünf und zehn Prozent signalisiert in den meisten Branchen eine solide Ertragskraft. Ein Wert zwischen zehn und 15 Prozent ist bereits sehr gut und eine EBITDA-Marge von über 15 Prozent ist ein Indikator für eine sehr hohe Ertragskraft eines Unternehmens. Vor allem Technologieunternehmen mit einzigartigen Marktpositionen weisen nicht selten sehr hohe EBITDA-Margen auf, die teilweise sogar 50 Prozent übersteigen.

Welche Aussagekraft hat das EBITDA?

Das EBITDA ist zweifellos eine der wichtigsten Gewinnkennziffern eines Unternehmens. Sie dient Unternehmen selbst nicht nur als Steuerungskennzahl im betrieblichen Controlling und zur Finanzkommunikation, sondern wird auch von Banken und Investoren für die Bewertung eines Unternehmens und seiner Kreditwürdigkeit genutzt.

Neben der bereits vorgestellten EBITDA-Marge gibt es noch drei weitere auf dem EBITDA basierende Kennzahlen, die in der betriebswirtschaftlichen Praxis eine große Rolle spielen.

Unternehmenswert zu EBITDA

Die erste Kennzahl ist das Verhältnis des Unternehmenswertes (Enterprise Value) zum EBITDA. Der Unternehmenswert ist die Summe aus der Marktkapitalisierung eines Unternehmens und seinen Finanzverbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel.

Je höher das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und EBITDA ist, umso höher ist die Marktbewertung eines Unternehmens. Eine hohe Kennzahl basiert in der Regel auf einem starken Umsatz- und Gewinnwachstum. In der Praxis wird diese Kennzahl sehr häufig für Bewertungsvergleiche zwischen Unternehmen einer Branche herangezogen.

TTM EBITDA

Eine weitere Kennzahl, die in der finanzwirtschaftlichen Praxis sehr häufig berücksichtigt wird, ist das TTM (trailing twelve months) EBITDA. Darunter wird das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen der letzten zwölf Monate verstanden.

Diese Kennzahl hat den Vorteil, dass sie den aktuellsten „Jahreswert“ des operativen Ergebnisses darstellt. Vor allem bei stark wachsenden Unternehmen ist das EBITDA des Vorjahres in der Regel kein vernünftiger Indikator mehr. Sehr häufig wird das TTM EBITDA deshalb für die Berechnung des Verhältnisses zwischen Unternehmenswert und EBITDA herangezogen.

Nettoverschuldungsgrad

Nicht zuletzt ist auch der Nettoverschuldungsgrad eine wesentliche betriebswirtschaftliche Kennzahl, die auf dem EBITDA basiert. Der Nettoverschuldungsgrad drückt das Verhältnis zwischen der Nettoverschuldung und dem EBITDA aus. Er ist damit ein Gradmesser dafür, wie hoch ein Unternehmen im Verhältnis zu seiner operativen Ertragskraft verschuldet ist.

Die Nettoverschuldung ist die Differenz zwischen den Finanzverbindlichkeiten eines Unternehmens und seinen Barmitteln. Zu den liquiden Mitteln werden nicht nur Kassenbestände sondern auch schnell liquidierbare Anlagen gezählt.

Je geringer der Nettoverschuldungsgrad ist, umso solider ist ein Unternehmen finanziell aufgestellt. Es ist in der Lage, seine Finanzverbindlichkeiten innerhalb kurzer Zeit durch seine eigene Ertragskraft zurückzuzahlen.

Das EBITDA ist nicht der Cashflow

Das EBITDA stellt zwar die Grundlage für die operative Ertragskraft und auch den Cashflow eines Unternehmens dar, ist aber nicht mit dem Cashflow gleichzusetzen. Im operativen Cashflow von Unternehmen werden auch Zins- und Steuerzahlungen berücksichtigt, die nicht Teil des EBITDA sind.

Welche Fehler können bei der Anwendung des EBITDA passieren?

Gemäß seiner Definition werden beim EBITDA Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausgeblendet. Das ist zwar sinnvoll, um die reine operative Ertragskraft eines Unternehmens ohne die Einflüsse der Unternehmensfinanzierung, der Steuerbelastung und der Wertminderungen des Vermögens darzustellen. Bei Unternehmen, die hohe Zins- und/oder Steueraufwendungen sowie Abschreibungen haben, kann das EBITDA jedoch zu einem verzerrten Bild führen.

Zinsen und Steuern verringern schließlich den Cashflow. Hohe Zins- und Steuerzahlungen können deshalb durchaus dazu führen, dass ein Unternehmen mit einem hohen EBITDA einen negativen operativen Cashflow ausweist.

Auch die Abschreibungen sollten bei der Finanzanalyse eines Unternehmens nicht außer Acht gelassen werden. Hohe Abschreibungen sprechen (bei gleichzeitig geringeren Investitionen) dafür, dass das Betriebsvermögen eines Unternehmens über die Zeit erodiert.

Weitere Wissens-Artikel
Was sind die Millennials?

Der Name Millennials erinnert an die Bezeichnung der Jahrtausendwende, als man immer vom Millennium sprach. Genau diesen Ursprung hat auch...

Weiterlesen
Buchtipp des Tages: Sell in May and go away?- Von Jessica Schwarzer

SELL IN MAY AND GO AWAY? von Jessica Schwarzer* ist der erste Teil einer kleinen Buchserie meiner Lieblingsautorin. In diesen beiden Büchern SELL...

Weiterlesen
Buchtipp des Tages: Tradingpsychologie – Von Norman Welz

TRADINGPSYCHOLOGIE von Norman Welz* ist eines der Bücher, die bereits in der Einleitung einige Fragen nach dem Sinn dieser Publikation aufwerfen. Wenn...

Weiterlesen