Hedgefonds

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Definition: Was ist ein Hedgefonds?

Hedgefonds sind nicht erst seit der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 eine der meistdiskutierten Anlageformen weltweit. Dabei haben die riskanten Fonds seit jeher mit einem negativen Image und Vorurteilen zu kämpfen. Trotz der negativen Schlagzeilen steigt das Investitionsvolumen in die oft undurchsichtige Anlageform jedoch von Jahr zu Jahr an. Grund dafür sind besonders die hohen Renditen, die mit klassischen Finanzprodukten kaum erreicht werden können. Doch was sind Hedgefonds eigentlich, wer kann in die smarten Fonds investieren und wie beeinflusst die alternative Anlageform das Weltwirtschaftsgeschehen?

Was sind Hedgefonds?

Hedgefonds sind Anlageformen, die aktiv von einem oder mehreren Fonds-Managern gemanagt werden und oftmals nur einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich sind. Ursprünglich wurde das Finanzprodukt mit dem Ziel erschaffen, Anleger vor bestimmten Investitionsrisiken zu schützen. Dieser vordringliche Gedanke ist auch verantwortlich für den Namen der Anlageform. So bedeutet das englische Wort hedging im Deutschen nichts anderes als absichern. Im Gegensatz zu klassischen Anlageformen erfordern die speziellen Fonds jedoch ein sehr großes Mindestanlagevolumen, wodurch sich das Finanzprodukt ganz besonders gut für institutionelle Anleger und Großanleger eignet.

Hedgefonds: Nicht für Privatanleger geeignet

Wie funktionieren Hedgefonds?

Hedgefonds arbeiten ähnlich wie klassische Investmentfonds. Im Zentrum steht hierbei immer der Fonds-Manager, der auf Basis von Marktanalysen und mathematischen Modellen Anlagestrategien erarbeitet, die auf ganz besonders hohe Renditen abzielen. Das Portfolio des Fonds ist meist überaus breit gestreut und kann sich aus unterschiedlichen Finanzprodukten, wie beispielsweise Optionen, Aktien, Fonds, Derivaten, Futures, Währungen oder Anleihen zusammensetzen. Da das übergeordnete Ziel immer der größtmögliche Profit und nicht die Sicherheit ist, sind die Fonds mit sehr großen Risiken behaftet, wobei auch Totalverluste möglich sind. Zudem ist das Kapital meist über mehrere Jahre gebunden und kann nicht einfach über die Börse verkauft werden.

Wer nutzt Hedgefonds?

Aufgrund der hohen Eintrittsbarrieren werden Hedgefonds meist von institutionellen Anlegern und Großinvestoren genutzt. Dabei liegt die Mindestinvestitionssumme in den USA bei einer Million Dollar, wobei Investoren zusätzliche Vorgaben, wie beispielsweise ein hohes Einkommen, nachweisen müssen. In Deutschland ist die Situation wiederum anders. Hier dürfen Privatanleger erst seit dem Jahr 2004 in sogenannte Dach-Hedgefonds investieren. Im Gegensatz zu klassischen Hedgefonds besteht ein Dach-Hedgefonds aus Fonds, die wiederum in Hedgefonds investieren. Dadurch ist es möglich, das Risiko besser zu streuen und die Gefahr eines Totalverlusts zu verringern. Zusätzlich ist es in Deutschland auch möglich, direkt in Hedgefonds zu investieren, sofern diese börsennotiert sind.

Wie investieren Hedgefonds?

Hedgefonds investieren beinahe immer hochgradig riskant. Spekulationen mit Termingeschäften oder Optionsscheinen sind hierbei eher die Regel als die Ausnahme. Zudem sind besonders die immensen Leerverkäufe problematisch, da diese in Krisenzeiten als Brandbeschleuniger fungieren können. Dabei sind die Fonds nur wenigen Regulierungen unterworfen. So müssen Fonds-Manager gemäß EU-Richtlinie ihren Anlegern und der Aufsicht beispielsweise erst seit dem Jahr 2013 Einsicht ihre Anlagestrategie gewähren. Weitere gesetzliche Maßnahmen werden zwar angestrebt, außer dem Verbot des Insiderhandels, sind die Anlageformen im Vergleich zu traditionellen Finanzprodukten jedoch noch immer überaus undurchsichtig und unreguliert.

Welchen Einfluss haben Hedgefonds auf die Weltwirtschaft?

Auch wenn die Anzahl an Hedgefonds in den letzten Jahren gesunken ist, so ist das Investitionsvolumen in die Fonds dennoch gestiegen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit fast 3 Billionen US-Dollar in dieser Anlageform angelegt sind. Auf Basis dieser Berechnung kann gesagt werden, dass die spekulativen Fonds die Weltwirtschaft deutlich beeinflussen können. Da die Anlageform jedoch überaus intransparent gestaltet ist und es auch keine Verpflichtung gibt, die Zahlen zu veröffentlichen, ist es für Experten nur schwer nachvollziehbar, inwieweit die Fonds in unterschiedliche wirtschaftliche Aktionen involviert sind. Besonders die Tatsache, dass mit Leerverkäufen auf fallende Kurse spekuliert werden kann, birgt jedoch ein nicht unerhebliches Risiko mit kaum abschätzbaren Folgen.

Fazit

Hedgefonds sind eine hochgradig spekulative Anlageform, die sich aufgrund des großen Risikos sowie der hohen Gebühren für Privatanleger meist nicht eignet. Großinvestoren und institutionelle Anleger können mit den aktiv verwalteten Investmentfonds jedoch große Gewinne machen, wobei Totalverluste nie auszuschließen sind. Schlussendlich darf nicht vergessen werden, dass Fonds-Manager an den Fonds beteiligt sind und meist mehr als 20 Prozent des erwirtschafteten Gewinns direkt an die Hedgefonds-Manager ausbezahlt wird.

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