Hebelzertifikate sind Hebelprodukte und damit Anlageinstrumente, welche mit einem Hebel versehen sind. So können die Anleger bei solchen strukturierten Produkten von dem Hebeleffekt profitieren und das Geld besonders renditestark anlegen. Der Hebeleffekt gestattet einen größeren Gewinn. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass der Hebeleffekt auch einen größeren Verlust verursachen kann als bei Direktinvestments.
Was sind Hebelzertifikate?
Die Anleger haben mit Hebelzertifikaten die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz eine sehr hohe Rendite zu erzielen. Dies geschieht durch die Hebelwirkung.
Je nach Zertifikat können diese auf steigende (Call) oder auf fallende Kurse (Put) spekulieren. Hebelzertifikate erhalten die Anleger laufzeitbegrenzt oder als Endlospapiere.
Dabei gibt der Hebel das Verhältnis an, in welchem das Hebelzertifikat die Kursbewegung des Wertes nachvollzieht. Solche Papiere können daher laufzeitbegrenzt oder als Endlospapiere von verschiedenen Emittenten wie JP Morgan, Vontobel oder HSBC herausgegeben werden. Bei den Hebelzertifikaten kann innerhalb kürzester Zeit eine hohe Kursbewegung stattfinden.
Den Hebelzertifikaten liegt generell ein Basiswert zugrunde, welcher real an der Börse gehandelt wird. Dafür kommen Rohstoffe, Aktien, Indizes oder Währungen infrage. Je nach Hebelzertifikat können die Investoren auf steigende Kurse (Calls) setzen oder auch mit einem Zertifikat auf fallende Börsenkurse (Put) spekulieren.
Hebelzertifikate werden an der Börse auch unter den Namen Turbo-Optionsscheine, Turbo-Zertifikate, Waves, Knock-Out-Zertifikate, Mini-Futures, Faktor-, Bonus- oder Discount-Zertifikate angeboten. Hierbei handelt es sich um Untergruppen von Hebelzertifikaten.
Wird die jeweilige Grenze des Zertifikates verletzt, wird dieses wertlos – Anleger erhalten in diesem Fall nur einen symbolischen Restwert ausgezahlt oder erleiden im schlimmstenfalls einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Ein Call wird immer dann ausgeknockt, wenn der Basiswert die Knock-Out-Schwelle unterbietet. Ein Put wird dann ausgeknockt, wenn der Handelskurs seines Basiswertes die Knock-Out-Schwelle an der Börse überschreitet.
Der Kurs eines Knock-Out-Zertifikates sinkt, je näher der Börsenkurs des Basiswertes die Knock-Out-Schwelle erreicht. Der Kurs eines Knock-Out-Zertifikates steigt dagegen überproportional, wenn sich jener Abstand zwischen einem Kurs des Basiswertes sowie der Knock-Out-Schwelle vergrößert. Wenn der Kurs des Basiswertes die definierte K.O.-Schwelle erreicht, wird der Handel mit diesem Knock-Out-Zertifikat eingestellt.
Wie funktionieren Hebelzertifikate?
Hebelzertifikate sind allgemein Zertifikate, deren Entwicklung nicht eins zu eins seinem Basiswert an der Börse folgt, sondern bei welchen ein Hebel integriert ist. Dieser sorgt dafür, dass sich der Kurs des Zertifikats stärker – normalerweise um ein Mehrfaches – gegenüber jenem Kurs des Basiswertes ändert. Die Hebelzertifikate werden bevorzugt zur Spekulation an der Börse eingesetzt.
Mit einem recht kleinem Einsatz soll damit ein hoher Gewinn erzielt werden. Der jeweilige Preis dafür ist im schlechtesten Fall ein Totalverlust. Der Hebel bedeutet zugleich eine größere Volatilität im Gegensatz zu den Schwankungen der Kurse beim Basiswert.
Ausgenommen von dem Hebeleffekt unterscheiden sich die Hebelzertifikate nicht von anderen Zertifikaten. Dies heißt, es handelt sich um Schuldverschreibungen – mit jener Besonderheit, dass der erzielte Ertrag nicht aus den Zahlungen für Zinsen besteht, sondern sich aus der Entwicklung des Basiswertes ableitet. Dies ist ein klassisches Derivat.
Meistens beziehen sich die Hebelzertifikate auf Indizes, Aktien, Währungen oder Rohstoffe. Hierbei gibt es sie in der Long- und in der Short-Form, sodass Anleger auf steigende und fallende Kurse spekulieren
Was sind Turbos?
Mit Turbozertifikaten bzw. Turbos partizipieren die Anleger mit einem Hebel von der Kursentwicklung eines gewählten Basiswerts. Dies bedeutet, mit vergleichsweise niedrigem Kapitaleinsatz haben diese die Möglichkeit, eine sehr hohe Rendite zu erzielen.
Die Turbos sind börsengehandelte Hebelprodukte. Einige Emittenten als die Herausgeber der Zertifikate bezeichnen die Produkte auch als Turbooptionsscheine.
Bei den Turbozertifikaten können Anleger dank der Hebelwirkung mit wenig Kapitaleinsatz hohe Gewinne erzielen -.
Generell haben die Anleger die Wahl zwischen Turbo-Bear- und Turbo-Bull-Zertifikaten und Turbo-Bull-Zertifikaten. Turbozertifikate sind börsengehandelte Produkte mit einem Hebel. Jedem Turbo-Zertifikat, liegt dabei ein Basiswert zugrunde, welchen das Zertifikat analog abbildet. Neben Aktien, Indizes und Währungen können die Anleger hiermit auch von der Entwicklung der Rohstoffe profitieren.
Die Kursentwicklungen des Basiswertes vollzieht ein Turbozertifikat genau nach. Im Vergleich zu Optionsscheinen spielt die Volatilität des Basiswertes hierbei keine Rolle. Wenn der Basiswert steigt, dann steigt auch jener Wert des Turbozertifikats in demselben Maße. Sinkt jedoch der Kurs des Basiswertes, dann vollzieht ein Turbozertifikat auch jene Entwicklung eins zu eins nach.
Ein großer Vorteil von Turbozertifikaten im Gegensatz zu einem Direktinvestment liegt in der Hebelwirkung. Die Anleger können mit einem erheblich geringeren Kapitaleinsatz höhere Geldsummen erzielen. So profitieren diese überproportional von der Entwicklung des Basiswertes.
Finanziert wird das Turbozertifikat durch den Kapitaleinsatz des Käufers plus Gebühren und zugleich über eine Art Kredit, welchen der Emittent des Produktes zahlt. Der Kaufpreis wird daher zwischen Emittent und Anleger aufgeteilt – der Herausgeber eines Turbozertifikates lässt sich den Kredit jedoch vom Käufer der Zertifikate verzinsen.
So verlangen die Emittenten hierfür ein Aufgeld auf den Preis der Turbozertifikate. Dieses Auf- bzw. Abgeld (bei Short-Turbos) baut sich über jene Laufzeit des Zertifikates kontinuierlich ab. Wenn sich ein Anleger vorzeitig von dem Produkt trennt, erhält er vom Emittenten einen Teil dieses beim Kauf bezahlten Aufgeldes wieder zurück.
Wie kaufe ich Hebelzertifikate?
Normalerweise emittieren die Banken Hebelzertifikate. Diese kann der Anleger entweder über die eigene Hausbank, einen Discountbroker oder eine Direktbank kaufen. Hierbei lohnt es sich, wenn die Kosten zu verglichen werden.
Zertifikate können– ebenso wie auch Aktien – über die Börse gekauft werden und auch außerbörslich gehandelt werden. Eine solche Möglichkeit bieten vor allem die Direktbanken an. Hierbei verkaufen oder kaufen die Anleger von der oder an die Zertifikatbank, also jenen Emittenten. Dies gilt vor allem für die großen Anbieter, wie zum Beispiel die Commerzbank die Deutsche Bank und ABN Amro. Bei den Hebelzertifikaten kleiner Emittenten bleibt meisten nur der direkte Weg über die Börse.
So haben sich die Börsen Stuttgart und Frankfurt auf diesen Handel mit Hebelzertifikaten spezialisiert. Auf diese Weise erfahren die Anleger an der Euwax in Stuttgart beispielsweise, mit welchen Kursen die Zertifikate notiert werden und welche Preise die Banken dafür verlangen.
Neben den Kosten für ein Depotkonto fallen beim Verkauf oder Kauf auch Transaktionsgebühren an. Was hierbei zählt, ist die Summe aller Kosten für Transaktions- und Kontoführungsgebühren. Wenn der Anleger beim Emittenten direkt kauft, kann ein Ausgabeaufschlag fällig werden. Kauft er über die Börse, dann kommt häufig oftmals Spread zum Tragen.
Er benennt die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs des Zertifikats. Hierbei gilt generell, dass der Ankaufskurs größer ist als der Verkaufskurs, wobei hier ein Spread unter 0,5 Prozent als preiswert und ein solcher über 1,5 Prozent als eher teuer gilt.
Die Discountbroker im Internet sind meistens sehr günstig. Bei vielen Brokern dieser Art im Netz bekommen die Anleger ein kostenloses Depotkonto und die Kosten für Transaktionen sind außerdem oft geringer als zum Beispiel bei den Filialbanken. Herzu gibt es im Netz auch Vergleichsrechner, welcher dem Anleger zeigt, welcher Discountbroker einem Zertifikatekauf sehr günstig ist.
Generell ist es wichtig, wer der Emittent des Zertifikats ist, da ein Investment des Anlegers im Fall einer Insolvenz eventuell verloren ist. Daher ist es empfehlenswert, große Kreditanstalten als Emittenten auszuwählen, da mit diesen das Risiko geringer ist als bei kleinen Anbietern.
Hebelzertifikat einfach erklärt!