Daytrading

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Um nur wenige Handelspraktiken an den Finanzmärkten ranken sich so viele Mythen wie um das Daytrading. Das Traden von Wertpapieren innerhalb eines Tages ist eine der am kontroversesten diskutierten Praktiken an den Börsen. Daytrading wird häufig als sicheres Rezept verstanden, innerhalb kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Die Chance, schnell reich zu werden, ist im Daytrading so hoch wie in keiner anderen Anlageform. Aber auch die Risiken und die Voraussetzungen des Daytradings sollten von Anlegern keineswegs unterschätzt werden.

Was bedeutet Daytrading konkret?

Wie so viele Begriffe aus der Finanzwelt stammt auch der Begriff „Daytrading“ aus dem Englischen. Abgeleitet ist er aus den beiden Wörtern „day“ (Tag) und „trading“ (Handel). Somit wird unter Daytrading das kurzfristige Handeln von Wertpapieren an einer Börse verstanden. Daytrader eröffnen und schließen ihre Trades innerhalb eines Handelstages, weshalb alternativ auch oftmals der Begriff „Intraday Handel“ (Innertages-Handel) verwendet wird.

Was sind die Ziele des Daytradings?

Kurse von Wertpapieren schwanken mehr oder weniger innerhalb eines Handelstages. Trader bezeichnen die Schwankungsbreite von Börsenkursen als Volatilität. Diese Volatilität ermöglicht es Daytradern durch das Eingehen von Long oder Short Positionen innerhalb eines Tages sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen zu profitieren.

Welche Instrumente eignen sich für das Daytrading?

Grundsätzlich eignen sich alle Wertpapierarten von Aktien über Devisen, Optionen und Futures bis hin zu Derivaten für das Daytrading. Tradern sollte bewusst sein, dass die Kursschwankungen von Aktien, Devisen und vielen anderen Wertpapieren an den meisten Tagen relativ gering sind. Die beim Intraday Handel möglichen Gewinne halten sich folglich in Grenzen, es sei denn, der Trader investiert sehr hohe Summen in seine Trades.

Vor diesem Hintergrund erfreuen sich Derivate bzw. Hebelprodukte, wie zum Beispiel Optionsscheine, Hebelzertifikate und CFDs großer Beliebtheit bei Daytradern. Hebelprodukte ermöglichen es Tradern, mit einem nur geringen Kapitaleinsatz größere Gewinne zu generieren. Der Wert des sogenannten „Hebels“ bestimmt, um welchen Faktor der Wert des Derivates stärker als der Basiswert steigt oder fällt. Ein Optionsschein auf eine Aktie mit einem Hebel von 5 bedeutet beispielsweise, dass der Wert des Derivats um 10 Prozent steigt, wenn der Aktienkurs um 2 Prozent zulegt. Auf diese Weise vervielfachen Hebelprodukte bei gleichem Kapitaleinsatz das Gewinnpotenzial von Intraday Händlern (gleichermaßen jedoch auch das Verlustrisiko).

Wie unterscheidet sich Daytrading von Swing Trading und Positionstrading?

Der Unterschied zwischen Daytrading und anderen Trading-Formen wie beispielsweise Swing Trading und Positionstrading liegt im Zeitraum, über den Wertpapiere gehalten werden. Während Daytrader eine Position maximal einen Tag lang halten, gehen Swing- und Positionstrader längerfristige Trades ein.

Swing Trader versuchen, Gewinne auf Basis kurzfristiger Schwankungen im Rahmen einer größeren Kursbewegung zu generieren. Sie halten ihre Positionen in der Regel über wenige Tage. Positionstrader halten ihre Positionen meist über mehrere Wochen, teilweise sogar über Monate und Jahre. Langfristige Investitionen in Aktienportfolios, Anlagefonds oder Pensionspläne zählen somit zum Postionstrading.

Welche Voraussetzungen sollten Daytrader besitzen?

Persönliche Voraussetzungen

Die erste persönliche Voraussetzung für den Einstieg ins Daytrading ist die Verfügbarkeit von ausreichend Startkapital. Daytrader leben davon, tagtäglich eine Vielzahl von Trading-Chancen zu ergreifen. Wenn das Startkapital des Traders zu gering ausfällt, bleiben viele dieser Chancen möglicherweise ungenutzt. Außerdem sollten Daytrader berücksichtigen, dass die Transaktionskosten beim Daytrading mit nur geringen Summen durchaus ins Gewicht fallen und die entstandenen Gewinne signifikant schmälern können. Zudem kann ein nicht angemessenes Startkapital den Trader dazu verleiten, unangemessene Risiken, beispielsweise durch den Einsatz von Hebelprodukten, einzugehen.

Eine zweite wichtige persönliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Daytrader sind sehr gute Kenntnisse der Finanzmärkte. Daytrader müssen in der Lage sein, eine Vielzahl von technischen Indikatoren und fundamentalen Kennzahlen zu überwachen und zu verstehen, um auf deren Grundlage in das Börsengeschehen einzugreifen. Vor allem die Chartanalyse spielt im Intraday Handel eine besonders wichtige Rolle.

Die vielleicht wichtigste und trotzdem am seltensten erwähnte persönliche Voraussetzung eines guten Daytraders ist Disziplin. Ein erfolgreicher Daytrader hat immer eine persönliche Trading-Strategie bzw. einen individuellen Handelsstil, die er strikt befolgt. Auf Grundlage der Beobachtung der Finanzmärkte weiß der Trader, bei welchen Ereignissen und zu welchen Zeitpunkten er Positionen eingeht bzw. wieder auflöst. Ein guter Daytrader lässt sich nicht von Bauchgefühlen leiten oder gar zu impulsiven Entscheidungen hinreißen. Er führt ausschließlich Trades durch, die zu seiner Strategie und seinem Handelsstil passen. Undiszipliniertes Verhalten führt bei Daytradern nicht selten zu großen Verlusten. Um diese Verlustrisiken zu minimieren, sollte jeder Daytrader darüber hinaus ein persönliches Risikomanagement besitzen.

Technische Voraussetzungen

Im Gegensatz zu anderen Geldanlage-Strategien sind Daytrader auf bestimmte technische Voraussetzungen angewiesen. Dazu zählt in erster Linie eine professionelle Handelsplattform. Eine professionelle Handelsplattform erfüllt drei Grundvoraussetzungen: Sie ist schnell, zuverlässig und vielseitig.

Die Schnelligkeit der Plattform garantiert dem Daytrader, dass seine Wertpapier-Order innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden. Vor allem Für Trader, die sehr geringe Volatilitäten ausnutzen oder mit Hebelprodukten handeln, ist die Schnelligkeit der Handelsplattform ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Die Zuverlässigkeit der Handelsplattform ist ebenso entscheidend für den Erfolg im Traden. Wenn die Long oder Short Order des Daytraders aufgrund technischer Probleme nicht ausgeführt werden können, kann das zu empfindlichen Verlusten führen.

Und nicht zuletzt sollte eine Handelsplattform vielseitig sein und dem Trader eine ausreichende Zahl an Ordertypen und Orderzusätzen zur Verfügung stellen, um seine Trading-Strategie erfolgreich umsetzen zu können.

Darüber hinaus sollte eine professionelle Handelsplattform Echtzeit-Marktdaten zur Verfügung stellen. Diese stellen für Daytrader die Grundlage ihrer Trading-Entscheidungen dar.

Was sind die Risiken des Daytradings?

Die Risiken des Daytradings unterscheiden sich nicht fundamental von den allgemeinen Risiken der Geldanlage an Finanzmärkten. Der große Unterschied zwischen dem Intraday Handel und längerfristigen Formen der Geldanlage ist jedoch, dass die Risiken beim Daytrading innerhalb eines kurzen Zeitraums und aufgrund der vielen Trades auch gehäuft auftreten.

Vor allem beim Trading mit Hebelprodukten sollten sich Daytrader bewusst sein, dass sie gleichermaßen das Risiko ihrer Verluste potenzieren. Bei vielen Produkten, wie beispielsweise Differenzkontrakten (CFDs), droht zudem der Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Disclaimer

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