Kryptowährungen wie der Bitcoin sind aus dem Anlage- und Spekulationsuniversum nicht mehr wegzudenken. Zu spektakulär hat sich der Bitcoin-Kurs entwickelt und für Kursgewinne gesorgt. Neobroker wie Trade Republic, Justtrade oder die Kryptoplattform Bison der Börse Stuttgart lassen ihre Kunden neben Aktien, Zertifikaten und ETF wie selbstverständlich in Bitcoin investieren. Auch Litecoin, Ethereum und Ripple werden angeboten.
Kryptowährung ist kein Geld
Trotz des Erfolgs haben Kryptowährungen wie der Bitcoin eine Zwitterstellung. Sie sind Spekulationsobjekt, aber keine echte Währung. Der Bitcoin ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, niemand ist verpflichtet, die digitalen Coins zu akzeptieren oder in Devisen zu wechseln. Keine Notenbank wacht über die Geld-Stabilität oder betreibt Krypto-Geldpolitik.
Vorteile des Bitcoin
- Weltweit nutzbar
- Zuverlässig, weil dezentral
- Manipulationssicher
- Unabhängig von Staaten und Banken
- Steuerfreie Kursgewinne möglich
Direkt Kryptos kaufen?
Professionelle Investoren dürfen deshalb meist keine Bitcoin erwerben. Auch wenn der Elektro-Autohersteller Tesla oder die Bitcoin Group durchaus Bitcoin-Vermögen im Wert von Millionen US-Dollar besitzen. Viele Privatanleger scheuen sich ebenfalls, Kryptogeld direkt zu erwerben. Früher hatte das auch technische Gründe, da zur Aufbewahrung eine Wallet notwendig war.
Kritikpunkte des Bitcoin
Sind Bitcoin Futures Betrug?
Doch es gibt Alternativen: Anleger können an der Bitcoin-Entwicklung ebenfalls teilhaben, indem sie in regulierte Fonds und ETFs, CFDs, Zertifikate oder Bitcoin Futures investieren. Futures haben als Basiswert (Underlying) den Bitcoin-Kurs. Die Derivate werden nach festgelegten Regeln ausgegeben und an Terminbörsen gehandelt. Dieser Terminmarkt ist überwacht. Es handelt sich keineswegs um Betrug. Es sind hohe Gewinne, aber auch hohe Verluste möglich.
Gewinn mit steigendem/fallendem Bitcoin-Kurs
Bitcoin Futures sind Finanzterminkontrakte (Financial Futures), um auf steigende oder fallende Bitcoin-Kurse zu setzen. Long-Futures bringen Gewinn, wenn sich der Bitcoin-Kurs bis zum festgelegten Verfallstermin erhöht. Ein Short-Future lohnt sich, wenn der Bitcoin-Preis fällt. Damit lässt sich Bitcoin-Vermögen auch gegen Kursverfall absichern. Rechtlich verpflichtet sich ein Future-Käufer entweder zum vereinbaren Endtermin eine festgelegte Anzahl Bitcoin zu kaufen (Long) oder zu liefern (Short).
Bitcoin Futures
- standardisiert
- börsengehandelt
- fixer Endtermin
- Short oder Long
Anleger partizipieren mit Bitcoin Futures überproportional von der Kursentwicklung der Digitalwährung. Weil nur eine Sicherheitsleistung (Margin) gezahlt werden muss, ergibt sich eine Hebelwirkung. Entwickelt sich der Terminkontrakt ungünstig, fordern die Broker jedoch weiteres Geld (Margin-Call).
Bakkt- und BRR-Futures
Verschiedene Emittenten bieten Bitcoin Futures an, wie der Anbieter Bakkt. Das US-Unternehmen gibt Bitcoin Optionen und Bitcoin Futures heraus. Es handelt sich um monatlich verfallende Derivate mit denen der Erwerber auf den Bitcoin/US-Dollar-Kurs wettet.
Gewinne in US-Dollar
Die Bakkt-Futures gibt es „Physically Delivered“ und „Cash Settled“. Die Kontrakte werden im ersten Fall tatsächlich mit Bitcoin bedient. In der üblicheren Cash-Variante dient der Bitcoin-Kurs nur als Berechnungsgrundlage. Gewinne und Verluste werden in US-Dollar gezahlt, Bitcoins wechseln nicht den Besitzer.
Ein Bakkt-Bitcoin Future bezieht sich auf einen Bitcoin, dessen Kurs derzeit um 23.000 Euro liegt (Letzte Aktualisierung: 3.8.2024). Die Bakkt-Scheine werden an der ICE, der Intercontinental Exchange, gehandelt.
Terminbörse in Chicago
Weiterhin stehen BRR-Futures (Bitcoin Reference Rate) zur Verfügung. Ein solcher Terminkontrakt bezieht sich auf gleich fünf Bitcoins. Somit wird beim Kauf eine deutlich höhere Marge fällig. Die BRR-Futures können Anleger über ihren Broker an der CME Chicago Mercantile Exchange handeln. Die Laufzeit beträgt sechs Monate bis zwei Jahre.
Kleinere BTC-Future-Kontrakte
Angesicht des Kursanstiegs des Bitcoins ist es nicht verwunderlich, dass inzwischen auch kleinere Terminkontrakte angeboten werden. An der CME werden Micro Bitcoin Futures gehandelt. Sie beziehen sich auf ein Zehntel eines Bitcoins. Zu beachten ist, dass der Basiswert der Futures der Bitcoin (BTC) ist, nicht jedoch der Bitcoin Cash (BCH).
Außerdem will die ebenfalls in Chicago beheimatete Cboe Global Markets-Terminbörse wieder Bitcoin Futures anbieten. Die Cboe hatte den Bitcoin Future-Handel im Frühjahr 2019 nach gut zwei Jahren eingestellt. Die deutsche Eurex-Terminbörse denkt ebenfalls über Krypto-Futures nach.
Definition Krypto-Begriffe
Bitcoin | BTC steht für die bekannteste Kryptowährung, die auf einer dezentralen Blockchain-Datenbank basiert. |
Bitcoin Cash | Hat sich 2017 vom Bitcoin als eigenständige Kryptowährung abgespalten und wird BCH abgekürzt. |
Blockchain | Verkettete, wachsende Datensätze, die bspw. Kryptozahlungen dokumentieren. Die aufeinander aufbauenden Datenblöcke verhindern Manipulation. |
Fiat-Geld | Tauschmittel ohne Innenwert, das allgemein Vertrauen und Akzeptanz genießt und auch zum Werterhalt dient. Eng mit Notenbank-Geldpolitik verknüpft. |
Kryptowährung | Digitales Geld, das in einer verschlüsselten Datenbank dezentral in einem Netzwerk erzeugt und verwaltet wird. |
Mining | Erstellung neuen Digitalgeldes durch immer aufwändigere Computeroperationen, häufig in Mining Farmen mit vielen Geräten. |
Wallet | Digitales Portemonnaie zum Empfangen, Senden und Aufbewahren von Kryptogeld wie Bitcoin in der Cloud, im Handy oder auf PC. |
Onlinebroker für Krypto-Future-Kontrakte
Verschiedene Broker bieten den Handel von Bitcoin Futures für deutsche Anleger an. Dazu gehören Banx, Captrader, Interactive Brokers und Lynx. Die geforderten Margin-Sicherheitsleistungen fallen unterschiedlich aus. Captrader fordert beispielsweise bei Long-Positionen den halben Nominalwert des Future-Kontraktes, bezogen auf den Vortagesschlusskurs.
Vorsicht bei Trading-Robotern
Bei den erläuterten Bitcoin Futures handelt es sich um börsengehandelte Wertpapiere, die über etablierte Broker gehandelt werden können. Das dürfen unerfahrene Anleger keinesfalls mit reißerisch beworbenen Handelsrobotern verwechseln, die BitcoinFuture oder ähnlich heißen.
Versprochen werden automatisierte Tradingprogramme, die mit Kryptowährungen verlässlich Gewinne erwirtschaften. Anleger sollten bei solchen Versprechungen skeptisch sein. Manche werden mit Prominenten beworben, obwohl diese in Wirklichkeit niemals Kryptogeschäfte getätigt haben. Das ist unseriös.
Totalverlust einkalkulieren
Spekulation bleibt Spekulation, das gilt bei unregulierten Kryptowährungen besonders. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Kurse von Bitcoin & Co entwickeln. Schon ein vieldeutiger Tweet von Tesla-Boss Elon Musk kann den Bitcoin um 15 Prozent abstürzen lassen. Anleger sollten deshalb nur Geld einsetzen, bei dem sie einen Totalverlust entspannt verschmerzen können.