Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Weltgemeinschaft hat Großes vor, wenn es um das Thema Wasserstoff geht. Allein in Deutschland sollen bis zum Ende des Jahrzehnts Kapazitäten für die Herstellung von 10 Gigawatt jährlich aufgebaut werden. Weltweit sind derzeit laut Internationaler Energieagentur derzeit Projekte in Planung, mit denen sich die Kapazitäten auf etwa 170 bis 365 Gigawatt steigern würden. Ein großes Fragezeichen steht aber darüber, ob auch all diese Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden (können).
Gegenwind gibt es derzeit reichlich. Zu schaffen macht den Herstellern von Elektrolyseuren unter anderem, dass die Zinsen sich auf ein gefährlich hohes Niveau begeben haben. Solange sich daran nichts ändert, sind Investitionen ein teurer Spaß und die Kapitalkosten verschrecken nicht nur die Anleger recht zuverlässig. Es ergeben sich aber auch noch ganz andere Probleme.
Iridium: Selten und teuer
Die meisten Unternehmen setzen derzeit auf sogenannte PEM-Elektrolyseure für die Herstellung von Wasserstoff. Das Verfahren verspricht eine hohe Flexibilität, was gerade für die Verwendung in Stromnetzen interessant ist. Die Vision ist, dass sich damit auch bei niedrigen Lasten ein hoher Wirkungsgrad erzielen lässt. Die Technik an sich wird bisher von kaum jemandem ernsthaft in Zweifel gezogen. Allerdings braucht es für die Herstellung entsprechender Elektrolyseure so manches Spezialmaterial.
Eines davon ist das Edelmetall Iridium, welches bei der Anode zum Einsatz kommt und für die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff benötigt wird. Besonders viel wird für den Bau eines Elektrolyseurs nicht benötigt. Doch die aktuell vorliegenden Ausbaupläne treiben den Bedarf in die Höhe und dummerweise ist Iridium noch sehr viel seltener zu finden als etwa Platin oder Gold.
Wie die „FAZ“ jüngst in einem lesenswerten Artikel unter Verweis auf Angaben von Heraeus vorrechnete, sind bis 2030 etwa 12 Tonnen Iridium für den Bau von Elektrolyseuren verfügbar. Dem gegenüber steht unter der Annahme eines Einsatzes von 400 kg je Gigawattstunde ein Bedarf von 28 Tonnen, also mal eben mehr als das Doppelte.
Wasserstoff: Ein teurer Spaß!
Beheben lässt sich dieses Problem nicht ohne Weiteres. Natürlich könnten die Förderbemühungen ausgebaut werden. Doch Iridium wächst nun mal nicht auf Bäumen und Explorationen können sich gerne mal Jahre oder Jahrzehnte hinziehen. Bliebe noch die Hoffnung auf technologische Durchbrüche, welche den Bedarf an Iridium verringern oder vielleicht einen Ansatz mit anderen Materialien ermöglichen. Verlass ist darauf aber auch eher nicht.
Selbst wenn neue Iridiumquellen erschlossen werden, würde sich damit auch nicht das Problem lösen lassen, dass das Edelmetall ausgesprochen teuer ist. Je Feinunze werden aktuell etwa 5.000 US-Dollar und damit mehr als doppelt so viel wie für die gleiche Menge Gold aufgerufen. Das macht sich bei den Kosten bemerkbar und sorgt mit dafür, dass Wasserstoff bisher noch viel zu teuer ist, um endlich fossile Kraftstoffe ersetzen zu können.
Nel ASA bleibt glücklos
Bei diesem Thema handelt es sich nur um eines der weniger beachteten Probleme, mit denen die Wasserstoff-Wirtschaft heute und in Zukunft zu kämpfen hat. Dazu gesellen sich allerlei Fragezeichen um die Margen, gerade nach den Kostensteigerungen in den letzten beiden Jahren. Zudem scheint manche Subvention auf wackeligen Beinen zu stehen und immer mehr Unternehmen aus dem Bereich sprechen über latente oder bereits sehr akute Liquiditätsprobleme.
Schwer eingetrübt hat die Stimmung sich da bekanntlich schon seit Längerem bei den Wasserstoff-Aktien und Nel ASA ist dabei leider keine Ausnahme. Der Abwärtstrend bei dem angeschlagenen Titel setzte sich am Donnerstag wieder einmal fort. Zeitweise wurde bereits das 52-Wochen-Tief bei 0,53 Euro touchiert. Freitagmorgen reichte es für eine kleine Gegenbewegung, welche die Kurse um 1,5 Prozent auf 0,55 Euro steigen lassen konnte. Mit einem Ausbruch hat das aber nichts zu tun. Es wirkt schon fast wie ein verzweifelter letzter Akt der Bullen, bevor der Sturz ins Bodenlose droht.
Nel ASA Aktie Chart
Plug Power findet keinen Boden
Recht ähnliche gestaltet sich die Ausgangslage für Plug Power. Dort konnten die Anleger nur zusehen, wie zuletzt die wahrscheinliche letzte Support-Linie bei 4 US-Dollar nach unten durchbrochen wurden. Per Handelsschluss standen gestern müde 3,70 Dollar auf dem Ticker. Selbst mit viel Wohlwollen und unter Berücksichtigung sämtlicher langfristiger Chancen lässt sich hier nur ein klarer Abwärtstrend erkennen. Leichte Zugewinne heute Morgen ändern daran auch nichts.
Von einer Kursrallye dürften die meisten ohnehin kaum noch zu träumen wagen. Hoffnungen gab es aber zumindest mit Blick auf eine mögliche Bodenbildung. Dass Plug Power und Konsorten nicht mal eine solche vergönnt zu sein scheint, lässt nichts Gutes vermuten. Aufgrund der weiteren Abschläge in der laufenden Woche sind neue Negativrekorde schon in den nächsten Tagen leider nicht auszuschließen.
Wieder nichts
Beim Blick auf weitere Titel wie ITM Power konnten die Anlegerinnen und Anleger in den letzten Tagen ebenfalls nur rote Vorzeichen feststellen. Das Warten auf signifikante Neuigkeiten geht weiter. Gefragt sind echte Fortschritte beim Ausbau der Infrastruktur sowie frische Aufträge für die Unternehmen aus der Branche. Stattdessen bekommen wir stellenweise ein Herumdrucksen und diverse Lippenbekenntnisse zu sehen. Das reichte in früheren Jahren aus, um die Fantasie der Bullen zu beflügeln. Momentan sind aber greifbare Fortschritte und feste Zusagen gefragt. Solange es daran fehlt und bestehende Hürden nicht endlich beherzt angepackt werden, ist noch kein Ende des Abwärtstrends bei Wasserstoff-Aktien in Sicht. Für schmerzbefreite Optimisten ergeben sich damit natürlich immer günstigere Einstiegskurse. Doch selbst mit einer Engelsgeduld ausgestattet gibt es für Anleger keine Garantie für positive Entwicklungen.
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