Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien gelten aktuell als eines der spannendsten Investments an der Börse. Daran hat auch die neue Energiestrategie der EU REPowerEU ihren Anteil. Wenn Nel ASA und Plug Power jedoch die nächste Rally der Wasserstoff-Aktien einläuten wollen, dann sollten sie „größer denken“. Das gilt vor allem für Nel ASA. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Zunächst zu den Fakten: Am gestrigen Mittwoch gab der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA eine Mitteilung heraus, die demnach gleich zwei gute Nachrichten bereithielt. Denn Nel ASA hat zwei neue Aufträge an Land gezogen. So hat Nel ASAs Tochtergesellschaft Nel Hydrogen Fueling zwei „feste Bestellung“ für „H2Station“-Module erhalten.
Nel ASA: Wo bleiben die „Big Orders“?
Auftraggeber sei ein europäischer Kunde. Namen nannte man nicht. Die Aufträge hätten einen Gesamtwert von mehr als 3 Millionen Euro, hieß es abschließend. Und das ist dann alles in allem doch ein wenig dürr. Sowohl seitens der inhaltlichen Einzelheiten als auch seitens des Auftragsvolumens, so jedenfalls der Tenor in den Finanzmedien.
Denn es ist zwar durchaus verständlich, dass die Geschäftsleitung in Person von Christian Vinther, Regional Sales Manager von Nel Hydrogen Fueling, darüber freut, dass Nel ASs nun erfolgreich im Wasserstoff-Tankstellen-Geschäft mitmischt. Doch eigentlich erwartet man von Nel Asa spätestens seit der Eröffnung der Produktionsanlage für Elektrolyseure in Herøya größer Aufträge.
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Nel ASA-Aktie: Mehr Vertrauen muss her
Darauf weisen verschiedene Finanzmedien hin, denn die allseits geforderten „Big Orders“ bleiben derzeit immer noch aus. Vielleicht ergibt sich etwas durch die Teilnahme Nel ASAs an der aktuell noch laufenden Wasserstoff-Konferenz in Kanada? Wichtig wäre das sowohl für die Auftragsbücher als auch für die Bewertung von Nel ASA an der Börse.
Apropos: Wie reagiert die Nel ASA-Aktie eigentlich auf die gemeldeten Aufträge? Aktuell nicht positiv, wie die Finanzmedien melden. Die Nel ASA-Aktie sei auch am Donnerstagmorgen erneut ins Minus gerutscht, hieß es da. Möglicherweise ist die Auftragsmeldung einfach nicht groß genug, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Möglicherweise muss man Geduld haben.
Plug Power stiehlt Nel ASA die Show
Beinah im „Gleichschritt“ (Nebenwerte-Magazin) hat am Mittwoch auch Nel ASAs größter Konkurrent unter den Pure Playern im Wasserstoff-Sektor einen neuen Auftrag bekanntgegeben: Der US-amerikanische Brennstoffzellenhersteller Plug Power meldete den Auftrag für die Lieferung einer 10-MW-Elektolyseureinheit an das ungarische Öl- und Erdgasunternehmen MOL.
Laut Mitteilung ist diese Elektrolyseureinheit von Plug Power in der Lage, 1.600 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu produzieren. Mithilfe des Elektrolyseurs von Plug Power soll im MOL-Werk in Százhalombatta eine der leistungsstärksten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff entstehen, heißt es weiter.
Nachhaltige Energiewirtschaft dank Plug Power
Dadurch soll sich auch der Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck des Betriebs der Donau-Raffinerie verringern. Langfristig liege damit sogar eine ganz emissionsfreie Mobilität im Bereich des Möglichen, schreibt das Börsenmagazin „Der Aktionär“. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2023 geplant.
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Gabriel Szabó, Executive Vice President of Downstream bei der MOL-Gruppe, unterstrich die Bedeutung des Deals für sein Unternehmen: „Diese neue Technologie ermöglicht die Einführung der Produktion von grünem Wasserstoff in Ungarn, Százhalombatta“, sagte er. Das mache die MOL-Gruppe zu einem der wichtigsten Akteure der nachhaltigen Energiewirtschaft in der Region.
Grüner Wasserstoff: „Antwort auf zwei kritische Fragen“
Das wusste Plug Powers CEO Andy Marsh natürlich zu toppen: „Grüner Wasserstoff ist eine Antwort auf zwei kritische Fragen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist: Klimawandel und Energieunabhängigkeit“, sagte er. Und fuhr dann folgendermaßen fort:
„Und unsere Möglichkeiten scheinen grenzenlos zu sein, den Trend zu unterstützen, grünen Wasserstoff in traditionellere industrielle Wasserstoffmärkte auf der ganzen Welt zu bringen.“ Man freue sich daher ebenfalls, es der MOL Group zu ermöglichen, einen großen Schritt nach vorne zu machen und so Wegweisendes für die Region zu leisten.
Plug Power-Aktie: Es geht aufwärts
Möglicherweise klingt der Anfang des Statements „typisch amerikanisch“, aber Plug Power macht derzeit keinen Hehl daraus, dass man neben guten Geschäftsabschlüssen und lukrativen Deals – natürlich! – die Welt retten will. Anders ausgedrückt: In Sachen bestes Narrativ für die Vermarktung der eigenen Produkte hat Plug Power im Vergleich zu Nel ASA gerade die Nase vorn.
Und was macht die Plug Power-Aktie? Zeigt sich zumindest am Donnerstagmittag mal wieder von ihrer besseren Seite. Denn laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ gehörte die Plug Power-Aktie zumindest zwischenzeitlich zu den Hoffnungsträgern des Tages. Wie lange dieser Aufwärtstrend anhält, wird sich zeigen. Und auch ob und inwieweit das eine neue Kursrally auslöst.
Globaler Wettlauf um Wasserstoff
Noch etwas an Plug Powers Ungarn-Deal sollte Nel ASA zu denken geben: Mit Plug Power hat ein amerikanisches Unternehmen mögliche europäische Kandidaten für die Erteilung des Auftrags wie neben Nel ASA zum Beispiel auch ITM Power ausgestochen. Darauf weisen verschiedene Beobachter hin.
Für die Anleger von Wasserstoff-Aktien ist es ohnehin eine gute Nachricht: Der Wettlauf um Wasserstoff findet nicht nur zwischen Unternehmen statt, sondern auch zwischen Ländern und Regionen. Deutschland hat eine Wasserstoffstrategie. Die EU will Wasserstoff stärker fördern und Kapazitäten ausbauen.
Anbruch des Wasserstoff-Zeitalters
Die USA setzen auf Wasserstoff. Kanada will „Wasserstoff-Supermacht“ werden. Australien hat eine Wasserstoffstrategie, Japan ebenso. Der asiatisch-pazifische Raum steht da, wo er bei neuen Technologien immer steht: Zunächst in den Startlöchern und stets bereit, bei erstbester Gelegenheit auf die Überholspur zu wechseln. Und der Nahe Osten sieht in Wasserstoff das neue Öl.
Und das Letztgenannte ist vielleicht der entscheidende Hinweis dafür, dass das Wasserstoff-Zeitalter tatsächlich angebrochen ist: Denn Länder können sich nicht mehr auf natürliche Vorkommen von Rohstoffen auf ihrer Territorien verlassen. Die globale Energiepolitik muss sich zwangsläufig ändern.
Die Chance für neue Wasserstoff-Player
Der Wettlauf um Wasserstoff ist daher auch ein Kampf um die klügsten Köpfe und um die besten Ideen. Wobei niemand weiß, wer morgen die Nase vorn hat. Die Technologie-Führerschaft ist noch nicht entschieden. Der Bedarf an Lösungen und Anwendungsmöglichkeiten in Sachen Wasserstoff ist weiterhin groß und damit eine Chance für Unternehmen, im Wasserstoff-Sektor Fuß zu fassen.
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