Wasserstoff-Aktien: Was Plug Power, Nel ASA und Co. zurückhält!

Wasserstoff-Aktien glänzen derzeit nicht unbedingt mit sensationellen Kurssprüngen, denn Plug Power und Konsorten stehen vor massiven Herausforderungen.

Auf einen Blick:
  • Die Euphorie um Wasserstoff scheint immer mehr nachzulassen.
  • Hohe Preise und niedrige Auftragseingänge schrecken Anleger ab.
  • Vollkommen hoffnungslos ist die Lage bei Plug Power, Nel ASA und anderen aber noch nicht.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

sollten Sie Wasserstoff-Aktien im Depot haben, so dürften jene sich in den letzten Monaten wahrscheinlich nicht eben sensationell entwickelt haben. Gerade unter einigen vielbeachteten Titeln gab es teils herbe Abstürze zu verzeichnen, und das nicht ohne Grund. Zu kämpfen haben die Unternehmen noch immer mit bekannten Herausforderungen, von denen einige sogar noch größer zu werden scheinen. Vordergründig drei Faktoren, welche dem Segment einen Durchbruch bislang versagen.

  1. Eine Preisfrage

Wie jedes andere Wirtschaftsgut auch ist Wasserstoff abhängig vom einfachen Prinzip Angebot und Nachfrage. Nun gibt es in der Theorie eigentlich genügend Bedarf an Wasserstoff, insbesondere als Ersatz für klimaschädliche fossile Brennstoffe. Doch bei der gegenwärtigen Gesetzeslage wird die Nachfrage durch den Preis gehemmt. Für viele Konzerne ergibt es schlicht keinen Sinn, von Öl oder Gas auf Wasserstoff zu wechseln. Denn Letzterer ist gerade in seiner grünen Variante schlicht sehr viel teurer.

Genau das hat sich zuletzt noch weiter verschärft. Nicht etwa, weil Wasserstoff teurer geworden wäre. Doch die Preise für Öl und Gas bewegten sich im laufenden Jahr zuweilen steil in Richtung Süden. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Energieträgern weitete sich also aus, was die Motivation zur Umstellung nur noch geringer macht. Um in der Breite Erfolge feiern zu können, muss (grüner) Wasserstoff im besten Fall genauso teuer sein wie fossile Energieträger, bestenfalls sogar günstiger.

2. Die Politik hält sich zurück

Es ist utopisch, eine solche Entwicklung aus eigener Kraft heraus in absehbarer Zeit zu erwarten. Daher braucht es Starthilfe von der Politik, die aufgrund von Klimaschutz ein großes Interesse am Durchbruch von Wasserstoff haben sollte. Genügend Hebel wären grundsätzlich vorhanden. Durch Förderungen oder verbindliche Abnahmemengen ließen sich Investitionshürden reduzieren und Preise tendenziell senken. Auf der anderen Seite kann die Politik mit CO2-Abgaben fossile Brennstoffe verteuern und so den Preisabstand weiter reduzieren.

Tatsächlich unternehmen diverse Staaten auch entsprechende Schritte, allerdings oftmals mit eher wenig Nachdruck. Die Maßnahmen sind nicht billig und die Staatskassen sind natürlich selten prallgefüllt. Zudem stoßen durch CO2-Abgaben steigende Energiepreise auf breite Ablehnung in der Bevölkerung. Auf dem Vormarsch sind gar Kräfte, die von Klimaschutz so gar nichts mehr halten, Erneuerbare als die Wurzel allen Übels ausmachen und gar Windräder abreißen möchten. In den USA sitzt bekanntlich mittlerweile Donald Trump im Weißen Haus. Verlass auf einen politisch angetriebenen Wasserstoff-Durchbruch ist daher nicht.

3. Die Schuldenfalle

Angebot und Nachfrage sind bei Wasserstoff nicht im Einklang, was viele Unternehmen aus dem Segment in die Zwickmühle befördert. Es liegt mehr oder minder an den Produzenten, für eine bessere Verfügbarkeit zu sorgen und zumindest auf diesem Wege für Nachfrage zu sorgen. Doch ohne Abnehmer fällt es schwer, entsprechende Investitionen auf den Weg zu bringen. Wir haben es mit einem klassischen Henne-Ei-Problem zu tun.

Börsennotierte Unternehmen können ihren Anlegern immer neue Investitionen in Zeiten noch immer erhöhter Zinsen auch schwerlich verkaufen, wenn ohnehin schon ein massiver Schuldenberg besteht, und genau das ist bei den meisten Wasserstoffkonzernen leider der Fall. Die Branche hat schon zu viel investiert, als dass ein Rückzieher auch nur im Entferntesten denkbar wäre. Gleichwohl ist die Kassenlage teils derart bedrückend, dass auch vor einem Fortsetzen der Aktivitäten ein großes Fragezeichen steht und mit jeder neuen, schuldenfinanzierten Investition steigen die Kapitalkosten weiter an.

Plug Power: Der perfekte Sturm

Beim US-Wasserstoffspezialisten Plug Power kommen derzeit alle diese Faktoren in größtmöglichem Ausmaß zum Tragen. Zu leiden hat man schwer unter der regelrecht klimafeindlichen Politik von Donald Trump. Dazu kommen überschaubare Auftragseingänge und ein immer höherer Schuldenberg. Ohne Milliardenkredite und diverse Kapitalerhöhungen hätte sich das Unternehmen wahrscheinlich längst nicht mehr über Wasser halten können. Das zeigten die letzten Quartalszahlen nur allzu deutlich.

Nettogewinn pro Quartal für Plug Power

Quartal
Mio. €
31.03.25
-1.335
31.12.24
-1.335
30.09.24
-211
30.06.24
-262
31.03.24
-296
31.12.23
-642
30.09.23
-283
Entwicklung des Nettogewinns bei Plug Power

Natürlich entgeht den Anteilseignern eine solche Entwicklung nicht und so wurde die Aktie schwer abgestraft. Am Donnerstag ging jene mit einem Kurs von gerade noch 0,85 US-Dollar aus dem Handel, und das nach einer spontanen Erholung. Auf Jahressicht hat der Titel um fast 67 Prozent an Wert verloren und sich 2025 im hohen Tempo zum Pennystock gewandelt. Dadurch nimmt auch das Interesse institutioneller Investoren ab. Der momentan größte Lichtblick scheinen sinkende Kosten zu sein, wofür allerdings auch noch der Konjunktiv bemüht werden muss.

Plug Power Aktie Chart

Nel ASA: Licht und Schatten

Etwas freundlicher sieht es derzeit wohl für Nel ASA aus, denn in Europa bleibt Wasserstoff ein wichtiges Thema – schon allein, um die Abhängigkeit von einzelnen Staaten bei der eigenen Energieversorgung zu senken. Deutschland plant bekanntlich ein enormes Infrastrukturpaket und im Koalitionsvertrag von Union und SPD kommt Wasserstoff immerhin vor, wenn auch ohne feste Zusagen.

Es lässt sich grundsätzlich erahnen, dass die Nachfrage nach Wasserstoff in Europa in den nächsten Jahren steigen wird. Bisher kommt davon aber zu wenig bei den Unternehmen an. Nel ASA musste sogar Stornierungen verzeichnen und die größte Rückendeckung kam zuletzt aus Südkorea, nachdem Samsung E&A durch ein großzügiges Investment zum größten Einzelaktionär aufstieg. Unter dem Strich macht die Aktie es sich auf niedrigem Niveau bequem. Nur knapp über dem Allzeit-Tief bei 0,17 Euro kämpft der Titel seit Wochen um die Linie bei 0,20 Euro.

ITM Power und SFC Energy bieten Lichtblicke

Die Zuversicht in Sachen Wasserstoff fiel also schon mal höher aus. Doch es ist längst noch nicht alles schlecht. Das bewies kürzlich ITM Power mit frischen Auftragseingängen und einer überraschenden Anhebung der Prognose. SFC Energy schreibt mit seinen Brennstoffzellen schon seit Längerem schwarze Zahlen und der Rüstungsboom eröffnet dem deutschen Unternehmen neue Chancen. Zwar steht dabei bisher Methanol klar im Vordergrund. Allerdings hat man sich eine gesunde Basis erarbeitet, um den Erfolg perspektivisch auf klassische Wasserstoff-Lösungen zu übertragen.

Etwas abgekühlt hat sich die Stimmung bei ThyssenKrupp Nucera, doch gilt das Unternehmen als besonders aussichtsreich in Bezug auf die weiteren Pläne der neuen Bundesregierung. Schließlich ist davon auszugehen, dass deutsche Konzerne dabei tendenziell bevorzugt werden. Problematisch für Anleger ist zweifellos, dass Aussichten auf Durchbrüche und Besserung momentan nur von sehr vager Natur sind. Damit verbunden ist aber auch die Chancen auf enorme Gewinne, nachdem wir es zuletzt mit zahlreichen Tiefpunkten zu tun hatten. Versprechen kann ich Ihnen solche nicht und es ist absolut möglich, dass es vor einer Wende noch weiter abwärts geht, so eine solche denn noch kommen sollte. Es gehört aber letztlich zur Natur der Sache, dass die größten Chancen an der Börse auch mit besonders hohen Risiken erkauft werden müssen. Die letzte Entscheidung über ein Investment trifft jeder für sich, und dabei kann ich Ihnen nur viel Erfolg und gutes Gelingen wünschen. Sei es bei Wasserstoff-Aktien oder beliebigen anderen Investments.

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