Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien machen es ihren Befürwortern nicht leicht. Häufig reicht eine tagesaktuelle Analyse nicht aus, um das Potenzial der Wertpapiere zu beschreiben. Aktuelle Aufträge von Nel ASA und Plug Power sollten deutlich positivere Auswirkungen haben. Denn Wasserstoff tritt inzwischen einen globalen Siegeszug an. Mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
War’s das? Nel ASA meldete am gestrigen Dienstag einen neuen Elektrolyseur-Auftrag. Auftraggeber ist demnach das australische Unternehmen Viva Energy. Laut Unternehmensangaben soll Nel ASA-Tochter Nel Hydrogen US einen sogenannten MC500 Container-PEM-Wasser-Elektrolyseur liefern. Den Auftragswert gibt man mit „ungefähr“ 4 Millionen Euro an.
Nel ASA: Die gute Nachricht verpufft
Erwartungsgemäß legt die Nel ASA-Aktie nun zu, schiebt sich im Laufe des Dienstagnachmittags Richtung Norden – sollte man meinen. Doch Pustekuchen! Die gute Nachricht verpuffte geradezu. Die Nel ASA-Aktie musste stattdessen so deutliche Abschläge hinnehmen, das gar von einem Kurssturz die Rede ist. Auch sei insgesamt kein nachhaltiger Aufwärtstrend zu erkennen, heißt es.
Noch härter hat es in den vergangenen Stunden demnach die Plug Power-Aktie getroffen: So ist das Wertpapier des US-amerikanischen Wasserstoff-Unternehmens am gestrigen Dienstag böse abgestraft worden. Und befände sich außerdem gegenüber Konkurrent Nel ASA nun deutlich im Nachteil, wenn man die Entwicklungen beider vergleicht.
Wasserstoff-Aktien: Wann kommt die Trendwende?
Als ein Grund für die insgesamt schwache Performance und den Abverkauf der Wasserstoff-Titel gilt u.a. die steigende Inflationsrate in den USA. In Kombination mit einer darauf reagierenden Zinspolitik und demzufolge steigenden Zinsen blieben die Aussichten gerade für die Technologie-Branche düster. Dergleichen Entwicklungen verunsichertendann auch die Chartanalysten.
Fazit: Man könne weder für Nel ASA noch für Plug Power aktuell von einer erkennbaren Trendwende sprechen. Das wiederum ist aus unserer Sicht umso kurioser, da auch Plug Power im Verlauf des gestrigen Tages mit einem neuen Auftrag aufwartete: Laut Unternehmensmitteilung soll Plug Power dem kanadischen Energieunternehmen Irving Oil einen 5-MW-Elektrolyseur liefern.
Kanada: „Wasserstoff-Supermacht“ dank Plug Power?
Oder wie es in der Unterzeile der Unternehmensnews so schön heißt: „Plug wurde ausgewählt, um die Dekarbonisierungsziele von Irving Oil zu unterstützen – ein Novum in Kanada“. Wobei uns zu Kanada als erstes wieder einfällt, dass das Land anstrebt, sich als „Wasserstoff-Supermacht“ zu positionieren. Das Engagement von Plug Power könnte ein Schritt in diese Richtung sein.
Doch sortieren wir die Meldung einmal, konkret geht es um Folgendes: Plug Power hat demnach einen Auftrag zur Lieferung eines 5-Megawatt-(MW)-Containerelektrolyseursystems mit Protonenaustauschmembran (PEM) erhalten. Auftraggeber ist „das führende“ kanadische Energieunternehmen Irving Oil.
Steigende Nachfrage nach grünem Wasserstoff
Irving Oil will den Elektrolyseur für die Produktion und Verteilung von Wasserstoff in seiner Raffinerie in Saint John, New Brunswick, der größten in Kanada, nutzen. Weiter ist davon die Rede, dass Irving Oil damit in die Umstellung seiner Wasserstoffproduktion auf kohlenstoffarmen bzw. grünen Wasserstoff einsteigen wolle.
Für Plug Powers CEO Andy Marsh ist das natürlich keine Überraschung, sondern quasi Naturgesetz: „Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff steigt, weil Unternehmen, die bisher auf andere Formen von Wasserstoff angewiesen waren, die Möglichkeit erkennen, Netto-Null-Kohlenstoffemissionsziele zu erreichen“, kommentierte er der Auftragsmeldung.
Plug Power: Immer mehr Elektrolyseure
Indes: Plug Power wäre wohl nicht Plug Power, wenn man es bei dieser Meldung beließe. Und so veröffentlichte das Portal „Recharge – Global News and Intelligence for the Energy Transition“ ebenfalls am gestrigen Dienstag ein Gespräch mit Andy Marsh. Dabei ging es hauptsächlich um Elektrolyseure und Plug Powers Auftragssteigerungen in diesem Bereich.
Das geht bereits aus der Überschrift des Artikels hervor, in der man Marsh zitiert: Demnach wird Plug Power in diesem Jahr „40 Mal so viele Wasserstoff-Elektrolyseure ausliefern wie im letzten Jahr“, so Plug Powers CEO. Die Auftragspipeline belaufe sich demnach auf „unglaubliche“ 16 GW. Doch neben diesen Zahlen beeindruck auch die regional breit gestreute Aktivität des Unternehmens:
Joint Venture: Das Modell der Stunde
So baut Plug Power neben Nordamerika, auch in Europa, Australien, Ägypten und Südkorea Wasserstoff-Anlagen. Oftmals verbunden in Joint Ventures mit dort ansässigen Unternehmen aus Schlüsselindustrien. Man holt sich also ganz bewusste starke und vor Ort erfahrene und bekannte Partner mit ins Boot.
Hinzu kommt, dass Plug Power gerne damit wirbt, „ ein führender Anbieter von schlüsselfertigen Wasserstofflösungen für die globale grüne Wasserstoffwirtschaft“ zu sein. Sprich, die hochlaufende Wasserstoffwirtschaft in ihrer Gesamtheit bedienen zu können. Was der Artikel unterstreicht, indem er die breite Aufstellung des Unternehmens nochmals auflistet:
Was für Plug Power spricht
„Neben seinen Geschäftsbereichen Elektrolyseure, Brennstoffzellen und grüne H2-Produktion hat Plug in Frankreich auch ein Joint Venture mit dem Automobilhersteller Renault namens Hyvia“, heißt es da zum Beispiel .
Das Letztgenannte biete „eine vollständige Palette integrierter Lösungen für den Wasserstoff-Straßengüterverkehr“. Dies alles einschließlich leichter Nutzfahrzeuge und deren Brennstoffzellen, Tankstellen, Versorgung mit grünem Wasserstoff und Flottenmanagement. Zur Erinnerung: Die breite Aufstellung Plug Powers ist für Analysten häufig ein Argument für ihre positiven Prognosen.
Indien: Die nächste Wasserstoff-Macht?
Apropos Prognose: Wasserstoff-Aktien gelten als Hoffnungswerte bzw. als eine Wette auf die Zukunft. Dabei dürfte die Vielseitigkeit des Energieträgers Wasserstoff eine Rolle spielen. Dem Wasserstoff billigt man eine entscheidende Bedeutung bei der Dekarbonisierung der Industrie zu und eigentlich müsste es eher heißen: bei der Dekarbonisierung mehrer wichtiger Industrien.
Ohne Wasserstoff scheint die dringende Energiewende nicht möglich zu sein. Darauf haben sich inzwischen rund um den Globus viele Länder eingestellt. Jüngstes Beispiel: Indien. Dazu äußerte sich der indische Energieminister Shri Raj Kumar Singh nun in einem Beitrag auf „Bloomberg“. Dabei lautete die Kernbotschaft:
Die Wasserstoffwirtschaft ist da
Indien sei auf dem besten Weg, eine globale Kraft für grünen Wasserstoff zu werden und Chinas dominierende Rolle im Solarenergiesektor herauszufordern, hieß es da. Damit tritt ein weiterer Wasserstoff-Player auf den Plan. Der Wasserstoff-Sektor ist und bleibt unübersichtlich.
20 Jahre nachdem Ökonom Jeremy Rifkin die Wasserstoff-Revolution ausgerufen hat, scheint sie nun jedoch tatsächlich in Gang zu kommen. Und das vor allem in Gestalt der Wasserstoffwirtschaft. Daran wollen nun augenscheinlich etliche Unternehmen partizipieren, auch aus anderen Bereichen, Stichwort Blended Player. Wer dabei zu den Gewinnern gehört, ist derzeit jedoch noch völlig offen.
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