Liebe Leserin, Lieber Leser,
Es ist noch nicht so lange her, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck seine Pläne für ein Wasserstoff-Kernnetz vorstellte. Die Kritik dazu lässt nicht lange auf sich warten. Besonders im südlichen Baden-Württemberg fühlt man sich übergangen und CDU, IHK sowie diverse Unternehmen fordern Nachbesserung. Insbesondere wird die Forderung laut, dass es keine „weißen Flecken“ auf der Landkarte geben dürfe. Ansonsten drohe der Region, wirtschaftlich abgehängt zu werden, so die Kritiker.
Für Wasserstoff-Aktien scheint das erstmal eine gute Nachricht zu sein. Denn je größer das Interesse an dem Energieträger ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dafür viel Geld in die Hand genommen wird. Aus Sicht der Aktionäre darf ein Wasserstoffnetz in Deutschland und anderswo daher gerne so üppig wie nur möglich dimensioniert werden. Das letzte Wort ist hierzulande auch noch nicht gesprochen. Noch bis Anfang Januar beobachtet die Bundesnetzagentur die Lage und tauscht sich mit Unternehmen sowie der Öffentlichkeit dazu aus.
ThyssenKrupp Nucera kann überzeugen
Der Ausbau von Wasserstoffsystemen sowie der dazugehörigen Infrastruktur ist mehr oder weniger gesetzt. Die Börsianer interessiert aber natürlich auch, ob sich damit jetzt oder in möglichst naher Zukunft auch endlich richtig Geld verdienen lässt. Einen Vorgeschmack darauf lieferte nun das erst in diesem Jahr an die Börse gekommene Unternehmen Thyssenkrupp Nucera mit Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Die lassen durchaus einige Lichtblicke erkennen.
Besonders große Beachtung fanden die Umsätze, welche sich im Jahresvergleich um rund 70 Prozent bis auf 652,8 Millionen Euro verbessern konnten. Das Ebit kletterte dabei von zuvor 8,8 auf nun 23,8 Millionen Euro. Operativ schaffte das Unternehmen es in die schwarzen Zahlen, womit noch vor einigen Monaten wahrscheinlich nicht jeder gerechnet hätte. Entsprechend groß ist die Freude bei den Anteilseignern. Die ThyssenKrupp Nucera-Aktie legte heute Morgen um stattliche 11,3 Prozent bis auf 18,51 Euro zu. Damit konnten die Bullen die Verluste der letzten beiden Monate mit einem Schlag ausgleichen.
Was bringt die Zukunft für Nucera?
Der Blick ins kommende Jahr fällt etwas verhaltener aus. ThyssenKrupp Nucera rechnet mit Verlusten, was das Unternehmen aber auf die notwendige Expansion zurückführt. Geplant wird mit mehreren neuen Standorten und einem entsprechenden Anstieg beim Personal. Das laufende Geschäftsjahr wird da wohl rote Zahlen mit sich bringen. Das Versprechen ist aber, dass sich dies in den darauffolgenden Jahren auszahlen wird. Die Anleger scheinen dem Glauben schenken zu wollen.
ThyssenKrupp Nucera ist damit ein Lichtblick in einem Markt, der noch immer schwer angeschlagen wirkt. Nur kurz konnten die Zinshoffnungen in der vergangenen Woche für Rückenwind sorgen. Davon zu spüren ist aktuell leider nicht mehr viel. Das gilt vor allem beim Blick auf die besonders beachteten Aktien aus dem Wasserstoff-Segment.
Plug Power fällt zurück
Da wäre die Plug Power-Aktie zu nennen, welche sich nach einem kleinen und viel zu kurzen Höhenflug schon wieder im hohen Tempo abwärts bewegt. Allein heute Morgen mussten Abschläge in Höhe von 4,8 Prozent verzeichnet werden. Der Kurs segelte dadurch auf nur noch 3,90 Euro in die Tiefe. Das ist zwar noch immer ein gutes Stück mehr als vor einer Woche. Doch seit dem Hoch am vergangenen Freitag ging es um über 14 Prozent abwärts.
Plug Power Aktie Chart
Das spricht nicht unbedingt dafür, dass die Anleger nachhaltiges Vertrauen in das Unternehmen hätte. Vielmehr lässt der Chart vermuten, dass viele leidgeplagte Anteilseigner Gewinne mitnehmen, so sie denn nicht nur Verluste begrenzen möchten. Die Ausgangslage bleibt schwierig. Plug Power enttäuschte zuletzt immer wieder mit Zahlen und kann auch keine Auftragseingänge vorweisen, welche auf absehbare Zeit Besserung versprechen würden. Dass die Zinsen eventuell wieder sinken könnten, ist letztlich nicht genug, um den Abwärtstrend an der Börse zweifellos zu beenden.
Nel ASA gibt nicht auf
Recht ähnlich, wenn auch nicht ganz so dramatisch gestaltet sich die Lage bei Nel ASA. Die Norweger mussten zuletzt sogar eine Stornierung für einen Großauftrag aus den Niederlanden vermelden, was für einen veritablen Kurscrash sorgte. Die Partystimmung infolge der Fed-Aussagen aus der vergangenen Woche waren da noch eine Art Rettungsanker. Für eine nachhaltige Trendwende konnte aber auch bei der Nel ASA-Aktie nicht gesorgt werden.
Am Dienstagmorgen hält das Papier sich einigermaßen wacker bei 0,63 Euro und kam bisher nicht in die Verlegenheit, die vermutlich letzte wichtige Unterstützung bei 0,60 Euro auf die Probe zu stellen. Das ist aber auch schon die einzige gute Nachricht. Ansonsten spricht im Chart noch immer viel für einen sehr lebendigen Abwärtstrend, dessen Ende kaum abzusehen ist. Es wäre aber langsam wirklich an der Zeit für gute Neuigkeiten. Auf die bloße Hoffnung aufgrund des politischen Interesses an Wasserstoff können die Anleger sich schon lange nicht mehr verlassen.
In der Warteschleife
Ich muss mir bisweilen Kritik gefallen lassen, da ich in Zeiten rapide steigender Kurse oftmals warnende Worte finde und mich auf Euphorie nur selten einlassen möchte. Doch bei Wasserstoff-Aktien zeigt sich dieser Tage einmal mehr, dass Kursanstiege ohne fundamentale Basis stets sehr kritisch zu betrachten sind. Es fehlt im Sektor an der Nachhaltigkeit und der schiere Glaube an den großen Durchbruch irgendwann in der Zukunft hat seinen Zauber verloren. Es sei an dieser Stelle gesagt, dass ich selbst noch immer vom Erfolg von Wasserstoff überzeugt bin und im Rahmen dessen mehrere Erfolgsstorys an der Börse fest einplane. Doch in der aktuell noch immer zu beobachtenden Flaute bleibt das leider nur ein schwacher Trost. Das Warten auf größere Neuigkeiten geht weiter und solange sich daran nichts ändert, ist weiterhin zur Vorsicht zu raten.
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