Wasserstoff-Aktien: ThyssenKrupp Nucera im Rampenlicht, Verschnaufpause für Plug Power und alles beim Alten bei Nel ASA!

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Thyssenkrupp ließ zu Wochenbeginn eine kleine Bombe platzen. Nachdem die „Bild am Sonntag“ über Pläne zu einer Zerschlagung berichtete, bestätigte der Industriekonzern dies nur kurze Zeit später. Langfristig wird angestrebt, den Mutterkonzern zur Holding mutieren zu lassen. Die Töchter sollen nach und nach an die Börse gebracht werden und dann als eigenständige Unternehmen agieren, wenn auch mit Ausnahme des Stahl-Joint-Ventures mit einer Mehrheitsbeteiligung von ThyssenKrupp.

Ein Stück weit wurde das Ganze bereits in die Tat umgesetzt. Im Jahr 2023 ging ThyssenKrupp Nucera an die Börse; dieses Jahr soll TKMS diesem Beispiel folgen. Doch könnte das erst der Anfang gewesen sein. Den Sparten soll in Zukunft größtmögliche Eigenständigkeit zugesprochen werden, was im Falle der Wasserstoff-Tochter bedeutet, dass jene Investitionen auf eigene Faust durchführen kann. Rücksicht auf andere Bereiche müsste dann nicht einmal mehr im Ansatz genommen werden.

ThyssenKrupp Nucera: Zukunftswerkstatt

Derartige Aussichten scheinen den Aktionären schwer zuzusagen. Die ThyssenKrupp Nucera-Aktie profitiert derzeit schwer von den jüngsten Meldungen; der Aktienkurs steigerte sich am Dienstagmorgen um satte 9,4 Prozent bis auf 9,70 Euro. Damit scheint es gute Aussichten auf eine Fortsetzung der im April gestarteten Erholung zu geben, welche kürzlich eigentlich schon an Schwung verloren hatte.

ThyssenKrupp Nucera AG & Co. KGaA Aktie Chart

Dass ThyssenKrupp Nucera sich mit Zukunftstechnologien und daraus resultierenden Möglichkeiten beschäftigt, zeigt die Kooperation mit dem Fraunhofer Institut. Vor rund einem Jahr schloss man sich zusammen, um die sogenannte Hochtemperatur-Elektrolysetechnologie (SOEC) zu entwickeln. Nun gab Nucera bekannt, die erste Pilotanlage in Betrieb genommen zu haben, was gleichzeitig als erster Schritt auf dem Weg zur Massenfertigung angesehen werden darf. Frische Umsätze ergeben sich dadurch eher nicht. Doch die große Hoffnung ist, dass ThyssenKrupp Nucera mit dem Ansatz die Kosten für die Herstellung von Wasserstoff deutlich senkt und damit den Grundstein dafür legt, um von der Nische in den Massenmarkt zu kommen.

Plug Power hält die Füße still

Genau das ist auch etwas, wovon Plug Power seit geraumer Zeit träumt, doch die Fortschritte halten sich eher in Grenzen. Zwar arbeitet der US-Konzern unentwegt daran, Kapazitäten auszubauen und ab und zu neue Abnehmer zu finden. Am größten Problem im Sektor in Form von hohen Preisen hat sich dadurch aber nur wenig geändert. Das ist ein wesentlicher Faktor für maue Aussichten, die sich im Aktienkurs überdeutlich widerspiegeln. Feiertagsbedingt erhielt die Aktie am Montag eine Auszeit. Eine Trendwende deutet sich vorbörslich aber auch heute nicht an.

Auch Nel ASA tritt auf der Stelle, trotz der Aufnahme eines Managers von Samsung E&A in den Vorstand bei der gestrigen außerordentlichen Hauptversammlung. Mit diesem Schritt wurde fest gerechnet und die Auswirkungen bleiben unbekannt. Samsung könnte freilich neue Impulse setzen, doch fürchten einige auch um das, wovon es bei ThyssenKrupp in Zukunft mehr geben soll: die Autonomie.

Auf eigene Faust

Es kommt durchaus Bewegung in den Wasserstoffmarkt, wenn auch noch mit ungewissen Aussichten. Es scheint aber, als würden die Börsianer sich von eigenständigen Unternehmen einiges erwarten. Vielleicht schon allein deshalb, weil in Eigenverantwortung der Erfolg umso wichtiger ist, da Quersubventionen dann keine Option mehr darstellen werden. Doch dass Pure Player allein deshalb noch lange keine Highflyer werden, das wissen unsere verehrten Leser wahrscheinlich nur zu genau, denn ansonsten hätten wir in den letzten Jahren nicht immer wieder über neue Tiefstände bei Nel und Plug Power gesprochen.