Liebe Leserin, Lieber Leser,
Europa hat sich nicht nur einmal dazu bekannt, in Sachen Wasserstoff zu einem Vorreiter werden zu wollen. Die tatsächlichen Entwicklungen wollen aber zu den zahlreichen Lippenbekenntnissen nicht recht passen. Bei Förderung und Ausbau von grünem Wasserstoff agiert man weiterhin eher zögerlich, und genau das könnte sich schon bald rächen. Europa droht, genau die gleichen Fehler wie einst bei der Solartechnik zu wiederholen. China hat sich schon längst in Stellung gebracht, um den Markt zu übernehmen.
Erste Auswirkungen scheinen bereits spürbar zu sein. Das „Handelsblatt“ berichtet just heute darüber, dass Saudi-Arabien bei Investitionen von zehn Milliarden US-Dollar chinesische Anbieter zu bevorzugen scheint. ThyssenKrupp Nucera befand sich zuvor bereits in Gesprächen, die Verträge schienen schon vorbereitet zu sein. Zu einem Abschluss kam es der Meldung zufolge aber nie. Stattdessen sollen die Anlagen für den Wüstenstaat laut Insidern nahezu ausschließlich aus China kommen.
Bleiben für ThyssenKrupp Nucera nur noch Krümel?
Das hat auch triftige Gründe, so die Ausführungen der Branchenkenner zutreffen sollten. Offenbar bieten chinesische Anbieter ihre Anlagen zum Teil deutlich günstiger an als europäische Rivalen. Die Rede ist von Preisunterschieden von zehn bis 15 Prozent. Da kann ThyssenKrupp Nucera aus eigener Kraft kaum mithalten. Schließlich tut man sich schon jetzt schwer damit, Umsätze zu präsentieren, welche den Erwartungen der Anleger gerecht werden würden. Das zeigt sich auch beim Aktienkurs, der allein im laufenden Jahr um 22 Prozent in die Tiefe gestürzt ist.
ThyssenKrupp Nucera AG & Co. KGaA Aktie Chart
Um den Trend doch noch umzukehren, bräuchte es kraftvolle Investitionen aus Europa, bei denen nicht nur Unternehmen aus dem Wasserstoff-Segment gefördert werden, sondern mit dem Aufbau einer Infrastruktur auch potenziellen Abnehmern Argumente für Investitionen geliefert werden. Zu sehen ist davon aber nur wenig. Stattdessen werden Projekte eingestampft und einige Unternehmen scheinen sich völlig zurückzuziehen. Branchenkenner sprechen davon, dass für Europa in Zukunft nur kleinere Aufträge übrigbleiben könnten, während China den Markt mehr oder weniger an sich zu reißen droht.
Verhaltener Optimismus bei ITM Power
Selbst wenn ein europäisches Wasserstoff-Unternehmen mal für gute Neuigkeiten sorgen kann, fallen die Reaktionen eher verhalten aus. ITM Power erhöhte beispielsweise vor Kurzem die Prognose und ermöglichte dem eigenen Aktienkurs damit wieder Rückenwind. Die Analysten von Morgan Stanley bleiben aber vorsichtig. Trotz eines auf umgerechnet rund 0,70 Euro angehobenen Kursziels reicht es nur für eine neutrale Empfehlung.
Auch die Anteilseigner feiern in sehr beschränktem Ausmaß. Ein kurzer Ausflug in Richtung 0,60 Euro scheint schon wieder kassiert zu werden. Heute Morgen ging es für die ITM Power-Aktie in einem schwachen Handelsumfeld um 7,6 Prozent auf 0,55 Euro abwärts. Das ist noch keine völlige Katastrophe, aber auch noch weit entfernt vom großen Comeback.
Soll das alles gewesen sein?
Bei der Nel ASA-Aktie passiert derweil nicht allzu viel, immerhin hält das Papier sich aber etwas stabiler oberhalb von 0,20 Euro als noch in den letzten Wochen. Auch hier dürfte das Erstarken der chinesischen Konkurrenz die Anleger aber kaum beruhigen. Denn sollte eben dieser Trend sich fortsetzen, so werden weder Nel noch andere europäische Unternehmen auch nur annähernd die Wachstumserwartungen erfüllen können, die noch vor einigen Jahren in sie gesteckt wurden. Eine Konsolidierung wäre kaum zu vermeiden. Umso mehr ist darauf zu hoffen, dass Europa endlich aufwachen möge und beim Thema Wasserstoff die Anstrengungen nicht länger scheuen mag, die für den Aufbau der zugehörigen Industrie schlicht notwendig sind. Noch ist es nicht zu spät, Zeit zum Abwarten und Nichtstun bleibt jedoch nicht.
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