Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Wahlen in Thüringen und Sachsen dominieren hierzulande derzeit die Schlagzeilen und die Ergebnisse haben Auswirkungen bis weit über die Grenzen der beiden Bundesländer hinaus. In Berlin dürften die Magenschmerzen der als abgestraft geltenden Ampel-Regierung sich weiter intensiviert haben. Selbst in Übersee wurde das Geschehen kommentiert und das Erstarken von gesichert rechtsextremen Kräften teils mit Bestürzung zur Kenntnis genommen. Die eine oder andere Implikation ergibt sich auch mit Blick auf das Thema Wasserstoff.
Denn dem gegenüber sind die Gewinner der Landtagswahlen nicht unbedingt positiv eingestellt. Die AfD etwa bezeichnete grünen Wasserstoff in der Vergangenheit des Öfteren als „Märchen“ und erwärmt sich eher für einen Neueinstieg in die Kernkraft. Eine Positionierung des BSW zum Thema Wasserstoff konnte ich nicht finden. Allgemein bekannt ist aber, dass die Partei eine Schwäche für billige Energie aus Russland hat und dort wohl eher ihre Prioritäten setzt als beim teuren Aufbau neuer Infrastrukturen.
Es wird nicht einfacher
Nun möchte niemand mit der in Thüringen und Sachsen als gesichert rechtsextremistisch eingestuften koalieren. Doch am BSW führt bei der Bildung von Landesregierungen mit stabilen Mehrheiten kein Weg vorbei. Auch wenn die Entscheidungsgewalt der Länder letzten Endes beschränkt sein mag, so werden die Wahlergebnisse auch als Fingerzeig auf die Bundestagswahlen im kommenden Jahr verstanden. Damit einher geht die klare Botschaft, dass die Skepsis gegenüber alternativen Energieträgern eher zu- denn abnimmt.
Es lässt sich nur darüber spekulieren, ob derartige Überlegungen die Anleger im heutigen Handel beschäftigen. Neuerliche Kursverluste lassen es aber möglich erscheinen. Einmal mehr gibt es bei Wasserstoff-Aktien durch die Bank nichts zu lachen und mancher Titel begibt sich sogar schon auf frische Tiefstände zurück.
Nel ASA unter Druck
Nachdem die Nel ASA-Aktie beispielsweise in der vergangenen Woche noch eine mehr oder minder stabile Seitwärtsbewegung bei 0,46 Euro hinlegte, ging es heute Morgen zunächst um 1,1 Prozent auf 0,45 Euro abwärts. Das kann eine gewöhnliche Schwankung sein. Es könnte aber auch der Vorbote für den nächsten Tiefschlag sein, der aus charttechnischer Sicht leider ohnehin zu erwarten war. Entgegenzusetzen haben die Norweger der mehr als schlechten Stimmung wenig bis überhaupt nichts.
Nel ASA Aktie Chart
Enttäuschende Zahlen stecken den Anteilseignern weiterhin in den Knochen und Trost in Form von frischen Auftragseingängen gab es nun schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Ohne solche steht zu befürchten, dass auch weitere Quartalszahlen enttäuschen werden und Nel ASA hohe Verluste einfahren wird. Sollte die Politik sich hier und anderswo verstärkt vom Thema Wasserstoff abwenden, könnte dieser Trend sogar noch an Tempo gewinnen. Allerdings ist es für Panik noch zu früh und die ungleich wichtigeren Wahlen in den USA stehen erst noch an.
Plug Power mit neuen Tiefs
Jenseits des Atlantiks dürfte sich vor allem bei Plug Power Nervosität breitmachen. Phasenweise war zu beobachten, dass die Aktie des US-Unternehmens von Aussichten auf sinkende Zinsen und Umfragehochs der demokratischen Kandidatin Kamala Harris profitieren kann. Derartige Effekte sind aber viel zu schnell wieder verpufft und am Freitag gab es für die Anleger herbe Enttäuschungen zu verdauen.
Das vorherige Mehr-Jahres-Tief bei 1,91 US-Dollar wurde unterschritten und bei 1,86 Dollar erreichte die Plug Power-Aktie vor dem Wochenende einen neuen Tiefstand. Per Handelsschluss standen kaum erfreulichere 1,88 Dollar auf dem Ticker. Wie auch bei Nel stören die Anteilseigner sich an Auftragseingängen, was bei Plug Power aber noch einmal mehr schmerzt. Denn gefühlt schrammte der Konzern in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren eben so an einer Insolvenz vorbei.
Cavendish Hydrogen schmiert ab
Heftige Verluste musste die ehemalige Nel ASA-Tochter Cavendish Hydrogen heute Morgen verzeichnen. Dort stürzten die ohnehin abgestürzten Kurse um weitere 7,5 Prozent bis auf 0,93 Euro ab, womit die noch junge Aktie bereits zum Pennystock mutiert ist. Seit dem Börsengang im Juni, also vor nicht einmal drei Monaten, hat der Wert des Papiers sich bereits in etwa halbiert. Selbst die Erwartungen mancher Pessimisten dürften damit im negativen Sinne übertroffen worden sein.
Die Hoffnung auf das Comeback von Wasserstoff-Aktien scheint immer mehr zu schwinden, denn der Gegenwind nimmt eher zu denn ab. Das betrifft nicht nur Wahlergebnisse, sondern auch das zurückhaltende Agieren von amtierenden Regierungen und ausbleibende Aufträge aus Wirtschaft und Industrie. Es bleibt bei einem Bild, bei dem irgendwie jeder Wasserstoff und damit verbundene Chancen zu schätzen weiß. Es scheint aber niemand die notwendigen Risiken eingehen zu wollen, um dem Ganzen endlich den dringend benötigten Kickstart zu gönnen.
Einzig Everfuel zeigt sich stabil
Wenn es doch mal Kurssprünge bei Wasserstoff-Aktien gibt, dann meist aus Gründen, die mit Fortschritten im Segment insgesamt wenig zu tun haben. Das prominenteste Beispiel dafür ist aktuell die Everfuel-Aktie, die sich nach dem Übernahmeangebot von Faro BidCo ApS um rund 50 Prozent in die Höhe bewegte und sich damit an das Angebot von 1,11 Euro je Titel annäherte. Optimisten erkennen darin immerhin, dass überhaupt noch Interesse an Unternehmen aus dem Segment besteht. Zugegriffen wird aber zu eher günstigen Gelegenheiten. Die größten Aktionäre haben dem Deal laut „Der Aktionär“ bereits zugestimmt, sodass die Übernahme sehr wahrscheinlich über die Bühne gehen wird.
Ob damit schon eine Konsolidierung in Gang gekommen ist, vor der Experten seit einiger Zeit warnen, sei dahingestellt. Es ist aber zweifellos enttäuschend, das die größten Bewegungen bei Wasserstoff-Aktien auf Übernahmen und vielleicht noch Gerüchte zurückzuführen sind, während an der Nachrichtenfront viel zu oft gähnende Leere herrscht.
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