Liebe Leserin, Lieber Leser,
wenn es um das Thema Wasserstoff geht, prallen häufig Ideologien aufeinander. Auf der einen Seite stehen dann nicht selten diejenigen, die sich Sorgen um das Klima und die Umwelt machen. Gegenüber positionieren sich all jene, die sich ungern umgewöhnen möchten, Veränderung skeptisch gegenüberstehen oder schlicht die enormen Kosten für nicht tragfähig halten. Zudem gibt es auch einen kleinen Teil an Menschen, die den Klimawandel schlicht leugnen.
Eine Diskussion ist unter solchen Voraussetzungen schwierig möglich und die Fronten sind oftmals verhärtet. Dass Wasserstoff in seiner grünen Form aber auch abseits jedweder ideologischen Gesichtspunkte eine erstrebenswerte Angelegenheit ist, das unterstrich beim Wasserstoff-Gipfel des „Handelsblatt“ nun Rheinmetalls Chefin für das Wasserstoff-Programm, Shena Britzen.
E-Fuels für die Energiesicherheit
Sehr bewusst wählt Rheinmetall nach eigenen Angaben den Weg der erneuerbaren Energiequellen, wobei der Klimaschutz nur ein willkommener Nebeneffekt sein soll. Im Vordergrund steht aber die Energiesicherheit, und das ganz besonders mit Blick auf die russischen Aggressionen. Laut Nato-Studien könnte Russland innerhalb der kommenden fünf Jahre für einen großen Krieg bereit sein, der sich auch über die Ukraine hinaus in Europa abspielen könnte. In Europa habe man heute keine Lösung dafür, die Streitkräfte in einem solchen Szenario mit Kraftstoff zu versorgen.
E-Fuels sollen genau dann zum Einsatz kommen, da ihre Herstellung unabhängig vom Stromnetz und dem Ölmarkt möglich sei. Im Verteidigungsfall wären nach Berechnungen von Rheinmetall 20,5 Millionen Kraftstoff jährlich nötig und es sei auch möglich, diese mithilfe eines europäischen Netzwerks an Erzeugungsanlagen herzustellen. Entstehen soll dabei nicht Wasserstoff, sondern Kraftstoff, der konventionellem Treibstoff so ähnlich ist, dass er in bereits bestehenden Systemen zum Einsatz kommen kann. Als Beispiele nannte Britzen Systeme, die Diesel, Kerosin oder maritimen Diesel nutzen.
Grüner Wasserstoff ist für Rheinmetall unverzichtbar
Grüner Wasserstoff kommt bei Rheinmetall mehr oder minder als Vorstufe zum Einsatz. Jener soll bei den aktuellen Plänen durch ein strombasiertes Elektrolyseverfahren gewonnen werden und dann zu den entsprechenden E-Fuels weiterverarbeitet werden. Letztlich soll so eine Energiesicherheit hergestellt werden, die für eine wirksame Abschreckung notwendig sei.
Dabei ist Rheinmetall sich sehr bewusst darüber, dass E-Fuels aktuell noch sehr teuer sind. Doch ließen sich die Kosten laut eigenen Berechnungen auf rund 2,50 Euro senken und noch dazu dürfte die Preisfrage bei der nationalen Sicherheit eine geringere Rolle spielen als beim durchschnittlichen Verbraucher an der Tankstelle. Klemmt sich ein großes Unternehmen wie Rheinmetall an das Vorhaben, ein Netzwerk zur Herstellung von Wasserstoff und E-Fuels auf die Beine zu stellen, könnte sich daraus zudem eine hübsche Friedensdividende ergeben.
Rheinmetall Aktie Chart
Angenehme Nebeneffekte
Sollte das Netzwerk aufgebaut sein und nicht für die Streitkräfte benötigt werden, so ließe sich die Produktion für andere Zwecke nutzen. Beispiele wären etwa die Luftfahrt, wo ohne E-Fuels eine Klimaneutralität kaum denkbar erscheint. Ganz nebenbei könnte die Bundeswehr ihre CO2-Emissionen reduzieren und vielleicht sogar das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreichen. Es wäre zwar nur ein kleiner Teil der deutschlandweiten Emissionen, aber dennoch ein sehr angenehmer Nebeneffekt. Natürlich handelt es sich momentan nur um Planungen und theoretische Szenarien. Es ist aber auch für andere Player der Branche sehr interessant, dass sich Rheinmetall Gedanken in derartigen Dimensionen macht und damit vielleicht manch einen an das Potenzial von grünem Wasserstoff erinnert.
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