Liebe Leserin, Lieber Leser,
es tut sich etwas in Sachen Wasserstoff. Gerade hierzulande kocht das Thema wieder hoch, nachdem die Bundesregierung ihre Kraftwerksstrategie vorgestellt hat. Geht es nach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, sollen in den kommenden Jahren zahlreiche neue Gaskraftwerke entstehen, die ab 2040 im besten Fall mit grünem Wasserstoff betrieben werden sollen. Darüber hinaus bleibt der alternative Kraftstoff auch in vielen anderen Bereichen eine hochinteressante Angelegenheit.
Chancen rechnen sich viele Beobachter etwa für die Luftfahrt aus. Die gehört momentan noch zu den größten Klimasündern überhaupt. Der Satiriker Dieter Nuhr sagte einst, dass jemand, der auf eine Flugreise verzichte, ohne schlechtes Gewissen ein ganzes Jahr mit einem 40-Tonner zur Arbeit fahren könne. Natürlich war das eine schwer überspitzte Aussage und es ist seither viel Zeit ins Land gegangen. An der katastrophalen CO2-Bilanz der großen Flugzeuge hat sich aber nicht viel verändert.
Wasserstoff-Aktien: In der Bringschuld
Grundsätzlich erscheinen Wasserstoff-Flugzeuge da als willkommene Lösung. Es fehlt aber noch am Beweis dafür, dass sich solche auch tatsächlich einsetzen lassen. Erbringen will diesen nun der Tausendsassa Bertrand Piccard, der die Welt bereits mit einem Ballon und einem Solarflugzeug umrundet hat. Dieses Kunststück will er nun im Jahr 2028 wiederholen und dafür ein Flugzeug einsetzen, das ausschließlich mit grünem Wasserstoff betankt wird. In acht bis neun Tagen soll so ohne Zwischenstopp die Umrundung der Erdkugel gelingen.
Sollte dieses Experiment gelingen, wäre es auch noch nicht der ganz große Durchbruch für Wasserstoff und Wasserstoff-Aktien. Es würde aber zumindest zeigen, was mit der Technik möglich ist und vielleicht bei dem einen oder anderen wieder etwas Pionier-Geist wecken. Der allein reicht aber nicht aus, um Aktienkurse in die Höhe zu bewegen. Dafür müssen noch ganz andere Baustellen angegangen werden.
Wer soll das alles bezahlen?
Dass an der Börse rund um Wasserstoff-Aktien seit einer ganzen Weile keine Euphorie mehr herrscht, liegt vor allem an nüchternen ökonomischen Überlegungen. Auch die eingangs erwähnte Kraftwerksstrategie in Deutschland muss sich Kritik gefallen lassen. In der Theorie sind Wasserstoff-Kraftwerke gut und schön. Ein großes Fragezeichen steht aber über der Frage, wer diese eigentlich finanzieren soll. Die Bundesregierung stellt Ausschreibungen für Kapazitäten von 10 Gigawatt in Aussicht. Experten zufolge werden aber eher 25 Gigawatt benötigt.
Darüber hinaus bleibt die große Frage, ob und wann gerade grüner Wasserstoff im Preis endlich fallen wird. Bisher ist der Kraftstoff deutlich teurer als fossile Energieträger. In den Augen mancher Unternehmer sind Investitionen da nicht vertretbar, ohne mit einer Portion Ideologie an die Sache heranzugehen. Zwar arbeiten viele Konzerne daran, die Kosten zu senken. Bisher sind die Erfolge aber leider überschaubar.
Plug Power geht voran
Immerhin konnte Plug Power zuletzt einige Erfolge vorweisen. In Georgia hat der US-Konzern die bisher größte Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in den gesamten USA eröffnet. Dazu gesellte sich kürzlich die Wiedereröffnung nach Umbau einer weiteren, etwas kleineren Anlagein Tennessee. Im besten Fall wird das Unternehmen schon bald bis zu 25 Tonnen Wasserstoff täglich herstellen können, der unter anderem an große Konzerne wie Amazon und Walmart geliefert wird.
Das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht der entscheidende Startfunken, auf den die Befürworter von Wasserstoff gehofft haben mögen. Zudem bleibt auch bei Plug Power das liebe Geld ein handfestes Problem. Zwar versprechen die neuen Kapazitäten durchaus frische Umsätze. Aus den roten Zahlen heraus wird das Unternehmen es damit aber sehr wahrscheinlich nicht schaffen. An der Börse hält die Zuversicht sich da doch eher in Grenzen.
Entwicklung des Nettogewinns bei Plug Power
Gemischtes Bild bei Nel ASA und Co.
Nun soll nicht verschwiegen werden, dass die Plug Power-Aktie sich zuletzt kräftig erholen konnte. Just heute startete der Titel mit einem Plus von 5,2 Prozent in den Handel und verbesserte sich nach Gewinnmitnahmen am Vortag wieder bis auf 4,20 Euro. Doch auch wenn das 52-Wochen-Tief bei 2 Euro damit regelrecht überflügelt werden kann, so bleibt es doch bei einem kleinen Verlust im Vergleich zum Jahresbeginn und satten 72 Prozent an Abschlägen auf Jahressicht.
Plug Power Aktie Chart
Mit anderen Worten bastelt Plug Power lediglich an einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau und noch nicht am ganz großen Ausbruch mitsamt langanhaltender Kursrallye. Noch weniger erfreulich sieht die Lage bei manchem Kollegen aus. Nel ASA scheitere kürzlich sehr früh an einem Erholungsversuch und markierte am Dienstag bei 0,42 Euro ein frisches Mehr-Jahres-Tief. Euphorie sieht definitiv anders aus.
Allein es fehlt der Glaube
So ändert sich wenig an der grundsätzlichen Skepsis, welche Wasserstoff-Aktien und den dahinterstehenden Unternehmen noch immer aus mehreren Richtungen entgegenschlägt. Vermutlich wird sich daran so schnell auch wenig ändern. Selbst wenn die Konzerne mal mit besseren Zahlen überzeugen können, entsteht daraus noch nicht zwingend ein Weg aus dem Kurskeller hinaus. Das jüngste Beispiel dafür ist ITM Power, wo der Ausbruch aus dem Pennystock-Bereich leider weiterhin nur eine vage Hoffnung ist.
Wasserstoff-Aktien bleiben weiterhin ein Stück weit eine Frage von Glauben und den eigenen Überzeugungen. Nicht leugnen lässt sich, dass für den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur viel Geld in die Hand genommen werden muss. Davor schrecken in Zeiten hoher Zinsen viele Akteure in Politik und Wirtschaft zurück und trotz vieler Diskussionen scheint das Thema etwas ins Stocken zu geraten. Doch spätestens, wenn die ersten großen Unternehmen beweisen, dass der Betrieb wirtschaftlich sein kann, könnten wir auch die nächste Welle der Euphorie erleben. Noch haben wir den Durchhänger nicht überstanden. Doch es gibt hier und da Anzeichen einer Stabilisierung und die Hoffnung auf den langfristigen Erfolg bleibt unberührt.
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