Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Börsen haben sich zu Weihnachten in eine wohlverdiente Pause verabschiedet und ich hoffe, dass auch Sie an diesen Tagen erholsame Tage erleben. Nur eine Woche vor dem neuen Jahr lässt sich hervorragend auf 2024 zurückblicken. Den Märkten an sich erging es weitaus besser, als es manch einer zu Jahresbeginn noch vermutet hätte. Leider wollten sich Wasserstoff-Aktien diesem Trend aber nicht anschließen.
Zu sehen gab es im Sektor viel zu oft Rückschläge und Enttäuschungen. Zwar hat sich nichts an der Hoffnung geändert, dass Wasserstoff eine Tages fossile Brennstoffe weitgehend, wenn nicht gar vollständig ersetzen könnte. Doch abseits bunter Versprechen hat sich gefühlt nur erstaunlich wenig getan. Auch diverse Subventionen haben daran nur bedingt etwas geändert, zumal an solchen im Nachhinein immer wieder herumgedoktert zu werden scheint, und das eher nicht im Interesse der Anlegerinnen und Anleger.
Plug Power führt den Trauermarsch an
Die wahrscheinlich größte Enttäuschung in diesem Jahr war die Aktie von Plug Power. Zwar gab es vom Management immer mal wieder die höchsten Töne bezüglich der Zukunft des Unternehmens zu hören. Es sollte aber nicht gelingen, diese auch mit Zahlen zu untermauern. Ganz im Gegenteil, die Erwartungen von Analysten und Aktionären wurden mit schöner Regelmäßigkeit verfehlt und das nicht zu knapp.
Entwicklung des operativen Cashflows von Plug Power
Bei den letzten Ergebnissen wurden die Verantwortlichen dann auch eher kleinlaut. Statt von Milliardenchancen irgendwann zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu sprechen, sprach man über Liquiditätsprobleme und stelle offen infrage, ob das Unternehmen in seiner jetzigen Form noch lange existieren kann. Damit wird den Anlegern mindestens eine Kapitalerhöhung in Aussicht gestellt, wenn nicht gar Schlimmeres. Natürlich macht sich das beim Aktienkurs bemerkbar.
Plug Power Aktie Chart
Der konnte sich in den letzten Tagen zwar wieder etwas verbessern und zum Weihnachtsfest reichte es immerhin für 4,02 Euro. Doch auf Jahressicht hat der Titel sich im Wert mal eben um etwa zwei Drittel verringert und es ist nicht so, als wäre es im Jahr davor steil aufwärtsgegangen. Selbst mit viel Wohlwollen lässt sich leider kaum etwas anderes als ein sehr lebendiger Abwärtstrend erkennen. Plug Power führt die unschöne Lage auch auf die Politik zurück, was aber nicht als einzige Ausrede gelten kann.
Nel ASA ohne Glück
Bei der kaum weniger beachteten Aktie von Nel ASA sah es zumindest zu Jahresbeginn noch etwas besser aus. Den Norwegern gelang es, mit Zahlen zu überzeugen und manche Erwartung zu übertreffen. Zumindest war das in den ersten beiden Quartalen der Fall. Ich erinnere mich daran, im April vor einem möglichen Rutsch unter die 1-Euro-Marke gewarnt zu haben. Nach Zahlen schoss die Nel ASA-Aktie da um über 20 Prozent in die Höhe und konnte sich zeitweise bis auf 1,24 Euro verbessern.
Ein Leser wies mich zu eben jener Zeit darauf hin, dass ich mit meinen mahnenden Worten wohl danebengelegen hätte, was in dem Moment auch absolut der Wahrheit entsprach. Zu Jahresende ist der Abwärtstrend aber schon zwei oder drei Schritte weiter. Zuletzt standen nur noch 0,60 Euro auf der Anzeigetafel. Wir sprechen längst nicht mehr über Unterstützungen bei 1,20 Euro oder psychologische Hürden bei einem Euro. Die Nel ASA-Aktie kämpft mittlerweile gegen nicht weniger als den völligen Absturz.
Geduld wurde bei Wasserstoff-Aktie nicht belohnt
Auffällig bei Nel ASA war, dass die Kurse selbst bei guten Neuigkeiten keinen nachhaltigen Ausbruch nach oben auf die Beine stellen konnten. Umso heftiger abwärts ging es aber stets, wenn negative Schlagzeilen die Runde machen. So etwa, als die letzten Quartalszahlen enttäuschten und wenig später ein verlorener Auftrag bekanntgegeben werden musste. Das war so ziemlich das genaue Gegenteil von dem, worauf die Anleger schon fast verzweifelt warten, nämlich neue Auftragseingänge.
Letztlich hat die Nel ASA-Aktie sich in diesem Jahr mehr als halbiert und echte Impulse für ein Comeback sind weiterhin nicht zu finden. Elektrolyseure werden zwar an allen Ecken und Enden benötigt. Doch steigende Kosten bringen viele Unternehmen in die Bredouille und mit Investitionen halten sich große Player wie Amazon tendenziell wieder mehr zurück. Das sorgt an den Märkten für große Sorge, zumal die kapitalintensiven Wasserstoffkonzerne unter den gestiegenen Zinsen leiden und sich immer mehr die Frage stellt, wie lange das alles noch gutgehen soll.
Auch ThyssenKrupp Nucera kann nicht abheben
Ab und zu gibt es noch erfreuliche Entwicklungen. Thyssenkrupp Nucera startete im Sommer mit vielen guten Hoffnungen an der Börse durch. Der Konsens lautete mehr oder minder, dass dem Unternehmen bessere Chancen beschert sein könnten als den vielen kleinen Startups. Das scheint sich auch ein wenig mit den jüngsten Zahlen bestätigt zu haben, die von einem erfreulich positiven Ausblick begleitet wurden. Eben das bescherte der Nucera-Aktie jüngst einen kleinen Höhenflug in einem Sektor, bei dem die Stimmung kaum noch niedriger hängen könnte.
Um fast 30 Prozent konnten die Kurse seit Mitte November zulegen, sodass zu Weihnachten 18,10 Euro auf dem Ticker standen. Das reichte aber leider nur ansatzweise, um dem negativen Trend aus dem laufenden Jahr etwas entgegenzusetzen. Das Fazit fällt auch bei ThyssenKrupp Nucera ernüchternd bis enttäuschend aus. Um rund 23 Prozent hat der Titel in den letzten knapp sechs Monaten an Wert verloren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
„Es kann nur besser werden“ möchte man mit Blick auf die Performance von Wasserstoff-Aktien in diesem Jahr sagen. Leider lässt sich an der Börse aber nicht einmal das garantieren. Die Chancen stehen nicht schlecht dafür, dass 2024 uns wieder freundlichere Tage bescheren wird, man denke nur an die möglicherweise wieder sinkenden Zinsen. Doch die Aktien aus dem Sektor stehen und fallen letztlich mit handfesten Aufträgen. Solange solche Mangelware bleiben, werden sich viele Anleger vornehm zurückhalten. Das gilt gerade auch, nachdem sich in den letzten Monaten viele an Wasserstoff-Aktien die Finger verbrannt haben dürften.
Auch wenn es stets nur ein schwacher Trost ist, so kann ich an dieser Stelle nur einmal mehr auf die langfristigen Chancen im Sektor hinweisen. Wasserstoff ist aller Voraussicht nach weit mehr, als nur ein vorübergehender Trend. Es dürfte in mancher Hinsicht die einzige Alternative zu fossilen Brennstoffen sein, und dass solche mit einem Ablaufdatum versehen sind, daran zweifelt mittlerweile wohl kaum noch jemand.
Ohne Mut geht es nicht
Es bleibt mir also nur, Ihnen allen und auch allen Anlegern, die an dieser Stelle nicht mitlesen, gutes Gelingen für 2024 zu wünschen. Der Turnaround könnte nur eine wichtige Meldung entfernt sein und vielleicht wird es eben diese Schlüsselnachricht ja im nächsten Jahr zu vernehmen geben. Für Optimisten geht die Abwärtsbewegung letztlich auch mit günstigen Einstiegschancen einher. Natürlich gibt es keine Garantie dafür und Wasserstoff-Aktien bleiben mit erheblichen Risiken verbunden. Doch Mut kann sich auszahlen. Ich wünsche Ihnen weiterhin noch frohe Festtage. Der nächste Newsletter folgt am Mittwoch.
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