Liebe Leserin, Lieber Leser,
rund um das Thema Wasserstoff wird nach wie vor munter diskutiert und geträumt und gefühlt täglich finden irgendwelche Diskussionsrunden oder Brainstormings statt. So auch im Saarland, wo im Laufe der Jahre die Industrie im großen Stil mit Wasserstoff versorgt werden soll, um bestenfalls eines Tages doch noch die Klimaneutralität zu erreichen. Konkrete Schritte in diese Richtung sind aber ausgesprochen selten zu sehen.
Stattdessen spricht die Landesregierung von einem neuen Beteiligungsprozess und lädt derzeit zu Diskussionen zwischen Wirtschaft und Politik ein. Geklärt werden sollen unter anderem Fragen darüber, wie viel Wasserstoff benötigt wird, wo dieser herkommen soll und in welcher Art benötigte Fachkräfte verpflichtet werden können. Im kommenden Frühjahr soll dann schließlich ein Gesamtentwurf vorliegen. Natürlich ist es richtig und wichtig, derartige Themen zu erörtern. Unverständlich für viele Beobachter ist aber, warum dies nicht schon viel früher geschehen ist. So entsteht einmal mehr der Eindruck, das viel geredet aber nur wenig getan wird.
Trübe Aussichten für Wasserstoff?
Dieser Verdacht erhärtet sich mit Blick auf eine Studie des Wuppertal Instituts, die kürzlich veröffentlicht wurde. Jene beschäftigt sich damit, wie der Wasserstoffhochlauf in Europa bisher verläuft und wie realistisch das Erreichen der ambitionierten Wasserstoff-Ziele ist. Das Fazit fällt nüchtern bis traurig aus.
So verfüge bisher kein einziges europäisches Land über substanzielle Projekte zur Erzeugung von Wasserstoff, heißt es. 2,5 Gigawatt und damit nur etwa sechs Prozent des für 2030 angepeilten Zielwertes sind in der EU derzeit in Betrieb, befinden sich im Bau oder wurden mit finalen Investitionsentscheidungen bedacht. Das gleicht dem berühmten Tropfen auf dem heißen Stein. Zudem scheinen viele europäische Staaten bei ihren weiteren Ausbauzielen eher zurückhaltend zu bleiben.
Die politischen Zielsetzungen würden demnach in Deutschland noch am höchsten ausfallen. Ansonsten sei in Spanien eine gewisse Dynamik zu beobachten, wobei angepeilte Wasserstoffprojekte sich vor allem um die dortige Versorgung drehen. Wo Deutschland seine geplanten massenhaften Importe herbekommen will, erscheint weiter fraglich.
Plug Power stürzt in die Tiefe
Die Studie geht freilich noch mehr ins Detail, doch zeichnet sich letztlich ein enttäuschendes Bild und es ist von „enormen Unsicherheiten“ die Rede. Für viele Anleger dürfte das kaum eine Neuigkeit sein. Dennoch schmerzt es, derartige Urteile noch einmal schwarz auf weiß präsentiert zu bekommen und die angeschlagene Stimmung an der Börse hellt sich dadurch kaum auf.
Problematisch ist es aber längst nicht nur in Europa. Auch in den USA wachsen die Zweifel an der Wasserstoff-Revolution und die Aktie von Plug Power bekommt dies momentan heftig zu spüren. Jene wird zusätzlich von Ängsten um einen neuerlichen Crash belastet, welche nach einem Ausverkauf von Tech-Titeln an der Wall Street entstanden.
Plug Power Aktie Chart
Diese ausgesprochen ungünstige Gemengelage trieb die Plug Power-Aktie am Dienstag um satte 6,9 Prozent in Richtung Süden und das Papier hinterließ schon zuvor keinen guten Eindruck. Nun wurde mit einem Schlusskurs von 1,75 US-Dollar ein frisches 5-Jahres-Tief markiert und die Verluste seit Jahresbeginn weiteten sich auf 61,1 Prozent aus. Von schlechter Stimmung zu sprechen, erscheint hier schon fast wie eine Untertreibung. Im Chart zeigt sich mittlerweile keine nennenswerte Unterstützung mehr.
Nel ASA verliert den Halt
Zurück in Europa richtet sich der Blick ebenfalls auf rote Vorzeichen quer durch die Bank. Diesem Trend kann sich auch Nel ASA aktuell nicht entziehen. Gestern noch sprach ich an dieser Stelle von einer gewissen Stabilität, welche die Bullen sich rund um die Marke bei 0,46 Euro über Wochen erkämpfen konnten. Nun scheint es sich damit schon wieder erledigt zu haben. Nach einem verlustreichen Dienstag ging es heute Morgen um 2,2 Prozent auf nur noch 0,44 Euro abwärts, und das ist bereits ein aufgerundeter Wert.
Wer unbedingt möchte, kann bei einem Zwischentief aus dem April bei 0,43 Euro vielleicht noch so etwas ähnliches wie einen technischen Support erkennen. Verlass ist darauf aber eher nicht und sollte die derzeitige Stimmung sich eine Weile fortsetzen, könnte vielleicht doch noch eine Stippvisite beim 52-Wochen-Tief anstehen, welches sich bei 0,37 Euro antreffen lässt. Dezente Hoffnungen auf eine Seitwärtsbewegung scheinen derweil schon wieder zu platzen.
SFC Energy auf dünnem Eis
Dass Plug Power und Nel ASA abgestraft werden, liegt nicht zuletzt an miesen Zahlen und sehr ungewissen Zukunftsaussichten. In dieser Hinsicht schneidet SFC Energy schon besser ab, wenn auch nicht unbedingt aufgrund von großen Erfolgen im Bereich Wasserstoff. Doch dass schwarze Zahlen allein für eine Kursrallye noch lange nicht ausreichen, das zeigt sich beim Aktienkurs in aller Deutlichkeit.
Das Papier gab sich zuletzt der angeschlagenen Stimmung hin und rutschte von nicht ganz 22 Euro per Ende August bis auf 20,40 Euro am Mittwochmorgen zurück. Genau hier kämpfen die Bullen nun darum, die 20-Euro-Linie nicht noch einmal aus den Händen geben zu müssen. Ohne neue Impulse befinden sie sich dabei in keiner besonders guten Ausgangslage.
Ein Fass ohne Boden?
Wieder einmal entpuppen sich im Wasserstoff-Sektor viele vermutete Widerstände als Luftnummer und es lässt sich nüchtern festhalten, dass der allgemeine Abwärtstrend in die nächste Runde zu gehen scheint. Alles andere wäre aber vielleicht auch eine Überraschung gewesen, fehlt es doch noch immer vielerorts am politischen Willen und echten Großaufträgen, um den Sektor endlich aus der Nische herauszubekommen und damit den Weg zu einer klimaneutralen oder zumindest klimafreundlicheren Zukunft zu ebnen. Ob und wann diesbezüglich endlich nachgesteuert wird, steht in den Sternen.
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