Liebe Leserin, Lieber Leser,
an der Börse entwickelt man schnell mal einen gewissen Tunnelblick. Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind, fallen aus dem Radar, was aber gerade bei Wasserstoff einen vollkommen falschen Eindruck vermitteln kann. Schließlich befinden die meisten Wasserstoff-Aktien sich seit Jahren im Sinkflug und eine Trendwende scheint nicht absehbar zu sein. Da könnte schnell die Vermutung aufkommen, dass sich im Segment schlicht kaum noch etwas tut.
Ein Blick auf die Aktie von Nel ASA ist schon deprimierend genug. Das Papier verlor auf Jahressicht um rund 66 Prozent an Wert und kämpft noch immer um die vermutlich letzte Unterstützung bei 0,20 Euro- Langfristig sieht die Performance noch schlechter aus. In fünf Jahren wurden rund 86 Prozent an Börsenwert vernichtet, der Ausbruch aus dem Pennystock-Bereich scheint einem Ding der Unmöglichkeit zu gleichen.
Nel ASA Aktie Chart
Deutschland dreht auf
Bei einem solchen Absturz liegt die Vermutung nahe, dass Elektrolyseure wenig gefragt wären und dementsprechend die Branche sich in einem Abwärtsstrudel befindet. Das ist aber nicht der Fall. Der Markt teilt sich in unzählige Player auf, von denen viele an der Börse nicht präsent sind. Dazu gehört beispielseweise Andritz Schuler Pressen, ein Autozulieferer, der in der jüngeren Vergangenheit mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen hatte.
Statt den Kopf in den Sand zu stecken, sah man sich nach neuen Chancen um und eröffnete am Mittwoch in Erfurt ein neues Werk zur Herstellung von Elektrolyseur-Stacks. Die setzen zwar auf die druckalkalische Technologie von HydrogenPro und gelten damit als weniger modern als die PEM-Elektrolyseure von Nel ASA. Mit einem Volumen von schätzungsweise einem Gigawatt jährlich entsteht aber ein durchaus veritabler Mitbewerber für Nel ASA.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Das klingt im ersten Moment nicht nach einer guten Nachricht für Nel ASA. Doch ist die Konkurrenz im Wasserstoff-Segment für die Norweger tatsächlich nur zu begrüßen. Denn bedienen kann die zu erwartende Nachfrage ohnehin kein Unternehmen auf eigene Faust. Mehrere Anbieter sorgen für ein breiteres Angebot, potenziell sinkende Preise und damit auch eine steigende Nachfrage. Mit anderen Worten sind viele Anbieter der Schlüssel dafür, das noch immer nicht überwundene Henne-Ei-Problem endlich zu lösen.
Auch in Rostock zeigte sich bereits im Mai, dass Wasserstoff Investitionen im großen Stil anziehen kann. Dort schloss das Startup HYTRA einen Investmentdeal mit dem saudi-arabischen Unternehmen TIN. Letzteres steuert stolze zehn Millionen Euro bei, um emissionsfreie Wasserstoffschiffe zu entwickeln. Das Projekt steht zwar noch ganz am Anfang, hat sich aber fest vorgenommen, nicht nur Absichtsbekundungen, sondern auch ein fertiges Produkt am Markt zu platzieren.
Wasserstoff auf dem Vormarsch
Börsenkurse bilden stets nur einen Teil der Wahrheit ab. Rekorde im DAX lassen sich nicht als zweifelsfreier Indikator für den Zustand der hiesigen Wirtschaft hernehmen. Genauso sind Tiefstände bei Wasserstoff-Aktien noch längst kein Beleg dafür, dass die Technologie an sich gescheitert wäre. Wer den Blick etwas weitet, erkennt viele interessante neue Projekte und Ansätze und die Erkenntnis, dass der Fortschritt des Ganzen kaum noch aufzuhalten ist. Es mag nicht so schnell gehen, wie es sich manch einer wünscht und nicht jeder Börsenkonzern wird in Zukunft eine märchenhafte Erholung hinlegen. Doch bleibt Wasserstoff für die Zukunft unverzichtbar, sowohl aufgrund von Klimaschutz als auch Energiesicherheit.
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