Liebe Leserin, Lieber Leser,
ich war am Wochenende in Rostock unterwegs und konnte dort tatsächlich mit eigenen Augen eine Wasserstoff-Tanktstelle erblicken. Nach einer kurzen Google-Recherche ergab sich, dass jene bereits seit 2022 in Betrieb ist. Es handelt sich also wahrlich um keine bahnbrechende Neuigkeit. Ich kann nicht einmal ausschließen, über das Ganze schon einmal geschrieben und es dann wieder vergessen zu haben. Dennoch hatte es etwas Wohltuendes, die verheißungsvolle Technologie unerwartet in der Realität zu Gesicht zu bekommen.
Denn es ist doch auch bei Wasserstoff-Aktien ein wenig so, dass die hübschesten Szenarien sich viel zu oft einzig und allein im Reich der Fantasie abspielen. Der Kraftstoff gilt als „Champagner der Energiewende“ und unverzichtbar auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Politik schmiedet fleißig Pläne und manches Unternehmen überschlägt sich schon mal mit Ankündigungen für die Zukunft. Aus irgendeinem Grund muss ich gerade an Plug Power denken.
Wasserstoff-Aktien: Theorie und Praxis
In der Realität angekommen ist davon bisher schlicht viel zu wenig. Nun wird an der Börse zwar stets und immer in die Zukunft investiert. Dennoch sind Luftschlösser auch hier nicht genug, um die Anleger dauerhaft bei Laune zu halten. Das haben die letzten Monate mehr als eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Immer neue Verzögerungen, ausbleibende Großaufträge und dergleichen befeuerten stattdessen grundsätzliche Zweifel am Projekt Wasserstoff.
Solche werden auch dieser Tage wieder laut. Eine wenig seriöse Quelle, die hier nicht genannt werden soll, um für sie keine Werbung zu machen, sieht in der jüngsten Einigung der Ampel-Regierung zur Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland schon den nächsten Beleg für „Versagen“. Das Ganze wird als Verschwendung von Steuergeld hingestellt und in den Kommentaren finden sich eifrige Zusprüche. Der entsprechende Artikel ist schwer tendenziös geschrieben. Doch es gibt auch anderswo durchaus Zweifel am (schnellen) Durchbruch von Wasserstoff.
Die größten Probleme bleiben die mangelnde Verfügbarkeit und die zu hohen Preise, wobei freilich beides Hand in Hand geht. Etwas heruntergebrochen blicken wir aktuell auf ein klassisches Henne-Ei-Problem. Es liegt an der Politik, einen Ausweg aus dieser verzwickten Lage zu ebnen. In den Augen vieler Anleger lässt aber nicht nur die Bundesregierung es an „Wumms“ vermissen.
Nel ASA traut sich in die Höhe
Wenn schon die Meldungen rund um Wasserstoff nicht für neue Lichtblicke ausreichen, dann muss es eben die Aussicht auf sinkende Zinsen richten. Vielleicht steht diese Überlegung derzeit hinter dem erfreulichen Rückenwind bei Nel ASA. Seit das Unternehmen in der vergangenen Woche über weitere Steuergutschriften in Millionenhöhe aus den USA berichtete, geht es mit den Kursen aufwärts. Dieser Trend setzte sich heute Morgen mit einem Plus von 2,8 Prozent fort.
Nel ASA Aktie Chart
Bis auf 0,49 Euro ging es damit in die Höhe und Nel kratzt schon an der nicht ganz unwichtigen Linie bei 0,50 Euro. Jener kommt mindestens aus psychologischer Sicht einige Bedeutung zu. An Höhenflüge in noch weiter entfernte Kursregionen sei erstmal gar nicht gedacht. Ein Erfolg wäre es aber schon, sollten die Käufer die Aktienkurse über 0,50 Euro bewegen und dort auch halten können. Denn das wäre immerhin ein klares Indiz dafür, dass die schier endlose Talfahrt endlich zu einem Ende finden könnte.
Plug Power mit roten Vorzeichen
Hoffnungen auf sinkende Zinsen gibt es aktuell vornehmlich in Europa. In den USA sind die Börsianer derweil ein wenig in Schockstarre verfallen, nachdem der Arbeitsmarkt sich dort einmal mehr sehr stark zeigte und die Notenbank Fed schon leise Zweifel an der Zinswende im laufenden Jahr säte. Die Zinsen sind für Wasserstoff-Unternehmen enorm wichtig, da momentan noch viel investiert, aber nur wenig verdient wird. Kredite sind da unabdingbar. Je höher die Zinsen, desto mehr schmerzen auch die Kapitalkosten in den Bilanzen.
Bei Plug Power hält die Vorfreude sich da schwer in Grenzen und hierzulande verpasste der Titel am Montag den Sprung über die 3-Euro-Marke. Sichtlich enttäuscht gehen die Anleger wieder auf Abstand und heute Morgen ging es um 1,1 Prozent auf 2,87 Euro zurück. Obschon Plug Power sich die Tiefststände aus dem laufenden Jahr noch auf Abstand hält, so fehlt es hier leider an jedweden Hinweisen auf einen Rebound.
Nichts Neues bei ITM Power
ITM Power landet irgendwo dazwischen und kam heute Morgen nicht recht vom Fleck. Mit einem Kurs von 0,65 Euro bewegt die Aktie sich ziemlich genau in der Mitte des Bereichs zwischen 0,60 und 0,70 Euro, in welchem die Kurse schon seit Wochen anzutreffen sind. Durchbrüche deuten sich hier in keine Richtung an. Vielleicht ist es momentan aber schon erfreulich, wenn zumindest Hinweise auf den nächsten Tiefflug fehlen.
Es bleibt insgesamt bei einer schwierigen bis deprimierenden Ausgangslage für Wasserstoff-Aktien, doch erste Lichtblicke können aufmerksame Naturen durchaus erkennen. Zu empfehlen ist dabei, sich von den Marktschreiern nicht verunsichern zu lassen. Es wird immer Stimmen geben, die das Blaue vom Himmel versprechen oder den Untergang herbeireden wollen. Je sensationslüsterner die Berichterstattung ausfällt, desto größer sollten auch die Zweifel der Leserschaft ausfallen. Damit soll die Lage im Wasserstoff-Segment nicht schöngeredet werden. Doch ein Comeback ist nicht ausgeschlossen und die noch immer vorhandenen politischen Ambitionen sprechen dafür, dass es auf lange Sicht kaum in eine andere Richtung als aufwärts gehen kann. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht nächstes Jahr. Doch selbst Cannabis-Aktien konnten zuletzt ein kleines Comeback feiern. Möglich bleibt gerade an der Börse so ziemlich alles.
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