Liebe Leserin, Lieber Leser,
es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo jemand sich mit viel Nachdruck für den Ausbau von Wasserstoff und der damit verbundenen Infrastruktur einsetzen würde. Hierzulande ließ sich dies zuletzt in Baden-Württemberg beobachten, wo Umweltministerin Thekla Walker sich für eine großzügige Finanzierung für die regionale Produktion von Wasserstoff einsetzt. In Zeiten einer handfesten Haushaltskrise im Bund kommt es etwas überraschen, dass zu diesem Zweck wohl satte 108 Millionen Euro fließen sollen.
Die kommen jedoch nichts aus dem Nichts, sondern sind aufgrund einer nicht länger benötigten Förderung verfügbar geworden. Wie der „SWR“ berichtet, kommt die Brennstoffzellenfabrik Cellcentric in Weilheim/Teck ohne Fördermittel der EU aus. Jene sollen nach dem Willen von Walker nun eingesetzt werden, um Wasserstoffprojekte in der Region weiter zu fördern. Das klingt erstmal nach einer erfreulichen Nachricht. Wasserstoff scheint auch in Deutschland weiter auf dem Vormarsch zu sein.
Nel ASA bekommt die Kurve nicht
An der Börse will aber noch immer nicht so richtig gute Laune oder auch nur ein Hauch neuer Zuversicht aufkommen. Der Blick auf die Aktienkurse ist am Donnerstag wieder einmal wenig erfreulich. Nel ASA gelang es kurz nach Handelsbeginn noch mit Ach und Krach, die charttechnische Unterstützung bei 0,63 Euro zu verteidigen. Sowie diese Zeilen entstehen, hatte es sich damit aber schon wieder erledigt. Am Vormittag standen nur noch 0,62 Euro auf dem Ticker und es mussten Abschläge von 0,9 Prozent hingenommen werden.
Nel ASA Aktie Chart
Von einem verfrühten Weihnachtsgeschenk lässt sich da wahrlich nicht sprechen und die Aussichten für die kommenden Tage bleiben äußerst trüb. Spätestens unterhalb von 0,60 Euro wäre mit einem neuerlichen Angriff auf das Mehrjahrestief bei 0,53 Euro zu rechnen. Das gilt umso mehr, da fundamentale Neuigkeiten auf sich warten lassen und spezielle frische Auftragseingänge noch viel zu sehr Seltenheitswert haben. In der vergangenen Woche mussten die Norweger sogar über einen verlorenen Auftrag informieren. Dass die eher mauen Bilanzen sich da plötzlich in die Höhe bewegen werden, scheint eher unwahrscheinlich.
Entwicklung des Nettogewinns bei Nel ASA
Plug Power findet keinen Halt
Nicht sehr viel besser sah es am Mittwoch für die Aktie von Plug Power aus, welche um 5,7 Prozent in die Tiefe segelte und es sich bei 4,16 US-Dollar bequem machte. Auch hier machen die Anleger sich die Charttechnik mehr und mehr zum Feind. Vermutlich gibt es lediglich bei der 4-Dollar-Marke noch eine Unterstützung zu sehen. Die dürfte aber vordergründig psychologischer Natur sein, und darauf ist in Zeiten einer gedrückten Stimmung nur wenig Verlass. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, spricht auch hier leider wenig für einen plötzlichen und unerwarteten Höhenflug.
An den hiesigen Märkten ging es am Donnerstagmorgen noch weiter abwärts und die Plug Power-Aktie gab um 1,3 Prozent bis auf 3,90 Euro nach. Ob die Anleger jenseits des Atlantiks sich daran ein Beispiel nehmen werden, darüber lässt sich nur mutmaßen. Doch anheben dürfte die skeptische Haltung der hiesigen Aktionäre die Laune nicht unbedingt. Nach einer viel zu kurzen Phase über Vorfreude auf eventuell sinkende Zinsen im Jahr 2024 macht sich wieder Ernüchterung breit und die bekannten Sorgen rücken in den Vordergrund.
ITM Power: Ein schwacher Trost
Bei ITM Power gab es heute Morgen zwar grüne Vorzeichen zu sehen. Bäume ausreißen konnten die Käufer aber auch hier nicht. Bis zum Vormittag ging es für die Briten um 0,4 Prozent aufwärts, was den Kurs auf sehr bescheidene 0,67 Euro anheben konnte. Es bräuchte aber mindestens 0,73 Euro, um im Chart wenigstens ein kleines Ausrufezeichen hinterlassen zu können. Mit anderen Worten bleibt die Abwärtsbewegung auch hier aktiv und neuerliche Negativrekorde sind leider kein Szenario, das aktuell als Unmöglichkeit abgetan werden könnte.
Auffallend ist bei Wasserstoff-Aktien, dass negative Meldungen wie ein gestopptes Projekt zu privaten Heizungen die Kurse schnell und heftig belasten, während positive Entwicklungen an den Märkten mehr oder minder unbemerkt bleiben. Das spricht für ein schwer negativ geprägtes Sentiment, welches letztlich geprägt ist von einigen Enttäuschungen im laufenden Jahr und manchem nicht eingehaltenen Versprechend der Wasserstoffkonzerne. Dass mir dabei gerade wieder Plug Power ins Gedächtnis schießt, ist sicher nur ein kurioser Zufall.
Es reicht einfach nicht
Mehr denn je ist aber heute klar, dass die Anleger von den Unternehmen mehr erwarten als nur blumige Fantasien über das Wachstum irgendwann im nächsten Jahrzehnt oder Jahrhundert. Es braucht endlich verlässlicher Aussichten darauf, dass Nel ASA und Konsorten in absehbarer Zeit Gewinne erzielen werden. Das ist auch beileibe kein Ding der Unmöglichkeit. Doch je öfter Erwartungen enttäuscht werden, desto mehr wird die Skepsis an den Märkten befördert. Mit teilst überambitionierten Wachstumszielen sind die Konzerne selbst nicht ganz unschuldig daran, dass die Marktstimmung aktuell sehr niedrig hängt.
Bleibt also die Hoffnung darauf, dass es möglichst bald wieder ein verstärktes Interesse an Wasserstoff zu sehen gibt und die ganzen hübschen Fördergelder zum Einsatz kommen, um den börsennotierten Playern neue Aufträge zu bescheren. Eben das ist und bleibt ein aussichtsreiches Szenario für die Anleger und wer bei den aktuell günstigen Kursen einsteigt, sicher sich freilich hervorragende Chancen im Falle eines steilen Aufstiegs. Doch zumindest ich persönlich möchte niemandem zu viel versprechen. Rechnen Sie damit, dass es bei Wasserstoff-Aktien noch schlimmer kommen könnte, bevor sich endlich echte Besserung einstellt. Machen Sie aber gleichzeitig nicht den Fehler, schon jetzt den Abgesang einzustimmen. Die Wahrheit liegt bekanntermaßen zumeist irgendwo in der Mitte.
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