Wasserstoff-Aktien: Nel ASA traut sich etwas weiter in die Höhe, doch anderswo fehlt es noch an Zuversicht!

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Wasserstoff ist in der Theorie eine schöne Angelegenheit. Je nachdem, wen man fragt, könnte der Kraftstoff wahlweise die Energiewende stützen oder gleich sämtliche Energieprobleme der Menschheit auf Dauer lösen. Den Anlegern dürfte es schon reichen, wenn ein Szenario irgendwo dazwischen erreicht wird. Doch es hapert noch an allen Ecken und Enden. Die Produktion ist aufwendig, teuer und mit einigen Risiken verbunden.

Forscher aus Schweden meldeten diesbezüglich nun aber einen großen Durchbruch. Wie das Wissenschaftsmagazin „SciTechDaily“ berichtet, konnte in Versuchen eine neue Art der Elektrolyse erfolgreich durchgeführt werden. Bei dem Ansatz findet die Erzeugung von Wasserstoff und Sauerstoff getrennt statt, sodass die beiden Stoffe sich nicht vermischen können. Das soll das Risiko von Explosionen aus der Welt schaffen und noch einige weitere Vorteile mit sich bringen.

Wasserstoff-Aktien: Wird jetzt alles besser?

Bei dem Verfahren wird auf eine traditionelle Membran verzichtet, mit der Gase getrennt werden sollen, wie bei „EFahrer.com“ zu lesen ist. Als Alternative dazu kommen Elektroden aus Kohlenstoff zum Einsatz. Seltene Erden werden dabei nicht benötigt, was freilich die Kosten senkt und zudem die Verfügbarkeit potenziell erhöht. Noch dazu wird versprochen, dass das Verfahren einfacher sei. Im Prinzip klingt das schon fast nach eierlegender Wollmilchsau. Ob all diese Versprechen auch in der Praxis eingehalten werden können, muss sich allerdings noch zeigen.

Das Ganze soll nach Ansicht der Forscher kurz vor der Marktreife stehen, was aber alles und nichts bedeuten kann. Ob bis zu einer breitflächigen Verwendung Jahre oder doch eher Jahrzehnte vergehen werden, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Doch in jedem Fall ist es spannend, über die Fortschritte im Bereich zu lesen. Im besten Fall würden die Forscher mit ihrem Ansatz die dringendsten Probleme von Wasserstoff mit einem Streich aus der Welt schaffen.

Nel ASA schlägt sich wacker

Den Aktionären, welche sich an allzu optimistischen Vorhersagen für die weit entfernte Zukunft bei Wasserstoff-Aktien schon manches Mal die Finger verbrannt haben, scheint das Ganze etwas zu weit vorzugreifen. An den Märkten hinterlässt die Meldung keinen weiteren Eindruck und die Gedanken der Börsianer kreisen sich viel mehr um das Hier und Jetzt. Diesbezüglich konnte Nel ASA zuletzt positive Schlagzeilen schreiben. Die Norweger haben sich Förderungen in Millionenhöhe in den USA sichern können.

Nel ASA Aktie Chart

Davon zehrt die Aktie auch zu Beginn der neuen Woche und mit den Kursen ging es heute Morgen um knappe drei Prozent bis auf 0,44 Euro in die Höhe. Das ist der höchste Stand seit etwa vier Wochen. Das reicht noch nicht, um in technischer Hinsicht Bäume auszureißen. Ebenso werden damit nicht die akuten Probleme fehlender Aufträge aus der Welt geschafft, welche Nel zuletzt auch die Bilanzen verhagelt haben.

Zumindest senden die Käufer aber endlich wieder ein Lebenszeichen aus. Wird damit die Linie bei 0,40 Euro auf Abstand gehalten, wäre das bereits als ein erster Erfolg anzusehen. Widerstände bei 0,50 Euro und darüber hinaus befinden sich aber unverändert in weiter Ferne und es braucht offensichtlich noch etwas mehr, um die Anlegerinnen und Anleger wieder in echte Kauflaune versetzen zu können.

Plug Power und ITM Power können nicht mithalten

Insgesamt bleibt die Stimmung im Sektor angeschlagen und Nel ist mit grünen Vorzeichen am Montagmorgen eher eine Ausnahmeerscheinung. Bei den meisten anderen Wasserstoff-Aktien gab es erneut Abschläge zu sehen. So auch bei Plug Power, wo derzeit ein kleiner Kampf um die Linie bei 3 Euro ausgebrochen ist. Trotz Verlusten von 0,8 Prozent am Montagmorgen schlagen die Käufer sich bisher recht gut. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels standen 3,06 Euro auf der Anzeigetafel.

Ebenso wie bei den norwegischen Kollegen können die Anteilseigner aber nur in bescheidenem Ausmaß feiern. Denn selbst im Falle eine Stabilisierung hätten wir es noch mit Verlusten von etwa 70 Prozent auf Jahressicht zu tun. Ein Ende des Abwärtstrends wäre mit Sicherheit zu begrüßen. Doch für einen großangelegten Turnaround braucht es endlich auch auf fundamentaler Seite echte Fortschritte.

Bei ITM Power gestaltet sich die Ausgangslage ähnlich. Mit 0,64 Euro am Montagmorgen schreiben die Briten keine neuen Negativ-Rekorde. Die Aktie hat sich aber wieder ein gutes Stück von Kursen bei fast 0,80 Euro entfernt, welche im Februar noch nach überraschend guten Zahlen erreicht werden könnten. Der Blick in die Zukunft bleibt schlicht eingetrübt, und wahrscheinlich bleibt es dabei auch erst einmal.

Wasserstoff-Aktien: Schritt für Schritt

Was in der Theorie und in Versuchen funktioniert, lockt im Wasserstoff-Segment längst niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Zu oft schon wurden große Hoffnungen enttäuscht und es ist nachvollziehbar, dass die Börsianer im Segment derzeit auf greifbare Fortschritte vor allem auf wirtschaftlicher Seite warten. Ohne solche bleibe das Aufwärtspotenzial erst einmal gedeckelt. Dieses Sentiment führt zu vielen frustrierenden Handelstagen für die noch aktiven Investoren. Es eröffnet aber auch Chancen.

Denn indem laufende Entwicklungen nicht länger eingepreist werden, bieten sie auf lange Sicht ein umso höhere Aufwärtspotenzial. Wie immer lassen sich Kursgewinne nicht garantieren. Doch zunehmende Anzeichen einer Bodenbildung sprechen für mittlerweile sehr günstige Wasserstoff-Aktien und sollte es doch noch einen Durchbruch geben, könnte es für lange Zeit das letzte Mal sein, dass die Titel derart billig zu haben sind. Neuerliche Hiobsbotschaften lassen sich aber freilich ebenso wenig ausschließen. Ob jetzt die Zeit für Optimismus oder weitere Skepsis ist, dass kann am Ende des Tages nur jeder mit sich selbst ausmachen.