Liebe Leserin, Lieber Leser,
wenn es in der Wüste nach Jahren der Trockenheit doch einmal regnet, folgt darauf ein seltenes und beeindruckendes Schauspiel, in dem zahllose Pflanzen binnen kürzester Zeit in voller Blüte stehen. An der Börse lassen sich ähnliche Entwicklungen bei Wasserstoff-Aktien beobachten. Es dürstet die Anteilseigner nur so nach guten Neuigkeiten, und wenn solche tatsächlich in einem nennenswerten Ausmaß eintrudeln, folgen darauf nicht selten gewaltige Kurssprünge.
Eben das ließ sich am Donnerstag bei Nel ASA beobachten, wo die Kurse sich an nur einem Tag um rund zehn Prozent bis auf 0,47 Euro in die Höhe schrauben konnten. Zugegeben, das Papier kommt von einem denkbar niedrigen Kursniveau, bei dem die Bullen zuletzt fast verzweifelt gegen den nächsten Absturz ankämpften. Gleichwohl wird der höchste Kurs seit fast drei Monaten erreicht, was durchaus beachtenswert ist.
Nel ASA: Rückenwind aus den USA
Zustande gekommen sind die ansehnlichen Aufschläge aufgrund einer Meldung aus den USA. Dort konnte Nel sich nach eigenen Angaben weitere Steuergutschriften in Millionenhöhe sichern. 41 Millionen US-Dollar werden an eine Tochter von Nel vergeben, welche sich zu bereits bewilligten anderen Zuschüssen gesellen. Insgesamt ergeben sich daraus Unterstützungen von rund 170 Millionen Euro für Nel ASA, die aus Richtung Energieministerium und dem Staat Michigan fließen.
Entwicklung des Nettogewinns bei Nel ASA
Schwer beeindruckt von den jüngsten Entwicklungen zeigten sich auch die Analysten von RBC Capital, die ihre Kaufempfehlung für Nel ASA einmal mehr bestätigten und das Kursziel bei 13 NOK (ca. 1,12 Euro) beließen. Dabei wurde in der entsprechenden Studie explizit auf die weiteren Förderungen in den USA verwiesen. Nach Ansicht der Börsenprofis ist das ein klares Anzeichen dafür, dass Nel den Expansionskurs in den USA ausbaut und dort auf viele interessante Chancen blickt.
Nel ASA Aktie Chart
Nikola kann endlich punkten
Es war nicht die einzige gute Nachricht aus dem Wasserstoffsegment am gestrigen Donnerstag. Ausgerechnet das kriselnde Nikola konnte ebenfalls die Stimmung heben, nachdem über Auslieferungszahlen für das vergangene Quartal informiert wurde. 43 Wasserstoff-Lkw konnten produziert werden, von denen 40 schon an den Großhandel übergeben wurden. Das klingt eher überschaubar, doch das Besondere daran ist, dass Beobachter im Vorfeld nur mit etwa 30 abgesetzten Lkw rechneten. Diese Erwartung konnte Nikola klar überflügeln.
Das gleich einer 180-Grad-Wende zu vorherigen Zeiten, als das Management zuverlässig große Worte in den Mund nahm, nur um etwas später bei Zahlen für große Enttäuschungen zu sorgen. Abzuwarten bleibt, ob es sich um eine einmalige Sache handelt oder doch eine grundsätzliche Trendwende. Vorgenommen hat das Unternehmen sich, 2024 wenigstens 350 wasserstoffbetriebene Lkw auf den Markt zu bringen. Das ist nicht unmöglich, aber auch nicht eben einfach. Die Anteilseigner waren gestern guter Dinge und es ging mit dem Aktienkurs um rund 6,5 Prozent bis auf 0,95 Dollar in die Höhe.
Ein zartes Pflänzchen
Blumen und Wiesen ist in der Wüste kein langes Leben vergönnt. Sowie der Regen endet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Ödnis wieder einkehrt und das beeindruckende Naturspektakel zu seinem Ende finde. Es besteht die reale Gefahr, dass wir dies auch bei Wasserstoff-Aktien zu bekommen könnten.
Ohne einen anhaltenden Strom an guten Neuigkeiten bleibt es eher unwahrscheinlich, dass die Kurse sich immer weiter in die Höhe bewegen werden. Das zeigt auch das Beispiel von Plug Power, wo sich Kurgewinne am Donnerstag im späten Handel an den US-Märkten schon wieder in Luft auflösten. Bei Handelsschluss waren Verluste von knapp 2,5 Prozent zu beklagen und der Kurs bliebt mit 3,15 Dollar auf einem denkbar niedrigen Niveau.
Dasselbe Schauspiel bot sich bei Ballard Power, wenngleich die Kurse hier „nur“ um 1,5 Prozent zurückgingen. Dabei gab es hier erst vor einigen Tagen ebenfalls erfreuliche Neuigkeiten in Form eines neuen Großauftrags aus Polen zu vermelden. Die Freude darüber fiel an den Börsen aber überschaubar bis nicht existent aus.
Es muss noch viel mehr passieren
Die schnellen Korrekturen an den US-Märkten belegen eindrucksvoll, dass viele Anleger Wasserstoff-Aktien weiterhin skeptisch gegenüberstehen. Vermutlich ändert sich daran auch nichts, solange Meldungen um neue (Groß-)Aufträge und weitere Subventionen nicht endlich zur Regelmäßigkeit werden. Ab und zu ist ein erfrischender Regenguss eine nette Angelegenheit. Doch die Böden im Wasserstoff-Segment sind knochentrocken und mit neuer Furcht vor anhaltend hohen Zinsen scheint sich am Horizont schon der Aufgang einer brutalen und unnachgiebigen Sonne anzukündigen.
Aus Anlegersicht bleibt es daher wichtig, Nachrichten aus dem Segment richtig einzuschätzen. Positive Entwicklungen sind nicht zu überschätzen und mancher Rückschlag sollte noch nicht als das Ende der Welt interpretiert werden. Die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen.
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