Liebe Leserin, Lieber Leser,
bereits im letzten Newsletter merkte ich an, dass kaum ein Tag ohne Neuigkeiten aus dem Wasserstoff-Bereich vergeht. Auch heute gibt es wieder einige spannende Meldungen zu beobachten, bei denen Deutschland im Vordergrund steht. Hierzulande sind die Hoffnungen groß, mit Wasserstoff die Energieversorgung der Zukunft sicherstellen zu können und dabei das Ziel der Klimaneutralität nicht aus den Augen zu verlieren. Weitere Anstrengungen in diese Richtung gibt es nun in Mecklenburg-Vorpommern.
Dort will sich der Raum Rostock zu einem Vorreiter für die Produktion von grünem Wasserstoff entwickeln. Bisher ist davon aber nur eher wenig zu sehen. Stolze zwei Tankstellen finden sich vor Ort und große Elektrolyseure sind weitgehend dem Reich der Fantasie vorbehalten. Das könnte sich allerdings ändern und es wird nun vielleicht der Grundstein für eine sprunghafte steigende Nachfrage gelegt.
Wasserstoff für die Ostsee
Das Schweriner Wirtschaftsministerium informierte am Dienstag über Pläne, im Ostsee-Raum ein weitreichendes Wasserstoff-Tankstellennetz für Lkw aufbauen zu wollen. Jenes soll von Rostock aus über die hiesige Hauptstadt nach Polen führen. Von dort aus geht es weiter nach Litauen, Lettland und bis nach Finnland. Vertreter von insgesamt neun Ländern haben sich zusammengefunden, um über die entsprechenden Pläne zu beraten. Geführt wird das Ganze unter dem klangvollen Namen „HyTruck“.
Allzu viele Details wurden nicht genannt. Es bleibt also erst einmal offen, wie viel Geld für das Projekt in die Hand genommen wird und wann es in die Praxis umgesetzt werden mag. Grundsätzlich sind die Aussichten für den Sektor aber freundlich. Denn mit einer entsprechenden Infrastruktur werden auch Unternehmen dazu ermutigt, Investitionen in den Bereich Wasserstoff zu intensivieren. Um dem alternativen Kraftstoff den Durchbruch zu ermöglichen, werden private Investitionen unumgänglich sein.
Niedersachsen gibt Gas
Am anderen Ende der Bundesrepublik wurde in Niedersachsen der Neubau einer Pipeline von EWE gefeiert, welche zunächst Gas transportieren soll. Die Betreiberin hat das Ganze nach eigenen Angaben aber von Beginn an mit Blick auf Wasserstoff gebaut. Ab Ende 2027 soll die Leitung Wasserstoff transportieren und sich dann zu einem wichtigen Teil des für Deutschland geplanten Wasserstoffnetzes entwickeln.
Es geht also voran, allerdings nicht in einem Tempo, wie es sich viele vielleicht wünschen würden. Zu sehen gibt es eher kleine Trippelschritte und hübsche Absichtserklärungen. Das ist alles nicht verkehrt und vor jedem Vorhaben steht letztlich eine Ambition. Doch wie gehabt reicht es weiterhin nicht, um neue Fantasien an der Börse anzuregen.
Bei Nel ASA wird es jetzt richtig eng
Zu sehen ist das recht eindrucksvoll bei den Kursen von Wasserstoff-Aktien, mit denen es zuletzt mehrheitlich weiter in Richtung Süden ging. Schon fast dramatische Züge nimmt das ganze dieser Tage bei der Aktie von Nel ASA an. Nur kurz konnte jene sich zuletzt dank Millionenförderungen aus den USA erholen, doch mittlerweile ging es wieder auf die wichtige Unterstützung bei 0,40 Euro zurück.
Nel ASA Aktie Chart
Eben jene wurde sowohl im gestrigen Handel als auch heute Morgen schon zeitweise nach unten durchbrochen. Nur mit viel Mühe gelingt es den Bullen noch, den Absturz zu verhindern. Unterhalb von 0,40 Euro bleiben nur noch wenige Supportlinien, die ein Abrutschen auf neue Negativ-Rekorde zu verhindern wüssten. Sollten die letzten Jahre ein Indikator sein, sieht es für Nel ASA an der Börse nicht gut aus. Vor einem Jahr noch wurde lange um eine Unterstützung bei 1,20 Euro gekämpft. Was daraus geworden ist, zeigt der aktuelle Kurs in schmerzvoller Deutlichkeit.
Plug Power: Wo soll das hinführen?
Ende vergangenen Jahres stellten wir noch fest, dass nicht zuletzt eine tendenziell negative Berichterstattung mit vielen geplatzten Hoffnungen und Träumen Wasserstoff-Aktien zusetzt. Dieses Bild hat sich mittlerweile etwas gewendet. Gerade Plug Power konnte im laufenden Jahr mehrere erfreuliche Meldungen von sich geben. Dem Aktienkurs hat es aber nur in einem überschaubaren Ausmaß geholfen. 3,25 US-Dollar standen per Handelsschluss am Dienstag auf der Anzeigetafel. Es bleibt bei Verlusten von über 70 Prozent auf Jahressicht.
Tatsächlich ist es einigermaßen besorgniserregend, dass nicht einmal gute Neuigkeiten den Wasserstoff-Aktien noch auf die Sprünge zu helfen scheinen. Das liegt aber auch daran, in welcher Form die Nachrichten vorliegen. Zu hören und sehen gibt es vordergründig weitere staatliche Förderungen, vielleicht auch ab und an neue Partnerschaften. Die Ausnahme bleiben aber frische Großaufträge und damit auch die Aussicht auf steigende Umsätze und Gewinne.
Das Fundament wackelt
Entwicklung des Nettogewinns bei Nel ASA
Die Fundamentalindikatoren sind aktuell die Achillesferse von Wasserstoff-Aktien. Nach Jahren von allerlei bunten Versprechen fordern die Anleger sichtlich ein, dass die Zahlen sich endlich bessern. Endlos kann es mit immer neuen Investitionen, weiteren Schulden und Kapitelerhöhungen schlicht nicht weitergehen. Auch wenn der Sektor sich noch in den Kinderschuhen befinden mag, so wird es nach Ansicht vieler Börsianer endlich Zeit, einen Beleg für die zu erwartenden Nachfragesprünge abzuliefern.
Ohne einen solchen tut sich auch ITM Power weiterhin schwer. Anders als Nel konnten die Briten im Februar noch mit einigermaßen erfreulichen Zahlen punkten. Doch aus der Verlustzone herausgekommen ist man auch noch nicht. Eine kleine Erholung in Richtung 0,80 Euro brach da schnell wieder in sich zusammen und heute Morgen reichte es nur noch für 0,65 Euro. Immerhin halten die Käufer sich damit das 52-Wochen-Tief bei 0,51 Euro auf Abstand. Das scheint aktuell aber im Sektor auch schon die größte Freude zu sein: wenn Wasserstoff-Aktien ihre Tiefstände nicht unterschreiten. Es bleibt die Hoffnung, dass die Geduld gerade in schweren Zeiten sich eines Tages auszahlen wird.
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