Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien dominieren erneut die Schlagzeilen. Daran hat nicht nur Nel ASAs heutige Präsentation der Quartalsergebnisse ihren Anteil, sondern auch die News rund um Konkurrent Plug Power. Darüber hinaus diskutiert die Finanzwelt intensiv über einen möglichen Boomund eine neue Phase bei denWasserstoff-Aktien. Um all das geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
„In zehn Jahren blicken Anleger vielleicht zurück und bedauern, dass sie zu Beginn des ‚Energiekriegs‘ in Europa nicht in Wasserstoff-Aktien investiert haben. Aktuell jedenfalls betonen Regierungen und Unternehmen fast wöchentlich die Bedeutung von Wasserstoff für die Energieversorgung der Zukunft.“ Damit beginnt ein aktueller Bericht im „Handelsblatt“.
Nel ASA : Bilanz mit Schatten und Licht
Dabei setzt man sich mit dem herausfordernden Investment Wasserstoff-Aktien auseinander. Denn dieses Anlagethema ist ja durchaus anspruchsvoll: Einerseits scheint die politischeGroßwetterlage für Nel ASA, Plug Power und Co so günstig wie lange nicht mehr zu sein. Auch die Unternehmen betonen die Notwendigkeit einer Dekarbonisierung. Dafür gilt Wasserstoff als Hoffnungsträger.
Andererseits erweisen sich die Aktien der Pure Player als extrem volatil. Und wann ließe sich das deutlicher belegen als am heutigen Donnerstag? Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA hat am heutigen Morgen seine Zahlen für das dritte Quartal 2023 vorgelegt. Dabei habe Nel ASA die Umsatzerwartungen der Analysten klar verfehlt, schreibt das Börsenmagazin „Der Aktionär“.
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Nel ASA Aktie Chart
Auch in anderen Finanzmedien ist von enttäuschenden Zahlen der Norweger die Rede. Und auch dabei dürfte sich die Enttäuschung vor allem auf den Umsatz des Wasserstoff-Players beziehen. Denn bei anderen Kennziffern sind die Geschäftsentwicklungen nicht so dramatisch, wie es manche Überschrift nahelegt.
So liege der EBITDA-Fehlbetrag Nel ASA mit einer Summe von 214 Millionen Norwegischen Kronen (NOK) durchaus im Rahmen der Erwartungen, schreibt das Börsenmagazin. Denn die Analysten seien hier von einem Defizit in Höhe von 213 Millionen NOK ausgegangen. Begründet habe man diese Ergebnisse mit hohen Verlusten im Fueling-Segment, hieß es weiter.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Außerdemhätten schwache Margen der für 2020/21 gemachten Geschäfte mit Elektrolyseuren und ein erhöhter Personalaufwand ihre Spuren im Zahlenwerk hinterlassen. Positiv überrascht zeigen sich die Branchen-Beobachter jedoch vom gestiegenen Auftragseingang bei Nel ASA: Von 139 Millionen NOK im Vorjahresquartal sei es um 456 Prozent rauf auf 775 Millionen NOK gegangen.
Gleichwohl reagierte die Börse am Morgen hochnervös auf diese Bilanz und schickte die Nel ASA-Aktie erstmal Richtung Süden. In einer Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ ist am Vormittag denn auch von einer Ausweitung der Verluste die Rede. Allerdings dürften weder für Branchen-Kenner noch für erfahrene Anleger der Nel ASA die Zahlen sehr überraschend gewesen sein.
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Plug Power vor den Zahlen
Daherkönnen wir unsere Bemerkung im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing auch nur wiederholen: Bei den beiden Wasserstoff-Playern Nel ASA und Plug Power ist derzeit kaum davon auszugehen, dass sie sich quasi über Nacht in die Gewinnzone katapultieren. Das heißt, die Erwartungen an deren Quartalsergebnisse sind – realistischerweise – denn auch eher niedrig.
Denn auch Plug Power muss demnächst Farbe bekennen: Voraussichtlich am Montag, 7. November, präsentiert der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist seine aktuellen Ergebnisse. Und um etwaige Enttäuschungen schon mal vorwegzunehmen, gab es die bittere Pille bereits im Vorfeld. Denn Ende der vergangenen Woche reduzierte Plug Power offiziell seine Umsatzprognose.
Plug Power: Neues Joint Venture
Dafür hatte man den Anlegern versprochen, auf dem gestrigen Plug Symposium Klartext hinsichtlich der Geschäftsentwicklungen zu reden. Plug Powerwolltedemnach „detaillierter über seine kurz-, mittel- und langfristige Prognose sowie den Weg zur Rentabilität sprechen“. Und siehe da: Plug Power hat am gestrigen Mittwoch tatsächlich Unternehmensnews zu berichten:
Dabei ging es einmal um ein Joint Venture mit der Olin Corporation. Die Partnerschaft zwischen Plug Power und der Olin Corporation trägt demnach den Namen „Hidrogenii“. Laut Mitteilung beginnt das Joint Venture mit dem Bau einer 15-Tonnen-pro-Tag-Wasserstoffanlage in Louisiana. Ziel ist es demzufolge, eine zuverlässige Wasserstoffversorgung zu gewährleisten.
Finanzieller Vorteil dank Steuersubventionen
Darüber hinaus steht laut Angaben die schnelle Markteinführung von grünem Wasserstoff in ganz Nordamerika im Fokus. Hier sieht sich Plug Power offensichtlich besonders in der Pflicht: Man werde „der exklusive Vermarkter des Wasserstoffs des Joint Ventures sein“, hieß es. Außerdem beabsichtige man, logistische Unterstützung bei dessen Lieferung zu leisten.
Nicht fehlen darf bei der Mitteilung der explizite Hinweis auf die finanziellen Vorteile für die Anlage und auf die durch sie entstehenden Arbeitsplätze. Denn von den staatlichen und lokalen Steuersubventionen dürfte das Vorhaben profitieren, hieß es.
Wasserstoff-Pläne nehmen Gestalt an
Bei der zweiten Mitteilung von Plug Power geht es um FreezPak Logistics. Das Unternehmen ist demnach sei acht Jahren Kunde des Wasserstoff-Players. Diese Zusammenarbeit will man vertiefen. Dafür hat man nun eine erweiterte Vereinbarung getroffen: Hierbei geht es um die Bereitstellung von Wasserstoffinfrastruktur und Brennstoffzellen für Gabelstapler an weiteren Standorten.
Anders ausgedrückt: FreezPak beabsichtigt laut Mitteilung, seinen Betrieb in den gesamten USA mit Brennstoffzellen und Wasserstoffinfrastruktur von Plug Power ausbauen. Damit nehmen Plug Powers Wasserstoff-Pläne für die USA immer mehr Gestalt an. Plug Power bezeichnet FreezPak als weiteren „Sockelkunden“, neben Amazon, Walmart und Home Depot.
Wasserstoff-Sektor: Knallharter Wettbewerb
Wasserstoff-Aktien sind „in der aktuellen Phase ein spekulatives Investment“, schreibt das „Handelsblatt“. Das liege u.a. daran, dass die Anbieter zunächst Kapazitäten aufbauen müssten. Denn erst dann könne Wasserstoff die ihm zugedachte Rolle bei der Energiewende übernehmen.
Gleichzeitig sei der Wettbewerb in vollem Gang. Oder wie wir sagen: Die Dynamik im Wasserstoff-Sektor ist weiterhin hoch. Das bedeutet, dass viele Wasserstoff-Player noch eine Chance haben, hier erfolgreich mitzumischen. Das bedeutet aber auch, dass wahrscheinlich nicht alle Player bis zur und während der Hochphase durchhalten können.
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