Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien stehen im Rampenlicht. Dafür sorgt auch die Politik. Denn die dort getroffenen Entscheidungen beeinflussen die Märkte. Davon profitieren Nel ASA, Plug Power und Co. Weil die gerade hochlaufende Wasserstoffwirtschaft jedoch eine Art wirtschaftliches Experiment in Echtzeit darstellt, bleiben Risiken. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Es ist nicht immer eine dankbare Rolle, wenn man als Maß aller Dinge gilt. Im – stetig wachsenden – Wasserstoff-Sektor haben Pure Player wie Nel ASA und Plug Power durchaus eine hervorgehobenen Stellung. Sie gelten als Wasserstoff-Schwergewichte und als richtungsweisende Player, die anzeigen, wohin es für die gesamte Wasserstoff-Branche gehen könnte.
Rennen zwischen Nel ASA und Plug Power
Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, dass beide Unternehmen auf dem Markt für Elektrolyseure agieren. Speziell diesem Markt der Wasserstoffwirtschaft prophezeien Analysten horrende Wachstumsraten und damit Wahnsinnsmargen. Elektrolyseure sind für das Herstellen von Wasserstoff unabdingbar. Nicht nur Nel ASA und Plug Power liefern sich da ein Rennen.
Hinzu kommt, dass Nels oder Plugs Meldungen zu „Big Orders“, also vielversprechenden Deals und erfolgversprechenden Partnerschaften oft den gesamten Wasserstoff-Sektor beeinflussen. Nun herrscht in Sachen Nachrichten sowohl bei Nel ASA als auch bei Plug Power gerade etwas Flaute. Dafür rücken die baldigen Geschäfts- und Quartalsberichte der beiden Unternehmen in den Fokus.
Plug Power Aktie Chart
Für Plug Power gilt das derzeit fast noch mehr als für Nel ASA. Denn einerseits ist die letzte ernstzunehmende Unternehmensnews des Players gefühlt schon eine ganze Weile her. Andererseits blicken Experten den Zahlen von Plug Power eher mit gemischten Gefühlen entgegen. Konkrete Analysten-Prognosen und Erwartungen dazu dürfte es in den nächsten Tagen geben.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Da helfen auch Momentaufnahmen nicht weiter: Am heutigen Mittwoch beispielsweise schlägt sich die Plug Power-Aktie durchaus achtbar. Laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ konnte die Plug Power-Aktie demnach ein deutliches Tagesplus erzielen. Sie gehörte daher – zumindest zwischenzeitlich – zu den bestplatzierten Wertpapieren des Tages.
Doch was macht man mit diesem zwar tagesaktuellen, aber dennoch schwankenden Zwischenstand? Denn auf Strecke gesehen und unter Berücksichtigung des Chartbildes steht die Plug Power-Aktie im direkten Vergleich mit Nel ASA aktuell häufig schlechter da. Darauf weisen die Kollegen regelmäßig hin. So dürfte bei Plug Power der Begriff „Hoffnungswert“ seine Berichtigung haben.
Plug Power: Wende dank Subventionen?
Denn allzu häufig hat Plug Power in der jüngeren Vergangenheit im Hinblick auf Zahlen und Bilanzen enttäuscht. Doch das soll nun – zukünftig – anders werden: Seit der Inflation Reduction Act (IRA) – das vieldiskutierte US-Subventionspaket – in der Welt ist, geht Plug Power von einer neuen Zeitrechnung aus. Darauf deuten etliche Zitate des CEOs Andy Marsh hin.
Auch Analysten – und dabei vor allem die jenseits des Atlantiks – zeigten sich in der Folge beeindruckt von den finanziellen Möglichkeiten, die der IRA bietet. Ursprünglich als Inflationsbekämpfungsgesetz gedacht sind längst die Steuergutschriften für grünen Wasserstoff ins Zentrum der Diskussion gerückt.
Kosten für grünen Wasserstoff sind Knackpunkt
Seitdem mangelt es nicht an Studien, Analysen und Rechenmodellen, die prognostizieren, dass die Kosten für grünen Wasserstoff in naher Zukunft rapide sinken. Und zwar viel schneller als es ohne die Steuergutschriften der Fall wäre. Das wiederum sei günstig und profitabel für Player wie etwa Plug Power, die sozusagen 100prozentig auf eine grüne Wasserstoffwirtschaft setzen.
Dabei betont Plug Power zwar immer, die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu haben. Aber das Mantra des Geschäftsmodells ist die Bekenntnis zum grünen Wasserstoff. Und damit zum Wasserstoff, der ausschließlich aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Das Bestechende am IRA ist aber nun vor allem sein – relativ – leicht zu verstehender Mechanismus.
EU: Endlich ein Schritt voran im Subventionswettlauf
Also eben das, was auch die bundesdeutsche Industrie – bei aller Kritik an den US-Subventionen – als pragmatischen Ansatz lobt. Ein Ansatz, mit dem sich die EU nun schon seit Monaten auseinandersetzen muss. Denn es gilt, eine gute Antwort auf das US-Subventionspaket zu finden. Dabei stehen Rechts- und Finanzierungssicherheit für Unternehmen und Investoren im Zentrum.
Seit Beginn dieser Handelswoche ist die EU nun da auch einen wichtigen Schritt weitergekommen. Denn am vergangenen Montag hat die Europäische Kommission nun „endlich eine Definition für grünen Wasserstoff“ veröffentlicht. So formulierte es das auf Wasserstoff-Themen spezialisierten Portal „HydrogenInsight“.
Sicherheit für Investoren
Damit habe die EU-Kommission die nötige Sicherheit für den Beginn von Investitionen geschaffen. Denn erst wenn die sogenannten delegierten Rechtsakte vorliegen – und sich die EU-Mitgliedstaaten darauf geeinigt haben – , könnendie geplanten EU-Subventionen in Kraft treten. Doch kaum sind die Definitionen und Regeln zur „Zusätzlichkeit“ in der Welt, gibt es Streit.
Es geht dabei um die Deutungshoheit und die Frage, welche Industrie sich mit welchen Forderungen durchgesetzt hat. Eine komplexe Materie, die Wirtschafts- und Energieexperten noch viel Stoff bescheren dürfte. Für Anleger von Wasserstoff-Aktien dürfte jedoch in erster Linie interessant sein, ab wann die Subventionen fließen.
Dynamischer Wasserstoffmarkt
Denn bereits im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass der Wasserstoffmarkt kaum aufzuhalten ist. Das geht aus der neuen Studie „Hydrogen Transition Outlook and Trends: Q1 2024“ des Daten- und Analyseunternehmens GlobalData hervor. Daraus haben wir bereits im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing zitiert.
Heute geht es uns jedoch nicht um die aussichtsreichen Player der Wasserstoffwirtschaft, sondern grundsätzlich um das Thema „Investitionen“. Dazu heißt es in der Studie laut „Offshore Energy“: „Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Bedingungen stieg die Zahl der Investitionen in kohlenstoffarmen Wasserstoff zwischen dem vierten Quartal 2021 und dem vierten Quartal 2022.“
Kostensenkung beschleunigen
Wobei dann von 600 auf mehr als 1.700 Investitionen die Rede ist. Und weiter: „Im Januar 2024 waren 93 Prozent der aktiven und in der Pipeline befindlichen Wasserstoffprojekte umweltfreundlich.“ Das spiegle sich in der wachsenden Elektrolysekapazität der Hersteller und der Zahl der EPC-Unternehmen wider, die an größeren umweltfreundlichen Projekten beteiligt seien.
Wobei man unter „EPC-Unternehmen“ hier Unternehmen aus dem Bereich Engineering, Beschaffung und Bau (EPC) für grüne Projekt versteht. Diese rege Investitionstätigkeit werde „zusätzlich zur Entwicklung der erneuerbaren Energien, eine Dynamik schaffen, die die Kostensenkung in der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette beschleunigen“ dürfte. So ein Fazit der Studie.
Wasserstoff-Aktien: Kuchen ist noch nicht verteilt
Bezogen auf die Wasserstoff-Branche bedeutet das wohl, dass nicht nur bekannte Wasserstoff-Player in den nächsten Jahren gute Aussichten haben. Sondern, dass es auch noch genügend Nischen (EPC!) gibt, für Unternehmen, die Teilbereiche der Wasserstoffwirtschaft bedienen. Das dürfte die Anleger von Wasserstoff-Aktien freuen. Denn noch ist der Kuchen nicht verteilt.
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