Liebe Leserin, Lieber Leser,
es ist wahrlich keine Neuigkeit mehr, dass der Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Dennoch schmerzt es jedes Mal, wenn genau dies deutlich wird. Am Mittwoch legte nun das Energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln den Finger in die Wunde und veröffentlichte wenig schmeichelhafte Zahlen. Vom großen Durchbruch scheint Wasserstoff unverändert weit entfernt zu sein.
In Deutschland haben laut dem Papier bisher nur Elektrolyseure mit einer Kapazität von 0,3 Gigawatt den Status „in Bau“ erreicht oder zumindest eine finale Investitionsentscheidung erhalten. Wo die restlichen 9,7 Gigawatt herkommen sollen, welche die Bundesregierung bis 2030 fest eingeplant hat, steht in den Sternen. Zwar sind Projekte mit einer Kapazität von bis zu 10,1 Gigawatt angekündigt. Nur wenn aus all diesen auch Realität wird, lassen sich die aktuellen Ziele aber auch tatsächlich erreichen. Es braucht schon eine ordentliche Portion Optimismus, um an ein solches Szenario derzeit zu glaubenWasserstoff: Es funktioniert!
Immerhin konnte der Erdgas-Betreiber Netze BW in einem Pilotprojekt nachweisen, dass Erdgas mehr oder weniger problemfrei durch bereits bestehende Netze transportiert werden kann. In einem begrenzten Versorgungsgebiet mit einem eigenen Standort und 26 angrenzenden Haushalten mischte das Unternehmen bis zu 30 Prozent Wasserstoff zu seinem Gasnetz bei. Dabei habe es keiner aufwändigen Anpassungen bedarf, wie bei „heise.de“ zu lesen ist.
Auch das ist noch nicht der große Durchbruch, aber immerhin ein Signal dafür, dass eine Zukunft mit Wasserstoff in Deutschland grundsätzlich möglich ist. Woran es nun noch fehlt, das sind Produktionskapazitäten in erforderlichen Mengen und sinkende Preise, durch welche der Kraftstoff für die Industrie interessanter wird. Fortschritte in dieser Hinsicht lassen aber eher auf sich warten und damit bleiben auch größere Aufträge leider ein äußerst seltener Anblick.
Nel ASA im Abstiegskampf
Genau das bleibt auch weiterhin das größte Problem von Nel ASA. Bis vor einigen Tagen gab es noch die Hoffnung, dass die Norweger mit Zahlen oder zumindest der Hauptversammlung irgendein positives Signal hinterlassen könnten. Gekommen ist stattdessen das Gegenteil. Die Umsätze blieben hinter den Erwartungen zurück und beim Auftragseingang musste sogar ein Minus verzeichnet werden. Wie der Konzern da seine recht ambitionierten Ziele für das laufende Jahr noch erreichen will, darüber hängt ein großes Fragezeichen.
Nel ASA Aktie Chart
In der Folge rutscht die Aktie munter in die Tiefe und am Mittwoch ging es recht deutlich unter die Marke von 0,40 Euro hinab, welche noch als letzte nennenswerte Unterstützung vor dem Sturz ins Bodenlose gehandelt wird. Zeitweise waren nur noch etwas mehr als 0,38 Euro auf dem Ticker zu sehen. Heute Morgen ging es zwar um 1,2 Prozent auf 0,39 Euro abwärts. Der charttechnisch suboptimale Eindruck bleibt aber und er droht, sich in den kommenden Tagen weiter zu verfestigen. Denn an der Aussicht auf irgendeinen erlösenden Termin mangelt es jetzt leider.
Plug Power ohne Durchbruch an der Börse
Einen Schritt weiter scheint Plug Power zu sein, wo es kürzlich Nachrichten um weitere Fortschritte bei der Produktion zu bewundern gab. Zwei Standorte in den USA haben demnach mittlerweile ihre Nennkapazität erreicht und produzieren nun zusammen rund 25 Tonnen grünen Wasserstoff täglich. Damit verbessern sich auch die Umsatzaussichten für den schwer angeschlagenen Konzern, der immer mal wieder mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen hat und zuletzt eher knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt ist.
Dem Aktienkurs hat es nur kurzfristig etwas auf die Sprünge geholfen. Kleinere Gewinne wurden am Mittwoch schon wieder kassiert, als es um knappe sieben Prozent auf nur noch 2,41 US-Dollar in die Tiefe ging. Die einst als Unterstützung geltende Linie bei 3 Dollar bleibt in weiter Ferne. Der Chart zeigt ein ernüchterndes Profil, um es vorsichtig auszudrücken. Der Abwärtstrend ist trotz einer Gegenbewegung im nachbörslichen Handel als aktiv anzusehen.
Ballard Power reiht sich ein
Das lässt sich auch von der Aktie von Ballard Power behaupten, welche hierzulande heute Morgen auf ein frisches 52-Wochen-Tief bei 2,36 Euro rutschte. Dabei konnten die Kanadier sogar jüngst einen neuen Auftrag aus Großbritannien verkünden, bei dem 70 Brennstoffzellen an einen Bushersteller geliefert werden sollen. An der Börse wird dies aber offenkundig als kaum mehr als ein Trostpflaster behandelt. Für ein waschechtes Comeback hat es jedenfalls nicht gereicht.
Ein ähnliches Bild ergibt sich derzeit auch bei anderen Wasserstoff-Aktien. Einmal mehr wurden Hoffnungen auf echte Fortschritte weitgehend enttäuscht und mit der bloßen Hoffnung lassen sich die Börsianer schlicht nicht länger abspeisen. So lässt sich nur weiter darauf warten, dass es endlich größere Schritte nach vorne gibt. Darauf verlassen wollen sich viele Anleger aber schon lange nicht mehr und verübeln lässt sich ihnen dies wahrscheinlich noch nicht einmal.
Jetzt sind Entscheidungen gefragt
Die lahme Performance von Wasserstoff-Aktien lässt sich nicht nur den Unternehmen ankreiden. Tatsächlich bewegen sich Nel ASA und Konsorten in vielerlei Hinsicht in die richtige Richtung und zum Teil zahlen sich hohe Investitionen auch bereits aus. Es liegt aber auch an der Politik, Bürokratie abzubauen, Anreize zu schaffen und den für die Energiewende so wichtigen Wasserstoff auch mit Subventionen zu fördern. Diesbezüglich würden sich viele Aktionäre wohl mehr Entscheidungsmut wünschen, statt immer neue Absichtserklärungen und dergleichen. Die angespannte Haushaltslage in Kombination mit dem Wahlkampf für die anstehende Europawahl schickt aber viele politische Akteure derzeit eher in die Defensive.
Selbst Optimisten müssen sich da wohl eingestehen, dass der Siegeszug von Wasserstoff ein wenig auf die lange Bank geschoben wurde. Doch vielleicht wird ein mögliches Comeback letztlich umso kraftvoller ausfallen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich stets und immer zuletzt.
Nel ASA-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nel ASA-Analyse vom 04. Mai liefert die Antwort:
Die neusten Nel ASA-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nel ASA-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 04. Mai erfahren Sie was jetzt zu tun ist.