Liebe Leserin, Lieber Leser,
gerne würde ich Ihnen an dieser Stelle über große Fortschritte rund um das Thema Wasserstoff berichten mit euphorischen Unternehmen, welche frische Großaufträge vermelden und für die nahe Zukunft satte Gewinne vorhersagen können. Leider bleibt aber aktuell der Wunsch Vater eines solchen Gedanken. In der Praxis hat sich beim Thema Wasserstoff zuletzt leider eher wenig getan.
Der Newsticker wird bestimmt vom allgemeinen Hintergrundrauschen rund um Förderungen im Kleinen wie im Großen. Nicht erkennen lässt sich dabei, welche Unternehmen davon konkret profitierten könnten. Vermehrt zum Thema wurde zuletzt zudem Weißer Wasserstoff. Dabei handelt es sich um Vorkommen des Energieträgers, die in den Tiefen der Erde verborgen sind. Für die Anleger von Unternehmen, die sich mit dem Thema Elektrolyse beschäftigen, ist das aber weitgehend uninteressant.
ThyssenKrupp macht Druck
Ein klares Signal gab es immerhin von Thyssenkrupp-Chef Miguel López zu hören. Gegenüber der „WAZ“ mahnte jener an, dass Deutschland schnellstmöglich Pipelines für den Transport von Wasserstoff aus Mittelmeerstaaten wie Spanien oder Marokko benötige. Ansonsten werde sich der „riesige Wasserstoff-Bedarf“ hierzulande in Zukunft kaum decken lassen. Das sind markige Worte, hinter denen aufgrund der Bedeutung von ThyssenKrupp auch im Bereich Wasserstoff durchaus Gewicht steckt.
Klare Signale für die Anleger ergeben sich daraus aber leider auch nicht und so reicht das Ganze nicht aus, um an der Börse eine spontane Kursparty feiern zu können. Leider war am Mittwoch weitgehend das genaue Gegenteil zu beobachten. Die meisten der Aktien aus dem Sektor mussten schon wieder ordentlich Federn lassen.
Es wird eng bei Nel ASA!
Dem konnte sich beispielsweise die Nel ASA-Aktie nicht entziehen. Abschläge von knapp drei Prozent beförderten den Titel unter die Marke von 0,60 Euro, wenn auch nur knapp. Optimistische Naturen mögen hier aufrunden und den Schlusskurs noch auf der charttechnischen Unterstützung ansiedeln. Weniger zuversichtliche Beobachter sehen auf dem Ticker aber die bedrohlichen 0,59 Euro.
Nel ASA Aktie Chart
Bedrohlich deshalb, weil es unterhalb von 0,60 Euro kaum noch Support gibt, welcher einen Durchmarsch der Bären in Richtung 52-Wochen-Tief bei 0,53 Euro verhindern könnte. In solchen Gefilden würde Nel ASA in Sachen Marktkapitalisierung auch unter die Marke von einer Milliarde US-Dollar rutschen. Das mag alles aus Sicht einiger Beobachter nur symbolischer Natur sein. Es könnte dennoch ausreichen, um frische Verkaufssignale zu generieren und den Kurs damit noch weiter unter Druck zu setzen. Dass sich der langfristige Abwärtstrend zu bestätigen scheint, hilft auch nicht eben weiter.
Plug Power geht auf dem Zahnfleisch
Der Blick auf andere Wasserstoff-Aktien fällt leider nicht viel freundlicher aus. Plug Power kämpft derzeit darum, hierzulande nicht unter die 4-Euro-Linie zu fallen. Am Mittwoch kam es bereits dazu und heute Morgen kämpfen die Bullen schon fast verzweifelt darum, zumindest diese mehr oder minder prestigeträchtige Marke nicht aus den Händen geben zu müssen. Kurz nach Handelsbeginn ging es um 0,5 Prozent auf exakt 4,00 Euro aufwärts. Die Unterstützung hier scheint aber eher bröckelig auszufallen.
Das ist nicht weiter verwunderlich, denn wie Leser dieses Newsletters wissen, steht Plug Power fundamental auf einem mehr als wackeligen Fundament. Es stellt sich aktuell die Frage, ob der Konzern in seiner jetzigen Form überhaupt noch lange existieren kann. Solange nicht endlich neue Aufträge und damit Umsätze vermeldet werden können, lässt sich dies leider nicht mit einem klaren „Ja“ beantworten. Die Anleger leiden so mindestens unter großer Unsicherheit.
Das Kernproblem der Wasserstoff-Aktien
Eben solche ausbleibenden Aufträge bleiben das große Problem im Wasserstoff-Segment. Selbst kritische Naturen sprechen dem Sektor sein großes Potenzial mittlerweile nicht mehr ab und im Zuge der Energiewende bleibt vielen Unternehmen gar nichts anderes übrig, als sich in Richtung Wasserstoff zu entwickeln. Das verspricht einen Umbau der Energiewirtschaft im Rekordtempo und damit einhergehend auch satte Gewinne für alle beteiligten Unternehmen.
Derartige Aussichten werden nun aber schon seit einigen Jahren gezeichnet und so langsam würden die Anleger es begrüßen, wenn sich davon auch mehr in der Praxis bemerkbar machen würde. Warme Worte allein reichen für den nächsten Kurssprung schon lange nicht mehr aus. Mit jedem weiteren Tag ohne neue Aufträge wächst die Skepsis an den Märken, was die Kurse in die entgegengesetzte Richtung befördert.
Ballard Power: Keine Ausnahme
Das zeigt sich heuer auch bei der Ballard Power-Aktie, welche am Mittwoch um über fünf Prozent in Richtung Süden abdriftete und damit unter die 20-Tage-Linie fiel. Das Papier erreichte zeitweise ein frisches 6-Monats-Tief, was die tiefe Verunsicherung der Aktionäre recht deutlich zeigt. Heute Morgen konnte der Titel sich zwar um etwas mehr als ein Prozent erholen. An der miesen charttechnischen Ausgangslage ändert sich dadurch aber leider nicht.
Nun könnte auch ich als bekennender Verfechter von Wasserstoff und Aktien aus dem Segment an dieser Stelle Durchhalteparolen schwingen und den Anlegern das Blaue vom Himmel versprechen. Nüchtern betrachtet bleibt es derzeit aber bei einer schwierigen Phase für den Sektor. Ob und wann diese wieder verlassen werden kann, das lässt sich schlicht noch nicht vorhersagen. Interessant bleibt es in jedem Fall und langfristig sind auch fraglos Chancen vorhanden. Doch selbst wenn wir einen Turnaround als gesetzt annehmen würden, bleibt offen, wie weit es bis dahin noch in die Tiefe gehen mag. Eine abwartende Haltung kann ich da aktuell niemandem verübeln.
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