Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien halten oder verkaufen? Diese Frage stellen sich Anleger täglich. Doch das ist gar nicht leicht zu beantworten, denn Wasserstoff-Aktien gelten vor allem langfristig als lohnendes Investment. Pure Player stehen dabei als Wachstumsunternehmen besonders im Fokus. Mehr zu den jüngsten Meldungen von Nel ASA und Plug lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Na bitte, möchte man sagen, es geht doch: Wasserstoff-Spezialist Nel ASA hat am heutigen Dienstag erneut einen Millionen-Auftrag gemeldet. Zwar bewegt auch dieser sich wieder „nur“ im einstelligen Millionenbereich, aber immerhin es geht voran. Wenn auch in Trippelschritten. Börse und Finanzmedien zeigten sich jedoch am Vormittag eherbegeistert als nüchtern.
Nel ASA mit dem nächsten millionenschweren Auftrag
Von einem millionenschweren Auftrag des norwegischen Wasserstoff-Pioniers Nel ASA ist die Rede. Man betont, dass es sich dabei um den größten Elektrolyseur Australiens handelt. Auch Australien verfolgt bekanntlich eine nationale Wasserstoff-Strategie. Möglicherweise bekommen die gestrigen Prognosen für eine neue „Mega-Rallye“ der Nel ASA-Aktie dadurch neue Nahrung.
Denn in der Tat ist das Interessanteste am neuen Auftrag aus unserer Sicht der Auftraggeber: Es handelt sich um Viva Energy, ein an der australischen Börse notiertes Unternehmen. Das Unternehmen besitzt die Raffinerie in Geelong. Außerdem beliefert Viva Energy über ein Tankstellennetz von rund 1.350 Shell- und Liberty-Tankstellen in ganz Australien.
Erholung für die Nel ASA-Aktie?
Viva Energy liefert außerdem Kraftstoffe und andere Produkte an eine Reihe von gewerblichen Kunden, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Laut Unternehmensangaben soll Nel ASA-Tochter Nel Hydrogen US demnach einen sogenannten MC500 Container-PEM-Wasser-Elektrolyseur liefern. Auftragswert liegt demzufolge bei „ungefähr“ 4 Millionen Euro.
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Nach der Installation wäre der Elektrolyseur von Nel ASA dann wohl der größte in Down Under, heißt es. Der so produzierte grüne Wasserstoff soll eine Flotte von schweren Brennstoffzellenfahrzeuge beliefern. Der Nel ASA-Aktie – gegen Dienstagmittag zwar im roten Bereich – dürfte die News guttun. Zumal die Aktie bereits gestern Erholungstendenzen zeigte.
Australien fördert Wasserstoff
Dies dürfte den wirtschaftlichen Nachrichten geschuldet sein. Das habe zur Folge, dass sich auch in charttechnischer Hinsicht bei der Nel ASA-Aktie eine mögliche Aufhellung andeute. Darauf haben Kollegen hingewiesen. Doch zurück zum aktuellen Auftrag, denn hierbei sind auch die Geldgeber für dieses Projekt bemerkenswert:
So kommt ein Zuschuss von der australischen Agentur für erneuerbare Energien (ARENA) im Rahmen des ARENA-Programms zur Förderung erneuerbarer Energien. Die Regierung von Victoria leistete laut Mitteilung über den Renewable Hydrogen Commercialization Pathways Fund ebenfalls einen Beitrag zu diesem Projekt.
Konkurrenz zwischen Nel ASA und Plug Power
Wir fassen daher einmal die – aus unserer Sicht – Signalworte dieses Auftrags zusammen: Elektrolyseur, Australien, Finanzierung durch die öffentliche Hand. Es geht um den heißumkämpften Markt für Elektrolyseure. Diesem sagen viele Analysten bekanntlich ein enormes Wachstums und damit auch große Margen voraus.
Hier gibt es zunehmend Konkurrenz für Nel ASA und Plug Power. Und das nicht nur durch weitere starke Player, sondern auch durch neue innovative Technologien, die die Herstellung von Wasserstoff begünstigen. Darüber hinaus grenzt Australien unmittelbar an den südostpazifischen Raum. Eine Region, der Analysten die höchste Dynamik in der Wasserstoffwirtschaft bescheinigen.
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Wer setzt sich in Australien durch?
In Australien hat sich Plug Power bereits in Stellung gebracht, Stichwort: Joint Venture mit Fortescue Future Industries. Unterdessen baut Nel ASA seine Kontakte auf dem Kontinent nach der Meldung der vergangenen Woche nun noch weiter aus. Zur Erinnerung: Am vergangen Dienstag hat Nel ASA durch die Verbindung mit Pacific Energy für Schlagzeilen gesorgt.
Pacific Energy hatte gemeldet, mit den Norwegern „einen exklusiven regionalen Liefervertrag für Elektrolyseure“ abschließen zu wollen. Damit stand – und steht – im Grunde fest, dass Nel ASA Australien und den dortigen Markt für Elektrolyseure nicht kampflos der Konkurrenz überlässt.
Finanzierung bleibt Achillesferse
Das dritte Stichwort ist die Finanzierung des heute gemeldeten Auftrags. Und das ist wie so häufig bei Wasserstoff-Unternehmen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sind viele Regierungen und staatliche Investoren inzwischen bereit, Wasserstoff-Projekte zu fördern. Andererseits sind die ambitionierten Pure Player und ihre Projekte häufig von diesen Anschubfinanzierungen abhängig.
Und treten dabei auch noch in Konkurrenz zu Blended Playern aus der Industrie- und dem Energiesektor, die auf weitaus größere Ressourcen jeglicher Art zurückgreifen können. Einerseits könnten die Programme und Strategien der einzelnen Staaten oder auch der EU Unternehmen aus ihrer Region möglicherweise bevorzugen. Andererseits ist Tempo gefragt.
Grüner Wasserstoff: Zwischen Boom und Bremsern
Die nächste Crux: Einerseits könnte allzu viel staatliche Regulierung die gerade hochlaufende Wasserstoffwirtschaft ausbremsen. Andererseits braucht es laut des jüngsten Reports der International Renewable Energy Agency (IRENA) einen Regelungsrahmen und ein einheitliches Zertifizierungssystem, damit der globale Handel mit grünem Wasserstoff richtig Fahrt aufnimmt.
Wie sich die Nel ASA-Aktie nun im weiteren Verlauf des Tages entwickelt, lässt sich nicht sagen. Doch eines steht fest: Für den heutigen Dienstag hat Nel ASA im Hinblick auf die Unternehmensnews seine Hausaufgaben gemacht. Das heißt auch, dass nun Plug Power in Zugzwang ist.
Plug Power: Frankreich im Visier
Auf den ersten Blick gibt es da bis zum Dienstagmittag keine gleichwertigen News: Keine Auftragsmeldung und auch keine Kooperation oder strategische Partnerschaft, die zu vermelden sind. Doch wenn man sich die Social-Media-Kanäle von Plug Power genauer ansieht, dann gibt es da einen Hinweis auf die Plug Powers Teilnahme am gestrigen „Choose France“ in Versailles.
Dabei handelt es sich um ein Gipfeltreffen der Chefs großer ausländischer Unternehmen. Diese will Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron davon überzeugen, in Frankreich zu investieren. Das sieht daher zwar zunächst eher nach Geldausgaben aus als nach Geldeinnahmen, aber dass Plug Powers CEO Andy Marsh dort wichtige Kontakte knüpft, davon ist auszugehen.
Plug Power-Aktie mit Fragezeichen
Zumal Plug Power bereits in Frankreich aktiv ist. Ohnehin dürfte es Plug Power mit Europa ebenso gehen wie Nel ASA mit Australien: Auch dieser Markt ist viel zu wichtig, als dass man dort nicht seine Fühler ausstreckt. Der Plug Power-Aktie bekommt die Nachrichten-Flaute indes weniger gut. Laut aktueller Meldung gehört sie zwischenzeitlich erneut zu den Verlustbringern des Tages.
Das ist umso erstaunlicher, als dass die Aktie laut Berichte jüngst durchaus eine gute Performance an der Nasdaq gezeigt hat. Es bleibt also auch weiterhin spannend, wohin die Reise der Wasserstoff-Aktien geht. Denn nach wie vor ist die Wasserstoff-Branche durch eine hohe Dynamik gekennzeichnet. Ein Grund mehr, auch weiterhin genau hinzusehen.
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