Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien verlieren in den Augen mancher Analysten an Attraktivität. Darauf lassen die Einstufungen einiger Experten schließen. Das verschärft die Situation für Nel ASA, Plug Power und Co. Denn eine Trendwende ist erst mal ausgeblieben. Mehr darüber und über eine mögliche Machtverschiebung im Sektor erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Plötzlich haben es alle gewusst, oder zumindest geahnt: Dass die Ergebnisse zum 3. Quartal, die der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA am heutigen Mittwochmorgen verkündet hat, allenfalls als gemischt einzustufen sind. Von einem „wie erwartet durchwachsenen 3. Quartal“ ist da etwa die Rede. Darauf hat die Börse dann entsprechend reagiert – und das mit Abstrafung der Aktie.
Nel ASA-Aktie: Absturz nach den Zahlen
Im Laufe des heutigen Vormittags haben sich die negativen Schlagzeilen dazu sozusagen gegenseitig verstärkt. Hier eine Auswahl: „verpasster Befreiungsschlag“, „Absturz der Aktie“, „die Anleger fliehen in Scharen“, „die Katastrophe“. Zur Mittagszeit hat sich die Nel ASA-Aktie deutlich unterhalb der 0,60 Euro-Marke mit der Tendenz in Richtung Süden befunden.
Nel ASA Aktie Chart
Wie das weitergeht, ist derzeit – Stand: Mittwochmittag – schwer zu sagen. Doch was ist eigentlich passiert? Warum sind die Börsen, wie es ein Kollege formuliert hat, so offenbar von den Zahlen enttäuscht? Nel ASA hat demnach beim Umsatz die Analystenerwartungen verfehlt. Auch wenn der Umsatz im Vergleich zum Vorjahrsquartal gestiegen ist.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Das geht so zumindest aus der Präsentation der Zahlen hervor. Dort heißt es: „Nel ASA meldete für das dritte Quartal 2024 einen Quartalsumsatz von 405 Millionen NOK.“ Das sei ein Anstieg um 121 Prozent gegenüber 183 Millionen NOK im gleichen Quartal 2022. Laut Nel ASA markiert das einen Höhepunkt ihrer vierteljährlichen Bilanz:
Enttäuschte Analysten
Denn alle Segmente, Betankung, PEM-Elektrolyseure und alkalische Elektrolyseure hätten demzufolge ein starkes Wachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnet. Doch da die Erwartungen der Analysten im Schnitt bei einem Umsatz von 420,7 Millionen Kronen gelegen haben sollen, ist man nun natürlich enttäuscht.
Da hilft es dann wohl auch nicht, dass die Verluste beim EBITDA im Betrachtungszeitraum geringer ausgefallen sind die Analysten vermutet haben. Weitere wichtige Kennzahlen sind gerade bei einem Pure Player wie Nel ASA der Auftragseingang und der Auftragsbestand. Dazu meldet Nel ASA folgendes:
Nel ASA sieht Meilenstein
Der Auftragseingang im Quartal belaufe sich demnach auf 352 Millionen NOK. Davon entfielen 96 Prozent auf Elektrolyseure, hieß es. Gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3 2022: 775 NOK) sei ein Rückgang um 55 Prozent zu verzeichnen. Zum Quartalsende verfüge das Unternehmen demnach über einen Auftragsbestand in Höhe von 2, 854 Milliarden NOK.
86 Prozent davon bezogen auf Elektrolyseure. Das entspräche einem Anstieg um 36 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2022 und befinde sich im Einklang mit dem Vorquartal. – Nun sucht sich natürlich jeder die Zahl heraus, die ihm am besten passt. So betont Nel ASAs CEO Håkon Volldal, dass man zum ersten Mal eine Milliarde NOK an YTD-Einnahmen überschritten habe.
Wo bleiben die größeren Aufträge?
Dieser Meilenstein bei den Einnahmen seit Beginn des Jahres (Year-to-Date) zeige, dass die neu umgesetzte Strategie des Unternehmens langsam Wirkung zeige, sagt Volldal. Viele Beobachter des H2-Sektors dürften das deutlich skeptischer bewerten. So weist man beim Börsenmagazin „Der Aktionär“ darauf hin, dass es notwendig für Nel sei, wieder größere Aufträge an Land zu ziehen.
Wer wollte das bestreiten. Wahrscheinlich gibt es in den nächsten Tagen und Stunden noch viele aktuelle Einschätzungen der Analysten zum Quartalsbericht Nel ASAs. Und besonders spannend dürften dabei die Begründungen für die Bewertungen sein. Daher dürfte das auch für uns ein Thema sein. Denn diese verraten auch, wie die Experten den Wasserstoff-Sektor ingesamt beurteilen.
Wasserstoff-Sektor auf dem Prüfstand
Dieser steht immer wieder auf dem Prüfstand. Erst kürzlich hatte die Investmentbank Barclays die Papiere von Nel ASA, ITM Power und McPhy Energy herabgestuft. Die Kursziele hatte man zudem drastisch gekappt. Wasserstoff bleibe zwar ein entscheidender Faktor in der Dekarbonisierung, also der Verringerung von Treibhausgas-Emissionen, hieß es zur Begründung.
Doch die aktuell börsennotierten Elektrolyse-Spezialisten seien nicht unbedingt diejenigen, die vom Trend am stärksten profitieren dürften. Das hat denn doch ein wenig überrascht. Zum einen widerspricht es vielen Prognosen zur Entwicklung des Marktes für Elektrolyseure. Und zum anderen fragt man sich, warum die Analysten nicht auch Plug Power abgestuft haben.
Plug Power-Aktie: Schwankender Kursverlauf
Denn auch Plug Power setzt bekanntlich bei seiner Geschäftsstrategie auf Elektrolyseure. Aber freilich nicht nur. Stattdessen liegt die Betonung stets darauf, die gesamte Wertschöpfungskette der grünen Wasserstoffwirtschaft bedienen zu können. Ein breitgefächertes Portfolio, das Plug Power derzeit allerdings wenig nützt. Denn auch hier schwankt der Kursverlauf erheblich.
Zumal auch bei Plug Power Meldungen zu großen Aufträgen und spektakulären Deals aktuell Mangelware sind. Positiv ist am heutigen frühen Mittwochmorgen hingegen die Ballard Power-Aktie im Wasserstoff-Sektor aufgefallen. Wobei das Kursplus von mehr als 6,4 Prozent bereits am gestrigen Dienstag zu verzeichnen gewesen ist. Dafür verantwortlich könnte die Bank HSBC sein.
Ballard Power-Aktie mit Kauf-Empfehlung
Denn diese hat am gestrigen Dienstag die Ballard Power-Aktie zum „Kauf“ empfohlen. Das hat Verwunderung ausgelöst, denn mit besonders starken News ist Ballard Power jüngst eher nicht hervorgetreten. Und auch das Chartbild deute demnach nicht gerade auf eine neue Stärke des Titels hin. Andererseits…ist Ballard Power jedenfalls kein Elektrolyseur-Hersteller.
Das Hauptgeschäftsfeld des kanadischen Unternehmen ist die Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellen basierend auf Wasserstoff-Technologie für den Einsatz in Bussen, Zügen, Großmuldenkippern und PKW. Dem Brennstoffzellen-Markt prognostiziert man ebenfalls große Wachstumsraten. Daher dürfte es klug sein, sich auch auf diesem Feld zu positionieren.
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