Liebe Leserin, Lieber Leser,
an der Börse scheint es in dieser Woche wieder etwas ruhiger zuzugehen. Die Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage im Nahen Osten lockt die Schnäppchenjäger an, welche am Montag an den US-Börsen auf breitet Front für gewisse Erholungstendenzen sorgen konnten. Dies schwappt heute auch auf die hiesigen Märkte über und Wasserstoff-Aktien können von der Lage durchaus profitieren.
Die jüngsten Eskalationen zwischen Israel und Iran haben nur bedingt etwas mit Wasserstoffunternehmen wie Nel ASA zu tun. Je nach Ansichtsweise ließen sich darin sogar Chancen für den Sektor erkennen. Denn je rarer und teurer fossile Brennstoffe werden, desto kleiner fällt der Preisunterschied zum noch immer zu teuren Wasserstoff aus und desto schneller steigt auch die Nachfrage nach der klimafreundlichen Alternative zu Öl und Gas.
Wasserstoff-Aktien und die quälende Unsicherheit
Doch jede Form von Unsicherheit ist aktuell Gift für Wasserstoff-Aktien, mit denen sich die Börsianer ohnehin schon seit einer ganzen Weile eher schwertun. Es braucht aktuell schon eine gehörige Portion Risikofreudigkeit, um sich an die Titel aus dem Segment heranzuwagen. Je mehr Ungewissheit sich an den Märkten breitmacht, desto geringer fällt dementsprechend auch das Interesse aus. Aus diesem Grund kann der Sektor von der etwas ruhigeren Stimmung durchaus profitieren. Kurssprünge ergeben sich daraus aber leider noch nicht.
Nel ASA muss sich damit begnügen, dass immerhin die Verteidigung der Marke bei 0,40 Euro einmal mehr gelungen ist. Leser und Leserinnen dieses Newsletters wissen, dass die Bullen sich darum schon seit Wochen bemühen und es mehr oder minder die letzte Bastion darstellt, welche einen potenziellen Sturz in Richtung Rekordtief noch zu verhindern weiß.
Nel ASA Aktie Chart
Nel ASA: Nicht mehr lange
Nichts verändert hat sich allerdings daran, dass Auftragseingänge und greifbare neue Projekte in der Branche noch auf sich warten lassen. Es fehlt nicht an bunten Fantasien. Solche stellte kürzlich auch der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt in Aussicht, als er auf der Hannover Messe darüber sprach, seine Stadt zu einem wichtigen Standort für Wasserstoff mutieren zu lassen. Genutzt werden sollen dafür vom Autobauer Opel geräumte Industrieflächen.
Burghardt hat nicht Unrecht damit, dass an dem Standort einiges an Potenzial vorhanden ist. Doch wird eben wieder einmal nur für die entfernte Zukunft vage in Aussicht gestellt, dass dieses auch tatsächlich genutzt werden kann. Das ist längst nicht genug, um an der Börse wieder für Kauflaune sorgen zu können. Vielleicht wird es von Nel ASA neue Impulse geben, wenn heute Nachmittag zur Hauptversammlung eingeladen wird. Zu wünschen wäre es, denn ohne neue Aussichten auf bessere Zeiten könnte noch weiter Anleger das letzte Bisschen an Optimismus verlassen.
Plug Power etwas stärker
Für Plug Power begann die Woche mit einer weiteren Enttäuschung und die Kurse rutschten an der Nasdaq am Montag um 3,1 Prozent bis auf 2,49 US-Dollar in die Tiefe. Nachbörslich konnten die Bullen aber immerhin wieder 1,2 Prozent drauflegen und hierzulande ging es heute Morgen sogar um etwas mehr als zwei Prozent in die Höhe. Das sieht noch nicht annähernd nach einer plötzlichen Rallye aus. Es macht aber Hoffnung darauf, dass der jüngste Abwärtstrend vielleicht noch vor dem 52-Wochen-Tief bei 2,26 Dollar zu einem Ende finden könnte.
Nach wie vor befindet sich Plug Power in einer sehr herausfordernden Lage. Das Unternehmen investiert kräftig in den Ausbau von Kapazitäten, was aber freilich viel Geld in Anspruch nimmt, von dem nicht mehr allzu viel vorhanden ist. Eine drohende Insolvenz konnte der Konzern nach eigenem Bekunden erst einmal abwenden. Notwendig waren dafür aber eine weitere Kapitalerhöhung sowie neue Kredite, und solche sind in Zeiten hoher Zinsen kein günstiger Spaß. Die Liquidität bleibt auch in Zukunft ein potenzieller Stolperstein.
ITM Power will es nochmal wissen
Wie eingangs bereits angedeutet, fallen die Zugewinne bei Wasserstoff-Aktien heute eher bescheiden aus. Mit zu den größten Gewinnern zählte wahrscheinlich ITM Power, welches heute Morgen für einen kurzen Moment sogar wieder die Marke bei 0,60 Euro küssen konnte. Ein Ausbruch über diese Linie wäre eine wahre Wohltat für die leidgeplagten Aktionäre. Bis zum Vormittag ging es allerdings wieder auf 0,58 Euro zurück. Immerhin sind das noch 1,6 Prozent mehr als der letzte Schlusskurs.
Die große Wende lässt noch immer auf sich warten und die Anleger können aktuell wohl schon glücklich darüber sein, wenn es bei Wasserstoff-Aktien überhaupt mal in die richtige Richtung geht. Da helfen auch alle Absichtserklärungen der Politik nur wenig weiter, solange daraus nicht auch etwas Handfestes erwächst.
Das Warten geht weiter
Festzuhalten bleibt also, dass wir am Dienstagmorgen bei Wasserstoff-Aktien noch keine neuen Negativrekorde zu sehen bekommen haben. Das war es dann aber auch schon so ziemlich an guten Neuigkeiten. Es bleibt dabei, dass den Anlegerinnen und Anlegern zu wenig passiert, besonders was neue Aufträge und tatsächliche Umsätze anbelangt. Das Warten auf erlösende Nachrichten aus dieser Richtung geht noch etwas weiter und wenngleich solche im Prinzip jederzeit auftauchen könnten, sollte sich darauf für den Moment wahrscheinlich niemand allzu sehr verlassen.
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