Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien sind im vergangenen Jahr reihenweise abgestürzt. Doch man muss genauer hinsehen. Denn die ein oder andere Talfahrt haben vor allem Pure Player wie Nel ASA und Plug Power hingelegt. Einige Blended Player können sich dagegen als Sieger fühlen. Mehr darüber und über den Kampf um Steuergutschriften erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Wasserstoff steht in diesen Tagen erneut ganz oben auf der politischen Agenda. Dafür genügt ein Blick nach Dubai. Dort tagt noch bis zum Dienstag, 12. Dezember, die 28. Weltklimakonferenz, kurz COP28. Bei diesem UN-Klimagipfel hat sich nun ein Bündnis von 39 Staaten zusammengetan, dass die H2-Wirtschaft beschleunigt voranbringen will.
Kampf um grünen Wasserstoff-Weltmarkt
So formuliert es am gestrigen Dienstagabend etwa die „Frankfurter Rundschau“. Deutschland ist demnach einer der Initiatoren dieses Bündnisses. Einerseits begrüßt man in dem Bericht das Bündnis und seine Zielsetzung. Andererseits weist man auch auf den Haken der Erklärung hin. Denn die dortige Formulierung öffne nicht nur für grünen Wasserstoff die Tür.
Plug Power Aktie Chart
Vielmehr sei davon auszugehen, dass auch Wasserstoff aus Erdgas und CO2-Endlagerung via CCS-Technik sowie mit Atomkraft als Energiequelle nun bei der Energiewende Berücksichtigung finde. Denn realistisch gesehen sei ein reiner „grüner“ Wasserstoff-Weltmarkt nicht machbar, heißt es weiter. Deswegen habe man diese Kröte schlucken müssen. Das dürfte Plug Power nicht freuen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist setzt zu 100 Prozent auf grünen, sauberen Wasserstoff, der demzufolge aus erneuerbaren Energien stammen muss. Plug Power hat sogar sein Logo entsprechend ausgerichtet. Der einzige Ausweg aus dem oben skizzierten Wasserstoff-Dilemma dürfte demnach eine verlässliche Zertifizierung für sauberen Öko-Wasserstoff sein.
US-Wasserstoffindustrie ist alarmiert
Doch mal abgesehen von den Beschlüssen im fernen Dubai kommt es für Plug Power auch in der Heimat gerade ganz dicke: Das US-Finanzministerium arbeitet derzeit mit Hochdruck an den Richtlinien für Wasserstoff-Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Acts (IRA) der Biden-Regierung. Nun ist dazu ein Entwurf durchgesickert, der auf strengere Regeln hindeutet.
Darüber haben wir bereits im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing berichtet. Das hat seitens der Wasserstoffindustrie in den USA zu einem Aufschrei geführt. Denn Befürworter des Wasserstoffs warnen davor, dass strengere Anforderungen für grünen Wasserstoff die aufkeimende Industrie ersticken könnten. In diese Kerbe hat übrigens auch Plug Power stets geschlagen.
Wasserstoff: „Erbitterter Lobbykampf“
Bei „Bloomberg“ zitiert man dazu Jason Grumet, Vorstandsvorsitzender der in Washington ansässigen American Clean Power Association. Dieser habe am vergangenen Montag Folgendes erklärt: „Wenn die von der Biden-Administration vorgeschlagene Strategie zur Umsetzung dieser Bestimmungen stimmt, wird es nicht gelingen, diese neue Industrie in Gang zu bringen.“
Es sei seiner Meinung nach „überraschend und enttäuschend“, dass die Regierung einen so starren Ansatz vorschlage. Denn das stehe im Widerspruch zu den jahrzehntelangen Erfahrungen mit der Einführung neuer Technologien. Der Entwurf der Vorschriften habe denn auch „einen erbitterten Lobbykampf ausgelöst“, schreibt der Autor des Bloomberg-Berichts.
Angst vor Billig-Konkurrenz aus China
So gebe es auch unter den Wasserstoffentwicklern selbst verschiedene Meinungen dazu. Denn manche Hersteller begrüßen sogar eine Verschärfung der Richtlinien. Denn lockere Regeln könnten womöglich den Kauf von Low-Tech-Elektrolyseuren aus China fördern, anstelle den der anspruchsvolleren Geräten aus den USA.
Diese Argumentation stammt demnach von Paul Wilkins, einem Vizepräsident der Electric Hydrogen Co. Wir erinnern uns: Die Angst vor der Konkurrenz aus China hat auch die Debatte europäischer Elektrolyseur-Hersteller mit der EU bestimmt. Das US-Finanzministerium, das seine Leitlinien wohl bis zum Jahresende veröffentlicht, lehnte laut Bericht eine Stellungnahme ab.
Abstufung der Plug Power-Aktie
Auch seitens Plug Power ist uns bisher kein Kommentar zu den neuen geplanten Richtlinien bekannt. Möglicherweise steht man noch unter Schockstarre. Denn – wie bereits erwähnt – für Plug Power kommt es gerade knüppeldick.
Dazu gehört etwa die aktuelle Kursentwicklung der Plug Power-Aktie. Dort geht es am heutigen Mittwoch gerade wieder rapide abwärts. Eine Entwicklung, die bereits am gestrigen Dienstag eingesetzt hat. Die Abstufung der Plug Power-Aktie durch die US-Bank Morgan Stanley fügt sich da auf das Schlechteste ins Bild:
Nel ASA-Aktie: Analysten senken den Daumen
Demnach hat Morgan Stanley den Wert der Aktie auf „Underweight“ gesenkt (vorher „Equal-Weight“). Das Kursziel habe man von 3,50 US- Dollar auf nur noch 3,00 US-Dollar zusammengestrichen. Ist es da ein Trost, dass Plug Power mit dieser Abstufung nicht alleinsteht? Natürlich nicht, auch wenn es Konkurrent Nel ASA getroffen hat.
Die Nel ASA-Aktie stuften die Analysten von Morgan Stanley demnach von „Overweight“ auf „Equal-Weight“ ab. Außerdem hat man das Kursziel massiv von 22,00 auf 9,00 Norwegische Kronen (umgerechnet 0,76 Euro) zusammengestrichen. Bei Nel ASA sind denn auch am heutigen Mittwoch massive Kursverluste zu registrieren.
Wasserstoff-Aktien: Blended Player haben die Nase von
Damit scheint sich anzudeuten, dass es für Plug Power und Nel ASA wohl 2024 kein Happy End gibt. Von den stets als hervorragend eingestuften Aussichten für Wasserstoff-Aktien profitieren stattdessen andere: So sieht man bei der Plattform „Wikifolio“ drei Blended Player ganz vorn: Air Products & Chemicals, Linde und Air Liquide. Doch deren H2-Geschäft läuft gerade erst an.
Plug Power-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Plug Power-Analyse vom 28. April liefert die Antwort:
Die neusten Plug Power-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Plug Power-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 28. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.