Liebe Leserin, Lieber Leser,
das renommierte Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung (ISI) hat sich kürzlich mit dem Thema Wasserstoff beschäftigt und zu dem Thema eine Metastudie angefertigt. Jener lassen sich durchaus einige positive Aspekte für den Sektor entnehmen. So geht man beispielsweise davon aus, dass bis zum Jahr 2050 4 bis 11 Prozent des Endenergiebedarfs in Form von Wasserstoff nachgefragt werden. Die Experten kommen zudem zu dem Schluss, dass die benötigten Mengen bis dahin in Form von grünem Wasserstoff bereitgestellt werden können.
Dabei werden selbst negative Faktoren wie politische Instabilitäten oder Regionen mit Wassermangel berücksichtigt. Es scheint also der Grundstein für eine strahlende Zukunft von Wasserstoff gelegt zu sein. Moniert wird aber gleichzeitig, dass der Markt bisher nur eher schleppend hochgefahren wird. Die Wachstumsschmerzen kommen freilich nicht aus dem Nichts.
Wasserstoff-Aktien: Es fehlt an allem
Ausgebremst wird Wasserstoff aktuell noch von (zu) hohen Preisen. Diese machen den Kraftstoff wenig attraktiv für Unternehmen, gerade wenn diese ihren Anteilseignern ansehnliche Zahlen präsentieren müssen. Als Voraussetzung für günstigen Wasserstoff sieht das Fraunhofer ISI gute Ressourcen bei Erneuerbaren Energien, Wasserverfügbarkeit, überschaubare Kapitalkosten und politische Stabilität. Mindestens die Hälfte dieser Voraussetzungen wird derzeit in den allermeisten Regionen nicht erfüllt. In einigen produzierenden Ländern lässt sich kein einziger Punkt davon abhaken.
Schenkt man den Ansichten der Forscher also Glauben, fehlt es aktuell an einer Aussicht daraus, dass Wasserstoff in Bälde im größeren Stil und zu günstigen Preisen verfügbar sein wird. Das ist für Anleger nicht unbedingt eine Neuigkeiten. Es sorgt aber nicht unbedingt für neuen Mut, dies nun noch einmal von fähigen Köpfen bestätigt zu bekommen.
Hoffnung ist rar gesät
Angesichts der noch immer großen Probleme bei der Herstellung von grünem Wasserstoff sorgte der Fund von großen Mengen natürlichen Wasserstoffs in einer albanischen Mine für umso mehr Aufsehen. Sollten noch mehr solcher Quellen identifiziert werden, könnte der natürliche Wasserstoff als Brücke dienen und Anreize zum stärkeren Ausbau von Infrastruktur liefern. Davon würden langfristig auch Produzenten von grünem Wasserstoff und dem dazu nötigen Equipment profiteren.
Doch der kleine Anflug von Zuversicht scheint an der Börse schnell wieder zu verfliegen. Nach einer gewissen Erholung am Montag gehen Wasserstoff-Aktien wieder eher müde in den Handel am Dienstag. Noch bevor Kursregionen erreicht werden, bei denen ansatzweise von einem Turnaround die Rede sein könnte, gibt es vielerorts wieder rote Vorzeichen zu beklagen.
Ballard Power geht voran
Ballard Power weiß sich diesem Trend zu widersetzen. Hier konnten die Aktienkurse sich am Dienstagmorgen ohne erkennbaren Grund um 7,8 Prozent bis auf 3,04 Euro steigern. Angestachelt durch die Zugewinne am Montag scheinen die Bullen eine Chance erkannt zu haben, um das Papier auf einem etwas höheren Niveau zu stabilisieren. Der Support bei 2,80 Euro zeigt sich als tragfähig und nun ging es sogar wieder knapp über die 3-Euro-Linie, die im vergangenen Quartal noch als wichtige Unterstützung galt.
Ballard Power Aktie Chart
Selbst mit einer gesunden Portion Optimismus handelt es sich aber nur um einen kleinen Schritt nach vorne. Das Ganze steht auch noch auf eher wackeligen Beinen, da es keine Meldung von der Nachrichtenfront gibt, welche den Kurssprung rechtfertigen könnte. Es bleibt also noch abzuwarten, ob der Abwärtstrend damit schon beendet werden konnte.
Nel ASA wieder im roten Bereich
Bei Nel ASA kann davon leider noch keine Rede sein. Zwar zeigten die Bullen am Montag wieder etwas Präsenz und ließen den Kurs bis auf 0,44 Euro anschwellen. Tags darauf ging es aber wieder mit Abschlägen von 0,9 Prozent in den Handel und der Kurs ging auf 0,436 Euro zurück. Die zuvor genannte Marke lässt sich da nur noch durch Runden erreichen. Enttäuschend ist allerdings, dass auch 0,44 Euro noch lange kein ansehnliches Niveau darstellen.
Nel schafft zwar einen kleinen Puffer zum 52-Wochen-Tief bei 0,41 Euro. Das ist aber auch schon das Beste, was es momentan zu berichten gibt. Ansonsten wurden die Schlagzeilen in den letzten Wochen von negativen Meldungen beherrscht. Immerhin gab es kürzlich auch mal wieder einen neuen Auftrag, dessen Volumen aber überschaubar ausfiel. Die noch immer akuten Probleme im Sektor lassen sich damit nicht übertünchen und die Nel ASA-Aktie notiert weiterhin über 70 Prozent tiefer als noch vor einem Jahr.
Plug Power ist sichtlich bemüht
Plug Power musste in den letzten zwölf Monaten ähnliche Verluste hinnehmen, zeigt derzeit aber so manches Lebenszeichen. Die Produktion in den USA scheint richtig Fahrt aufzunehmen und kürzlich sprach der Konzern von der Auslieferung mobiler Wasserstofftankstellen an mehrere Kunden. Interessante Möglichkeiten soll die Lösung vor allem für Fuhrparkkunden und Verkehrsbetriebe bieten. Es ist ein weiterer Schritt nach vorn, aber eben auch noch nicht der ganz große Durchbruch.
Auch bei der Plug Power-Aktie lässt sich aktuell bestenfalls von einer gewissen Stabilisierung, aber noch lange nicht von einer Erholungsrallye sprechen. Mit kleinen Aufschlägen ging es heute bis zum Vormittag auf 4,23 Euro aufwärts. Das treibt die Zugewinne auf Monatssicht auf 34,4 Prozent hoch. Zuvor befand die Aktie sich aber mehr oder minder im freien Fall. Im Chart blicken wir daher noch immer auf ein eher überschaubares Niveau, und das nicht ohne Grund. Die Achillesferse bei Plug Power bleiben offene Fragen bei der Finanzierung.
Die Geduld geht zur Neige
Es ändert sich nichts daran, dass Wasserstoff in Zukunft eine tragende Rolle bei der Energieversorgung spielen könnte. Doch der vermutete Zeitpunkt für den großen Durchbruch scheint sich eher nach hinten zu verschieben. Mit der Geduld vieler Anleger ist es leider nicht mehr weit her und ohne grundlegende Änderungen in der aktuell eher verfahrenen Situation scheint der Weg nach oben versperrt zu bleiben. Vielleicht bringt die vermutete Zinswende noch einmal frischen Wind. Doch so oder so wird bis zu einer grundlegenden Trendwende wohl noch etwas Zeit ins Land ziehen.
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