Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien haben in jüngster Zeit reichlich Phantasie an der Börse entfacht. Aufgrund vieler Prognosen hinsichtlich eines hochlaufenden Weltmarkts für Wasserstoff ist das verständlich. Zumal der Hype um Wasserstoff neben Nel ASA und Plug Power auch andere Wasserstoff-Player ins Rampenlicht gerückt hat. Auch darum geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Dass Börse und Aktien-Kurse viel mit Psychologie zu tun haben, lässt sich in diesen Tagen an den Wasserstoff-Aktien ablesen, Stichwort Zinserhöhungen: Die Ankündigungen der Fed in den zurückliegenden Wochen, die Zinsen aufgrund der steigenden Inflation zu erhöhen, schwebte stets wie ein Damoklesschwert über den Wasserstoff-Playern und dabei vor allem über den Pure Playern.
Wasserstoff-Aktien: Neuer Optimismus
Denn als klassische Wachstumsunternehmen müssen etwa Nel ASA und Plug Power investieren. Außerdemmüssen sie Investoren davon überzeugen, dass sich ihre Geschäftsmodelle rechnen. Und zwar möglichst bald rechnen. Da die US-Zentralbank Fed aber nun wohl bei ihrer nächsten Sitzung Mitte Dezember moderater erhöhen dürfte als zuletzt, macht sich neuer Optimus breit.
Daran haben die Kollegen kaum Zweifel. Zudem sorge bereits die Erwartung von niedrigeren Zinsen für bessere Stimmung am Markt. Davon würden Wasserstoff-Aktien wie Nel ASA und Plug Power profitieren. Denn trotz Nachrichten-Flaute bei den Wasserstoff-Flaggschiffen präsentierten sich diese stark. Doch auch andere Wasserstoff-Player machen von sich reden, z. B. Bloom Energy.
Bloom Energy Aktie Chart
Darauf hat jetzt „Hzwei – das Magazin für Wasserstoff und Brennstoffzellen“ aufmerksam gemacht. Regelmäßigen Leserinnen und Lesern des Newsletters Wasserstoff Briefing dürfte das US-amerikanische Unternehmen Bloom Energy durchaus ein Begriff sein. Denn der Brennstoffzellen- und Wasserstoffhersteller gilt vor allem auf dem Markt für Elektrolyseure als starker Player.
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Denn neben soliden Zahlen im dritten Quartal des Jahres 2023 – einschließlich steigenden Umsatzes – profiliert sich Bloom Energy in Sachen Technologie. Salopp ausgedrückt: Bloom Energy – das sind die mit den Hochtemperatur-Elektrolyseuren. Laut Bloom Energy hat die Hochtemperatur-Variante der Wasserstoff-Herstellung Effektivitätsvorteile gegenüber anderen Methoden.
Bloom Energy: Punkten mit Technologie
Denn der Bedarf an benötigtem Strom sei angeblich rund 15 Prozent niedriger als bei den anderen. Wobei mit „anderen Methoden“ die alkalischen und PEM-basierten Elektrolyseure gemeint sind. Mit diesen gehen übrigens Nel ASA und Plug Power ins Rennen um die Kunden. Ohnehin sind die Zahlenangaben hinsichtlich der besseren Effektivität von Elektrolyseuren mit Vorsicht zu genießen.
Bloom Energybezieht sich auf die Stromkosten als größten Einfluss-Faktor auf die Wirtschaftlichkeit von sauberem Wasserstoff und schreibt dazu auf seiner Website Folgendes: „Die Pilotergebnisse zeigen, dass der Bloom Electrolyzer bei hohen Temperaturen und hoher Verfügbarkeit Wasserstoff mit 37,7 Kilowattstunde (kWh) pro Kilogramm Wasserstoff produziert.“
Die Kursperformance der Bloom Energy-Aktie
Und weiter heißt es: Bei alternativen Elektrolyseur-Technologien wie PEM oder Alkaline liege der Verbrauch hingegen bei bis zu 52 – 54 kWh pro Kilogramm produziertem Wasserstoff. Wahrscheinlich kommen die Autoren des Magazins „Ecoreporter“ daher auf rund 15 Prozent weniger Strombedarf.
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Überprüfen lassen sich diese Angaben von hieraus ohnehin nicht. Doch allein solche Vergleiche der Stromkosten zeigen, wie heiß umkämpft der Markt für Elektolyseure ist. Und es zeigt außerdem, dass das letzte Wort in Sachen Technologieführerschaft in der Wasserstoff-Branche noch nicht gesprochen ist.
Bloom Energy: Überflieger der Wasserstoff-Branche?
Es sind jedoch nicht nur die Hochtemperatur-Elektrolyseure, die das Magazin „Hzwei“ dazu veranlassen, in Bloom Energy den möglichen neuen „Top-Performer der Wasserstoff-Branche“ zu sehen, wie es im Bericht heißt. Es ist auch die Erschließung neuer Märkte, die für Bloom Energy spreche. So setze Bloom Energy auf den Einsatz der Brennstoffzellentechnologie in der Schifffahrt.
Man habe sich mit starken Partnern wie der südkoreanischen SK-ecoplant/SK Group verbündet. Das garantiere die Beteiligung an dessen Großaufträgen. Aktionärsstruktur und Kennzahlen sprächen ebenfalls für Bloom Energy. Hinzu komme der vielzitierte Inflation Reduction Act (IRA). Dessen viele Förderprogramme dürften sich für Bloom Energy vielfach positiv auswirken.
Zoff wegen der Steuergutschriften für grünen Wasserstoff
Davon gehen Beobachter aus: Denn der Inflation Reduction Act sei der Treibstoff schlechthin für ein erhöhtes Wachstums, wie es heißt. Gerade daran hat sich aber nun ein Streit – um nicht zu sagen „Zoff“ – zwischen den USA und dem Rest der westlichen Welt entzündet. Darüber haben wir bereits mehrfach berichtet, jüngst erst vor zwei Tagen.
Denn die EU und Norwegen werfen den USA demnach nun vor, dass es sich dabei um „marktverzerrende“ Subventionen und um einen Verstoß gegen internationale Handelsregeln handelt, wie es heißt. Knackpunkt sind dabei die geplanten Steuergutschriften von bis zu 3 Dollar für jedes produzierte Kilogramm sauberen Wasserstoff.
USA und EU: Gemeinsame Task Force
Diese Steuergutschriften sollen jedoch nur dem in den USA hergestellten Wasserstoff zugute kommen. Das führe zu einer eklatanten Benachteiligung von importiertem Wasserstoff. Im Hintergrund ist man nun wohl bestrebt, die Wogen zwischen den USA und der EU zu glätten.
Wie das Portal „HydrogenInsight“ berichtete, habe man eine gemeinsame Task Force eingerichtet, um die europäischen Bedenken auszuräumen und zu entkräften. Demnach hätten Industrieakteure und Staaten bis zum 3. Dezember Zeit, der US-Regierung ihre Kommentare zu den H2-Steuergutschriften mitzuteilen. Was dann passiert, bleibt abzuwarten.
Grünen Wasserstoff rentabel machen
Aktuell werben sowohl US-amerikanische Wasserstoff-Unternehmen wie Plug Power als auch Analysten von Goldman Sachs für den IRA. Das geht etwa aus einem Interview von Goldman Sachs-Analyst Michele DellaVigna mit CNBC hervor. Dort bezeichnet DellaVigna den Inflation Reduction Act als „eine großartige Vorlage“ und einen „Wendepunkt“.
Denn dank dieses Gesetzes „mit wirklich großzügigen Anreizen“ mache man grünen Wasserstoff in großem Maßstab rentabel. Mit dieser Annahme steht DellaVigna nicht allein. Mittlerweile gehen viele Experten davon aus, dass sich die USA dadurch als ein Mekka für Wasserstoffwirtschaft positioniert. Wasserstoff-Player mit Präsenz in den USA dürften sich darüber freuen.
Der „Green-Tech-Kampf“
Es ist jetzt die Frage, ob es bei diesem für Wasserstoff-Unternehmen wichtigen Thema zum Showdown oder zu einem Kompromiss kommt. In der „Financial Times“ spricht man bereits von einem „Green-Tech-Kampf“, bei dem Amerika das Geld habe und Europa die Regeln. Für Wasserstoff-Aktien bleibt es daher weiterhin spannend.
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