Liebe Leserin, Lieber Leser,
Den Einsatzgebieten von Wasserstoff sind in der Theorie kaum Grenzen gesetzt. Als sehr interessant gilt der Kraftstoff unter anderem für den Betrieb von Lkw, bei denen batterieelektrische Ansätze bisher kaum überzeugen können. Im vergangenen Jahr enttäuschte beispielsweise der Semi von Tesla, der bei Pepsi zum Einsatz kam. Dort beschwerte man sich über eher geringe Reichweiten, sodass die Gerätschaften nur bei ausgewählten Routen zum Einsatz kamen.
Wasserstoff könnte diese Problematik lösen, indem einerseits höhere Reichweiten erzielet werden und andererseits ein schnelles Betanken ermöglicht wird. Auch Daimler Truck weiß um die Vorzüge Bescheid und kündigte nun eine neue Initiative an. Zusammen mit dem arabischen Unternehmen Masdar wird an Plänen geschmiedet, grünen Wasserstoff in Richtung Europa zu bewegen. Daimler Truck will zwar auch in Zukunft sein Geld hauptsächlich mit dem Verkauf von Zugmaschinen verdienen. Man kann sich aber vorstellen, solche in Kombination mit einem Wasserstoff-Paket anzubieten.
Daimler Truck geht nach vorn
Das Unternehmen will auf diesem Wege die eigenen Pläne zur Verringerung von CO2-Ausstößen voranbringen und Emissionsregeln der EU einhalten. Bis zum Jahr 2030 soll eine fünfstellige Anzahl an emissionsfreien Lkw verkauft werden. Beim Thema Wasserstoff erkennt Daimler Truck ein Henne-Ei-Problem. Dieses gilt es zu lösen, indem den Kunden sowohl passende Fahrzeuge als auch der Treibstoff zur Verfügung gestellt wird.
Daimler Truck Aktie Chart
Die Anleger scheinen dem Ansatz nicht abgeneigt zu sein. Zwar führte die Meldung zu keinem gigantischen Kurssprung. Die Daimler Truck-Aktie konnte ihre laufende Erholung aber in aller Ruhe fortsetzen. Auf Wochensicht konnte das Papier um 4,7 Prozent bis auf 32,71 Euro am Freitagmorgen zulegen.
Plug Power wieder schwer am Schwächeln
Es ist durchaus erfreulich, dass sich ein solches Schwergewicht wie Daimler Truck mit dem Thema Wasserstoff beschäftigt und dabei auch ganz grundsätzliche Probleme bei der bisher noch eher überschaubaren Verbreitung beherzt angehen will. Das lässt darauf hoffen, dass der Durchbruch eines Tages tatsächlich noch kommen wird. Schließen sich dem Beispiel andere Unternehmen an und erreichen dadurch eine kritische Masse, so ließe sich der Erfolgskurs von Wasserstoff wohl kaum noch aufhalten. Allerdings bewegen wir uns bei solchen Szenarien leider noch immer im Reich der Fantasie.
Den üblichen Verdächtigen aus dem Sektor ist damit an der Börse momentan kaum geholfen. Zwar trägt auch Plug Power seinen Teil dazu bei, Wasserstoff mehr in die Breite zu trage und kündigte dafür kürzlich die Aufnahme der Produktion in einer sehr großen Anlage im US-Bundesstaat Georgia an. Doch das führte in dieser Woche nur zu einem kurzen Moment der Freude unter den Anlegern. Zu Wochenende hin musste die Plug Power-Aktie wieder schwer Federn lassen, was den allgemeinen Abwärtstrend nur zu bestätigen scheint.
Die Bären machen Druck
Heute Morgen startete Plug Power mit Abschlägen von 3,4 Prozent in den Handel und fiel hierzulande auf ernüchternde 3,02 Euro zurück. Noch am Mittwoch versuchten die Bullen sich am Überwinden der wichtigen 4-Euro-Linie, wobei ihnen aber leider kein Erfolg beschert sein dürfte. Für die Charttechnik bedeutet das nichts Gutes. Zwar lassen sich auf Wochensicht noch Aufschläge von gut 40 Prozent feststellen. Zuvor stürzt Plug Power aber mehr oder minder ungebremst in die Tiefe. In den vergangenen vier Wochen sind Abschläge von 29,2 Prozent zu beklagen.
Die Bären und Leerverkäufer ernsten somit schon wieder Rückenwind, und das wahrscheinlich nicht einmal zu Unrecht. Denn auch wenn die jüngsten Meldungen um Plug Power eine angenehme Abwechslung waren, so lassen sie eben noch keine generelle Trendwende auf fundamentaler Seite erahnen. Daran ändern auch die ambitionierten Pläne von Daimler Truck nichts. Es ist immer noch fraglich, ob wie und wann der US-Konzern eines Tages tatsächlich Geld verdienen wird.
Nel ASA und ITM Power auf Rekordjagd im Kurskeller
Noch einmal etwas weniger erfreulich gestaltet sich die Lage derweil bei manch anderem Titel aus dem Wasserstoff-Sektor. Bei Nel ASA etwa haben sich die Zugewinne der letzten Tage schon wieder vollständig in Luft aufgelöst und heute Morgen ging es kurz nach Handelsbeginn erneut um gut ein Prozent in die Tiefe. Der Kurs landete dadurch bei 0,455 Euro und nur knapp über dem Mehr-Jahres-Tief bei 0,43 Euro. Die Aktie scheint schon fast auf Rekordjagd gehen zu wollen, dummerweise aber in die aus Anlegersicht völlig falsche Richtung.
Ähnlich enttäuschend sieht es bei ITM Power aus. Das Papier startete heute mit Verlusten von knapp zwei Prozent in den Handel und fiel auf magere 0,53 Euro zurück. Damit ist der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 0,51 Euro sogar noch etwas schmaler als bei Nel ASA. Von Euphorie oder nur der blanken Hoffnung auf ein Ende des Abwärtstrends ist da leider nicht mehr viel zu spüren. Vieles deutet darauf hin, dass Wasserstoff-Aktien in dieser Woche nur einen lauten Knall zu sehen bekamen. Wenn man so möchte, war es vielleicht eine Kursexplosion im eigentlichen Sinne: auf teils deutlich steigende Kurse folgt ein ebenso rapider Rückgang. Nachhaltige Signale bleiben da leider nicht zurück.
Es hat nicht sollen sein
Die große Wende bei Wasserstoff-Aktien wird also wohl noch etwas länger auf sich warten lassen. Immer mehr stellt sich heraus, dass die Märkte endlich eine Besserung auf fundamentaler Seite einfordern, wovon leider bei vielen Playern wenig zu sehen ist. Sollten es Nel ASA, Plug Power und Konsorten eines Tages schaffen, ihre Verluste zumindest zu begrenzen und glaubhaft den Sprung in die Gewinnzone in Aussicht stellen, so könnte das Comeback umso beeindruckender ausfallen. Heute kann ich Ihnen darauf leider kaum mehr als vage Aussichten und hübsche Hoffnungen anbieten. Zukäufe lassen sich unter solchen Voraussetzungen akut auch kaum empfehlen. Doch die Hoffnung aufgeben müssen Anleger deshalb noch lange nicht. Denn auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: an den grundsätzlich fulminanten Zukunftschancen beim Thema Wasserstoff hat sich nichts geändert.
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