Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien hinken dem Markt aktuell hinterher. Dieser Befund sollte alarmieren. Allerdings bezieht sich diese Analysten-Aussage vor allem auf die Pure Player unter den Wasserstoff-Aktien. Was Nel ASA und Plug Power derzeit das Leben schwer macht, erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing. Außerdem sehen wir uns Ceres Power genauer an.
Diese Analyse hat es in sich: „Der Wasserstoff-Funke spring nicht auf den Aktienmarkt über.“ Unter dieser Überschrift ist am gestrigen Montag ein Artikel auf dem Portal „Dow Jones Newswires“ erschienen, der sich ausführlich mit Wasserstoff-Aktien und ihrer derzeitigen Performance befasst. Vieles davon haben wir in den jüngsten Newslettern Wasserstoff Briefing bereits angesprochen.
Grüner Wasserstoff hat beste Aussichten
Doch hier findet sich noch mal eine komprimierte Sicht auf die Wasserstoff-Aktien. Außerdem bietet die Analyse unserer Ansicht nach eine sehr zutreffende Zustandsbeschreibung. Deshalb gehen wir auf die wesentlichen Punkte noch mal ein. Denn diese verdeutlichen, warum Wasserstoff-Aktien – und dabei besonders die der Pure Player – aktuell einen schweren Stand haben.
Dass die wirtschaftspolitische Großwetterlage für erneuerbare Energien und damit auch für grünen Wasserstoff eher günstig ist, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist es zumindest für die westliche Welt offensichtlich: Eine schnelle Abkehr von russischem Öl und Gas ist unabdingbar, Stichwort: Energiesicherheit.
Nel ASA und Plug Power: Eigentlich gut im Rennen
Viele Regierungen haben daraufhin reagiert. Am deutlichsten hat uns das die neue Energiestrategie der EU, REPower-EU, vor Augen geführt. Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle. Zusagen, die sowohl die Finanzierung als auch die Genehmigungen erleichtern sollen, sind seitdem sozusagen an der Tagesordnung.
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Auch über den dafür notwendigen Ausbau der Produktionskapazitäten bei den Elektrolyseuren ist man sich einig, Stichwort: Elektrolyseur-Gipfel. Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA hat dabei frühzeitig seinen Hut in den Ring geworfen. Auch Plug Power liegt eigentlich gut im Rennen und hat große Wasserstoff-Projekte in Europa angestoßen.
Zahl der Wasserstoff-Projekte explodiert
Zumal Plug Power auch im eigenen Land mit lukrativen Aufträgen rechnen kann. Denn in den USA hat das Thema grüner Wasserstoff unter US-Präsident Joe Biden und unter dem Eindruck des Krieges in Europa ebenfalls Fahrt aufgenommen. Gleichzeitig sinken die Kosten für grünen Wasserstoff schneller als gedacht. Steigende Preise bei Kohle und Gas tragen dazu bei.
In der Folge explodiert die Zahl der Wasserstoff-Projekte. So fühlt es sich jedenfalls an. Kaum noch eine Region auf dieser Welt, die Wasserstoff nicht als Heilsbringer gerade in Sachen Klimaschutz entdeckt hätte. Und da die Dekarbonisierung der Industrien unumgänglich für das Erreichen der Klimaschutzziele ist, haben auch die Energiekonzerne Wasserstoff im Portfolio.
Dynamik im Wasserstoff-Sektor hält an
Das alles sorgt für eine anhaltend hohe Dynamik im Wasserstoff-Sektor. Und eine schier unüberschaubare Zahl von Akteuren. Kleinen wie großen, Pure Player wie Blended Player. Die Ausgangssituation ist daher also bestens. Denn Wasserstoff-Projekte boomen. Und das gilt regional, national und international.
Manche schreiben sogar vom „Wasserstoff-Zeitalter“. Zumal diesmal die Wasserstoff-Technologien wesentlich weiter entwickelt seien als beim ersten Hype um Wasserstoff-Aktien. „Dennoch haben sich reine Wasserstoff-Aktien deutlich schlechter entwickelt als der Markt, wobei sich einige Aktienkurse fast halbiert haben.“ So heißt es in der Analyse auf „Dow Jones Newswires“.
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Nel ASA: Außerordentliche Hauptversammlung
An diesem Befund dürften auch tagesaktuelle Ausschläge der prominentesten Pure Player nicht viel ändern: Ob nun Nel ASA gerade im Plus ist oder Plug Powerzu den Gewinnern des Tages zählt, scheint für die allgemeine Stimmung der Anleger eher unerheblich zu sein. Zumal die Tagesperformance von Nel ASA und Plug Power auch sehr abhängig von Unternehmensnews ist.
Bei Nel ASA sorgte am heutigen Dienstag etwa die Einladung zu einer außerordentlichen Hauptversammlung für Anfang August für Aufmerksamkeit. Grund dafür ist die Genehmigung für eine Erhöhung des Aktienkapitals und Ausübung der Aktion-Optionsprogramms. Diese braucht der Vorstand, um entsprechend tätig zu werden. Darüber berichtete u.a. „Börse-Online“.
Wasserstoff-Unternehmen brauchen Geld
Bei der zurückliegenden ordentlichen Hauptversammlung ist die dafür notwendige Zustimmung von zwei Dritteln aller abgegebenen Stimmen wohl bisher nicht zustande gekommen. Da geht so aus der Pressemitteilung von Nel ASA hervor. Wie sich diese außerordentliche Hauptversammlung und ihre Ergebnis auf die Nel ASA-Aktie auswirken, behalten wir natürlich im Blick.
Doch zurück zur Bestandsaufnahme bei den reinen Wasserstoff-Aktien allgemein. Derzufolge dürften vor allem die hohen Zinssätze und „zögerlichen politischen Entscheidungen“ Grund für die schwache Performance sein. Gerade reine Wasserstoff-Unternehmen sind derzeit auf Anschubfinanzierungen und Investitionen angewiesen.
Ceres Power: Kooperation mit Shell
Daher machen ihnen die hohen Zinssätze eher zu schaffen als etwa den Öl-Multis, die sich zunehmend im Wasserstoff-Sektor tummeln. Denn diese bringen das entsprechende Bargeld für ihre Projekte gleich mit. Außerdem verfügen sie über Erfahrung mit „Big Orders“ und haben möglicherweise aus der Vergangenheit auch noch politischen Einfluss.
Dann wäre es doch nur schlau, wenn sich ein Pure Player mit Wasserstoff-Expertise und ein Blended Player mit Reichtum, Macht und Einfluss zusammentäten? Genau das hat man sich bei Ceres Power wohl auch gedacht. Wie das britische Brennstoffzellen-Unternehmen am heutigen Dienstag bekanntgegeben hat, arbeitet man jetzt mit dem Mineralölgiganten Shell zusammen.
Kommerzialisierung von Wasserstoff im Blick
Demnach soll Ceres Power Shell im Rahmen eines Pilotprojekts einen Festoxid-Elektrolyseur (SOEC) liefern. Laut Mitteilung soll das System soll im kommenden Jahr im Forschungs- und Entwicklungstechnologiezentrum von Shell im indischen Bangalore starten. Der gewonnene Wasserstoff komme anschließend in industriellen Prozessen vor Ort zum Einsatz.
Ceres hat demnach 100 Millionen Pfund für die Entwicklung seiner SOEC-Technologie eingeplant. Ziel des Unternehmens sei es, bis 2025 Entstehungskosten für Wasserstoff von 1,5 Dollar pro Kilogramm zu erreichen. Die Vereinbarung mit Shell biete eine Möglichkeit zur Kommerzialisierung von Wasserstoff, hieß es abschließend.
Schwung für die Ceres Power-Aktie
Sicherlich, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Doch „in einem durchwachsenen Marktumfeld“ dürfte dieser Deal der Ceres Power-Aktie neuen Schwung verleihen, wie das Börsenmagazin „Der Aktionär“ schreibt. Und wenn Wasserstoff-Aktien etwas gebrauchen können, dann ist es wohl Schwung.
Oder auch nur die ein oder andere Finanzspritze, wie die Nel ASA-Aktie gerade gezeigt hat. Denn kaum waren News zur Finanzierung Nel ASA-Projekte durch staatliche Mittel bekannt, gab es Ausschläge nach oben. Vertrauen ist halt auch an der Börse die wichtigste Währung. Vor allem reine Wasserstoff-Aktien brauchen Investoren, die an sie glauben, Stichwort: Hoffnungswerte.
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