Liebe Leserin, Lieber Leser,
konträr zur allgemeinen wirtschaftlichen Stimmung im Land ging es an der Börse zuletzt in immer neue Höhen. Der DAX erreichte just in dieser Woche neue Rekorde und die Bullen scheinen sich kaum noch aufhalten zu lassen. Leider lassen sich bei ihrer Kursparty Wasserstoff-Aktien aber weitgehend links liegen. Die Skepsis im Sektor scheint mittlerweile derart ausgeprägt zu sein, dass selbst erfreuliche Neuigkeiten kaum noch einen Eindruck hinterlassen.
Hierzulande wirkt noch immer die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung nach, die langfristig Wasserstoff klar in den Vordergrund rückt. Zu diesem Zweck sollen in den kommenden Jahren Ausschreibungen für neue Gaskraftwerke mit einer Kapazität von bis zu zehn Gigawatt auf die Beine gestellt werden. Die Anlagen sollen perspektivisch auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden. Bis dahin ist viel Engagement gefragt, um eine entsprechende Infrastruktur auf die Beine zu stellen.
Siemens Energy zeigt Interesse
Obschon viele Details um das Thema noch ungeklärt sind, stehen die Unternehmen schon jetzt Schlange, um sich ihr Stück vom Kuchen zu sichern. Interesse an den Ausschreibungen bekundete etwa Siemens Energy. Im Rahmen der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen, die manche positive Überraschung mit sich brachten, wurde die Kraftwerksstrategie klar als Chance benannt.
Entwicklung des Nettogewinns bei Siemens Energy
Da es neben Siemens Energy nur eine Handvoll an Unternehmen gibt, welche Turbinen für Gaskraftwerke herstellen, erscheint es tatsächlich realistisch, dass der Bau neuer Standorte manchen neuen Auftrag in Richtung des Unternehmens spülen wird. Das scheint den Anlegern aber nicht auszureichen, um schon die Sektkorken knallen zu lassen. Der Aktienkurs gab nach einer kurzen und dezenten Phase der Erholung heute Morgen wieder deutlich nach. Es ging kurz nach Handelsbeginn um knapp 2,5 Prozent bis auf 14,02 Euro in die Tiefe.
Siemens Energy Aktie Chart
Auch bei Plug Power bleibt der Ausbruch aus
Damit notiert die Siemens Energy-Aktie schon wieder rund ein Prozent tiefer als vor fünf Tagen und nach einem neuerlichen Ausbruch sieht das nicht unbedingt aus. Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Bullen vorher bereits an einer gewissen Erholung bastelten. Es mehren sich aber die Anzeichen dafür, dass das Aufwärtspotenzial für den Moment doch eher übersichtlich ausfällt. Das scheint auch für klassische Wasserstoff-Aktien wie jene von Plug Power zu gelten.
Leser dieses Newsletters wissen, dass Plug Power zuletzt mehrere erfreuliche Botschaften für die Anleger parat hatte. Die Produktion macht deutliche Schritte nach vorn und bei der knappen Liquidität ergeben sich zumindest Aussichten auf Besserung, wenn auch unter anderem in Form einer für die Anteilseigner schmerzhaften Kapitalerhöhung. Doch zumindest kann das Unternehmen wieder eine Perspektive anbieten.
Zurück auf Anfang?
Das führte auch durchaus zu einer spürbaren Aufwärtsbewegung. Tatsächlich konnte Plug Power den eigenen Aktienkurs kürzlich innerhalb weniger Tage mehr als verdoppeln. Allerdings ging diese Bewegung von einem denkbar niedrigen Niveau aus, namentlich dem 52-Wochen-Tief bei mageren 2,26 US-Dollar. Noch dazu scheint schon wieder etwas die Luft raus zu sein.
Am Mittwoch ging es für Plug Power um rund sechs Prozent bis auf 4,22 Dollar abwärts. Damit notiert das Papier zwar noch über der wichtigen Supportlinie bei 4 Dollar. Ob das lange so bleiben wird, steht aber in den Sternen. Von Euphorie ist auf Seiten der Bullen jedenfalls nicht sonderlich viel zu spüren. Es gibt nur hier und dort mal eine Spitze zu sehen, aber leider noch nicht den ganz großen Turnaround.
Nel ASA enttäuscht mal wieder
Noch sehr viel weniger erfreulich sieht es für den einstigen Anleger-Liebling Nel ASA aus, bei dem sich schon fast täglich neue Tiefststände ergeben. Heute Morgen fielen die Kurse schon am frühen Morgen um rund vier Prozent zurück und das 52-Wochen-Tief lautet nun auf nur noch 0,41 Euro. Die deutsche Kraftwerksstrategie spielt hier nur ein untergeordnetes Thema und es bleibt das massive Problem von ausbleibenden Aufträgen.
Natürlich gibt es noch immer so manchen Hoffnungsschimmer am Horizont, gerade mit einem entsprechend weiten Blick in Richtung Zukunft. Einmal mehr zeigt sich aber, dass den Anlegern das schlicht nicht mehr ausreicht. Gefragt ist stattdessen eine Perspektive dafür, dass Wasserstoff-Unternehmen endlich auch größere und vor allem dauerhaft Gewinne einfahren können. Dafür fehlt es leider an entsprechenden Indizien.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Stattdessen wird momentan so gut wie keine Diskussion um das Thema Wasserstoff geführt, ohne dass dabei die Kosten nicht ein bestimmendes Thema wären. Emissionsfreie und speicherfähige Energie ist in der Theorie eine hübsche Angelegenheit. Die enormen Kosten dafür sorgen aber weniger für Begeisterung. Auch für die eingangs erwähnte Kraftwerksstrategie gibt es bereits Kritik und mancher Beobachter fragt sich, ob es nicht auch günstigere Alternative gibt.
Die hohen Kosten wiederum sorgen dafür, dass Unternehmen eher in Deckung gehen und sich mit der Vergabe von Aufträgen zurückhalten. All das ist nichts Neues; Anleger mit Wasserstoff-Aktien im Depot haben damit täglich zu tun. Mittlerweile zeigt sich aber, dass die Skepsis sich immer weiter verfestigt hat und selbst gute Neuigkeiten kaum noch Wirkung hinterlassen. Das bekommt auch die einst hochgelobte Aktie von Thyssenkrupp Nucera zu spüren, die sich im Kurs seit Börsenstart im vergangenen Jahr schon fast halbiert hat.
Das und weitere enttäuschende Kurse sind ein klares Warnsignal für die Aktionäre. Bei Wasserstoff-Aktien ist unverändert viel Geduld und Vertrauen gefragt und Garantien für den großen Durchbruch gibt es freilich nicht. In der aktuellen Phase ist selbst bei erfreulichen Entwicklungen zur Vorsicht zu raten. Sehr mutige Anleger können die niedrigen Bewertungen bewusst nutzen. Sie sollten aber nicht damit rechnen, dass es binnen weniger Wochen brachiale Renditen zu besingen gibt.
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