Liebe Leserin, Lieber Leser,
den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft und nicht nur in Deutschland setzt die Politik klar auf einen Ausbau von Wind- und Solaranlagen. Die liefern allerdings nur dann genügen Energie, wenn das Wetter mitspielt. Als Backup für sonnenarme Tage mit wenig Wind werden daher zwingend zusätzliche Kraftwerke benötigt. Das Problem ist vielleicht nicht ganz so dramatisch, wie es manch einer hinstellen mag. Angegangen werden muss es aber trotzdem.
Hierzulande setzt Wirtschaftsminister Robert Habeck auf Gaskraftwerke, die perspektivisch irgendwann einmal mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Diese Strategie hat aber einen sehr großen Haken: für die Betreiber lohnt sich der Bau entsprechender Anlagen schlicht nicht. Nach dem jüngsten Haushaltsdesaster fehlen dem Bund derweil die Mittel, um Subventionen in angemessener Höhe ausloben zu können. Das Thema scheint ins Stocken zu geraten, und das ist auch für den Ausbau der Wasserstoff ein mögliches Warnsignal.
Ist Wasserstoff alternativlos?
Festgehalten wird an den Plänen bisher noch, doch es fehlt an greifbaren Lösungen für die dringendsten Probleme. Damit einher gehen auch Diskussionen, ob Wasserstoff wirklich die Lösung sein kann. Quer stell sich zuweilen gerne die FDP, welche es nicht gerne sieht, dass möglicherweise Stromkunden den Ausbau mitfinanzieren müssen. Zudem ist man dort und in Teilen der Opposition sichtlich unzufrieden mit dem mittlerweile erfolgten Atomausstieg.
Dass Atomkraft ebenfalls alles andere als günstig ist, zeigt aktuell das Beispiel Hinkley Point C in Großbritannien. Das Kernkraftwerk wird eine ganze Ecke teurer als geplant und soll nun wohl 46 Milliarden Pfund (ca. 53 Milliarden Euro) statt der ursprünglich anvisierten 34 Milliarden Pfund verschlingen. Nicht einmal berücksichtigt sind dabei Betriebskosten sowie Kosten für die Endlagerung der Abfälle, die beim Thema Atomkraft von den Befürwortern nur zu gerne verschwiegen werden. Da stellt sich schon die Frage, ob Gaskraftwerke mit Umrüstungspotenzial tatsächlich die schlechtere Alternative sind.
Plug Power gelingt der Ausbruch nicht
So oder so hakt es in Sachen Wasserstoff weiterhin etwas und ein großes Problem ist fraglos, dass grüner Wasserstoff bisher nur in überschaubaren Mengen vorhanden ist. Um die Energieversorgung komplett darauf umzustellen, reicht es nicht einmal ansatzweise aus. Immerhin konnte Plug Power in dieser Hinsicht jüngst große Fortschritte vermelden. Mit der Aufnahme der Produktion einer großen Anlage in Georgia zeigt der US-Konzern, was prinzipiell möglich wäre. Bis zu 15 Tonnen Wasserstoff sollen an dem Standort produzert werden.
Plug Power Aktie Chart
Das führte in der laufenden Woche zu einer ansehnlichen Erholung bei der Plug Power-Aktie, die nun aber schon wieder jäh ausgebremst zu werden scheint. An den hiesigen Märkten schoss das Papier am Mittwoch noch fröhlich in die Höhe. An der US-Börse bissen die Bullen aber bei der ehemaligen Unterstützung und jetzigen Widerstand bei 4 US-Dollar auf Granit. Nur kurz konnte diese Hürde im frühen Handel genommen werden, bevor es wieder recht flott in Richtung Süden ging. Per Handelsschluss standen 3,48 Dollar auf dem Ticker und es ergab sich ein Tagesverlust in Höhe von 6,6 Prozent.
Wasserstoff-Aktien und das liebe Geld
Vielleicht kommt es nicht vollkommen überraschend, dass Plug Power nicht direkt eine fulminante Erholungsrallye gezündet hat und sich letztlich lediglich von den massiven Verlusten der letzten Wochen etwas erholen konnte. Denn ungelöst bleiben bei dem Konzern fundamentale Probleme. Angegangen werden sollen die mit einer weiteren Kapitalerhöhung und es wurde auch ein vergleichsweise günstiger Milliardenkredit in Aussicht gestellt, den man wohl bei der US-Energiebehörde erhaschen könnte.
Entwicklung des Nettogewinns bei Plug Power
Selbst wenn Plug Power sich so frische Liquidität sichern kann, so bleibt aber noch immer die Problematik bestehen, dass der Konzern rote Zahlen schreibt. Genau daran stören die Aktionäre sich mit jedem Tag mehr. In vergangenen Jahren spielten solche Dinge kaum eine Rolle. Doch nach Jahren der Investitionen und teils überzogener Versprechen verlangen immer mehr Investoren, dass Wasserstoff-Unternehmen endlich den Weg in die schwarzen Zahlen finden.
Nel ASA: Soll das alles gewesen sein?
Auch anderswo hat es sich mit der guten Laune anscheinend schon wieder erledigt. Nel ASA startete zuletzt einen Angriff auf die nicht ganz unwichtige Marke bei 0,50 Euro. Bei Handelsschluss am Mittwoch reichte es aber nur noch für 0,48 Euro. Ballard Power verlor nachbörslich um 1,5 Prozent und fiel dadurch auf nur noch 3,37 Dollar zurück. Dieses Bild zog sich mehr oder minder durch den gesamten Sektor.
Die meisten Wasserstoff-Aktien notierten noch immer ein gutes Stück über ihren jüngsten Tiefstständen. Doch der Blick auf den langfristigen Chart verrät, dass der Abwärtstrend in der Branche weiterhin sehr aktiv ist, zumindest an der Börse. Ab und zu gelingt den Konzernen die eine oder andere Spitze, was die Käufer wieder etwas aus der Deckung lockt. Doch das ganz große Comeback lässt wohl noch etwas auf sich warten.
Das Spiel mit dem Feuer
Nun lässt sich vermuten, dass Politik und Wirtschaft sich eines Tages irgendwie einigen können und endlich den Weg ebnen in eine Zukunft, in der Wasserstoff viele Bereiche unseres Lebens erreichen und im besten Fall fossile Brennstoffe obsolet machen wird. An dem gigantischen Potenzial diesbezüglich hat sich nichts geändert. Der Weg dorthin dürfte aber weiterhin steinig verlaufen und es lässt sich kaum ausschließen, dass es noch so manche Enttäuschung zu erleben geben wird. Investments in Wasserstoff-Aktien bleiben eine hochinteressante Angelegenheit. Doch sie bergen gerade kurzfristig auch weiterhin enorme Risiken, welche sich leider auch mit viel Optimismus nicht ausblenden lassen.
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