Liebe Leserin, Lieber Leser,
Wasserstoff kommt gerade in Deutschland noch immer nicht so richtig ins Rollen. Das zeigt sich aktuell einmal mehr bei dem Vorhaben, ein umfassendes Kernnetz für den alternativen Kraftstoff auf die Beine zu stellen. Entsprechende Pläne werden derzeit noch ausklabüstert und die Leitungsbetreiber sprechen sich für die Schaffung großzügiger Kapazitäten aus. Genau dagegen regt sich allerdings nun schon Widerstand.
Die Speicherbetreiber warnen vor Überkapazitäten, welche zu hohen Kosten für alle führen könnten. Stattdessen wird darum geworben, den Ausbau von Leitungen behutsam und mit Blick auf Speicherkapazitäten zu gestalten. Natürlich steckt hinter all dem auch ein gewisses Eigeninteresse. Welcher Weg der bessere ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Doch es entsteht ein wenig der Eindruck als würde man in Deutschland in Sachen Wasserstoff viel zu oft einen Schritt vorwärtsgehen, nur um kurz darauf wieder zwei Schritte zurückzugehen.
Bayer und E.ON schließen sich zusammen
Beherzt gegen diesen Eindruck wirkt nun der Pharmagigant Bayer mit einem neuen Projekt, über welches im „Handelsblatt“ zu lesen ist. Geprüft werden soll ein Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Bergkamen in Nordrhein-Westfalen, mit dem künftig unter anderem der eigene Industriepark versorgt werden könnte. Zur Umsetzung des Ganzen hat man sich tatkräftige Unterstützung ins Boot geholt. Der Versorger E.ON soll etwa die Machbarkeit einer Pipeline prüfen, während Iqony sich um die Speicherung von Ammoniak kümmern will, welches aus Ausgangsstoff für die Elektrolyse dienen soll.
Bayer AG Aktie Chart
Noch befinden die Planungen sich in einem frühen Stadium und in trockenen Tüchern ist wohl noch nichts. Dennoch tut es gut, von weiteren Wasserstoff-Plänen zu lesen, die auch mal von großen und namhaften Unternehmen stammen. Das dürfte es manchem Anleger einfacher machen, an die generellen Chancen im Sektor zu glauben, vielleicht auch gerade mit Blick auf Deutschland als Standort. Diesbezüglich zeigt sich Iqony-Chef Andreas Reichel aber eher vorsichtig. Nach seinem Dafürhalten wird Deutschland auf Importe von Wasserstoff im großen Stil angewiesen sein. Allein aus heimischer Erzeugung werde der künftige Bedarf nicht gedeckt werden können.
Nel ASA bleibt im Tal der Tränen
Das wiederum sollte eigentlich eine Steilvorlage für manch anderen Konzern sein, sich schon mal in Stellung zu bringen. Gute Laune will aber momentan noch immer nicht aufkommen. Das zeigt sich einmal mehr am Beispiel der Aktie von Nel ASA, mit der es am Dienstag weiter in Richtung Süden ging. Bis zum Vormittag ließen die Kurse um 0,3 Prozent nach und blieben damit bei mageren 0,57 Euro kleben. Bereits in der vergangenen Woche verpasste die Aktie die wichtige Unterstützung bei 0,60 Euro.
Aus charttechnischer Sicht spricht also weiterhin alles für einen sehr lebendigen Abwärtstrend. Sollte sich nicht schleunigst noch eine unerwartete und sehr erfreuliche Wendung ergeben, so scheint ein Annähern oder sogar Unterbieten des 52-Wochen-Tiefs bei 0,53 Euro leider sehr wahrscheinlich. Am generellen Stimmungsbild im Sektor hat sich zuletzt wenig verändert. Die Aussichten für die kommenden Jahre sind ohne neue Auftragseingänge schlicht zu mager.
ITM Power und Plug Power ohne neue Impulse
Ein gutes Beispiel dafür ist auch ITM Power, welches bis zuletzt an seinen eigenen Prognosen festhielt. Das Problem dabei ist, dass die schon nicht sonderlich aussichtsreich ausfallen. Selbst im besten Fall wird das britische Unternehmen wohl noch einige Jahre Millionenverluste einfahren und skeptische Naturen können sich noch sehr viel weniger erfreuliche Szenarien ausmalen.
Selbst das sonst so großschnäuzige Plug Power ist mit den letzten Quartalszahlen erstaunlich kleinlaut geworden. Statt von den enormen Chancen in der Zukunft zu sprechen, beklagte man sich über derzeitige Überlegungen zu Einschränkungen bei US-Subventionen und stellte die eigene Weiterexistenz schon ein wenig in Frage. Auch hier werden dringend neue Impulse benötigt, von denen aber leider noch immer jede Spur fehlt.
Da verließen sie ihn
Die vielen großen Fragezeichen haben natürlich einen Einfluss auf die Zuversicht der Aktionäre und damit auch auf die Aktienkurse. ITM Power rutschte heute Morgen um 5,4 Prozent auf 0,63 Euro in die Tiefe und blickt im noch ausgesprochen jungen Jahr schon auf Verluste von 13,2 Prozent. Um Plug Power ist es nur geringfügig besser bestellt. Dort rasselten die Kurse im gleichen Zeitraum um 5,6 Prozent nach unten und landeten heute Morgen bei 3,90 Euro. Auf dem Heimatmarkt fehlte mit dem jüngsten Schlusskurs von 4,35 US-Dollar nicht mehr allzu viel, um den wichtigen Support bei 4 Dollar zu testen. Unterhalb davon droht nicht weniger als der freie Fall.
Wieder nichts!
Wasserstoff ist und bleibt eines der wichtigsten Zukunftsthemen und so wie diese Zeilen entstehen, wird das Ganze in der Politik und auch bei großen Unternehmen heftig diskutiert. Hier und dort sind auch immer mal wieder kleine Fortschritte in der Praxis zu sehen. Woran es aber fehlt, das sind die ganz großen Impulse, welche endlich wieder für Aufbruchstimmung an den Märkten führen könnten. Stattdessen sorgt man sich um Zinsen und damit verbundene Kapitalkosten, während die Politik an allen Ecken und Enden zu sparen versucht, ohne sich den Groll der Bevölkerung aufzuhalsen. Auch in den USA, dem strahlenden Vorbild in Sachen Wasserstoff, hakelt es aufgrund der Reibereien im Kongress und einem noch immer nicht auszuschließenden Shutdown spürbar. Da fehlt an der Börse leider jede Grundlage für eine spontane Erholungsrallye bei Wasserstoff-Aktien. Doch was nicht ist, das kann bekanntlich noch werden.
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