Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien elektrisieren derzeit die Börse. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erst in der vergangenen Handelswoche hatten zwei Schwergewichte der Branche, Nel ASA und Plug Power, ihre Quartalsergebnisse vorgelegt. Diese kamen bei den Anlegern nicht gut an. Dagegen äußerten sich viele Analysten überwiegend verhalten bis wohlwollend für beide Titel.
An der Börse ging es daraufhin mal rauf, mal runter für die Nel ASA-Aktie und die Plug Power-Aktie. Mittlerweile scheint das Rennen dermaßen angeheizt, dass die „Führungsrolle“ im Wasserstoff-Sektor gefühlt stündlich wechselt. Zumal auch andere Wasserstoff-Aktien zunehmend die Aufmerksamkeit der Finanzmedien auf sich ziehen.
SFC Energy glänzt mit Auftragsboom
Diese machen beispielsweise durch einen wahren Auftragsboom von sich reden. So etwa am gestrigen Dienstag der deutsche Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy. Das in Brunnthal bei München ansässige Unternehmen präsentierte seine Ergebnisse im ersten Quartal 2022 und glänzte dabei vor allem im Hinblick auf den Auftragseingang.
Denn dieser hat sich laut Unternehmensmitteilung fast verdreifacht. Auch hinsichtlich der Prognosen für 2022 konnte SFC Energy grünes Licht geben. Denn trotz „temporärer Belastungen“ sehe man sich in seiner Wachstumsstrategie bestätigt, hieß es. Dafür dürften auch die immer wieder genannten Wachstumspotenziale bei Wasserstoff und Brennstoffzellen ausschlaggebend sein.
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ITM Power: Daumen hoch von Bernstein Research
Für die SFC Energy-Aktie geht es seit dieser Präsentation aufwärts. Und es sieht im Moment nicht nach einer Richtungsänderung aus. Bewertungen und Einschätzungen großer Analystenhäuser liegen bis Mittwochvormittag noch nicht vor. Womöglich „fliegt“ die SFC Energy-Aktie da noch ein wenig unter dem Radar. Dabei würde sie so gut ins derzeitige Bild passen.
Denn auch aktuelle Analysten-Studien bestätigen die Tendenz, Wasserstoff-Aktien als Investment mit Potenzial zu sehen. Jüngstes Beispiel dafür ist der britische Wasserstoff-Spezialist ITM Power. ITM Power hat jetzt ebenso wie Nel ASA vom US-Analysehaus Bernstein Research eine Art Gütesiegel erhalten. Das gehe aus einer Studie vom Mittwoch hervor, berichten die Finanzmedien.
Analysten: Beste Chancen für grünen Wasserstoff
Das US-Analysehaus Bernstein Research habe demnach die Bewertung der Papiere von ITM Power bei einem Kursziel von 370 Pence mit „Outperform“ aufgenommen, hieß es. Auch Nel ASA erhalte demnach ein „Outperform“. In der aktuell vorliegenden Studie beschäftige sich die Analystin Deepa Venkateswaran ausführlich mit dem Thema „Grüner Wasserstoff“.
Dabei erkläre sie auch, warum jetzt „ein hervorragender Zeitpunkt“ zum Einstieg bei Nel ASA und ITM Power gekommen sei: Die Wasserstoff-Branche profitiere demzufolge von wachsenden Null-Emission-Ambitionen und zunehmenden Vorteilen gegenüber gasgestützter Elektrolyse.
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Grüner Wasserstoff bald günstiger als blauer
Mit den Null-Emission-Ambitionen dürften einerseits die nationalen und internationalen Wasserstoff-Strategien gemeint sein. Außerdem zählen dazu andererseits die zahlreichen Projekte und Bestrebungen seitens der Industrie. Wenn sich zum Beispiel ein Industriekonzern Wasserstoff-Expertise mit ins Boot holt, um bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzukommen.
Hinter den „zunehmenden Vorteilen gegenüber gasgestützter Elektrolyse“ verbirgt sich eine Entwicklung, die selbst Energieexperten derzeit überrascht. Denn die Kosten für grünen Wasserstoff – hierbei dienen Erneuerbare als Energiequelle zur elektrolytischen Wasserspaltung – fielen derzeit rasch. Sie fallen außerdem derzeit schneller als man vor kurzem noch glaubte.
Globaler Kostenrückgang
Mit ihrer Beobachtung des rasanten Kostenrückgangs für grünen Wasserstoff steht Bernstein-Analystin Venkateswaran übrigens nicht allein da: Das Forschungsinstitut Bloomberg NEF geht derzeit ebenfalls von einem deutlichen Kostenrückgang aus. Besonders im Vergleich mit blauem Wasserstoff dürfte grüner Wasserstoff bald die Nase vorn haben.
Dementsprechend äußerte sich Kobad Bhavnagri, Global Head of Strategy bei BloombergNEF: „Grüner Wasserstoff wird bis 2030 in allen Teilen der Welt billiger sein als blauer Wasserstoff.“ Das Zitat fiel am gestrigen Dienstag auf der Green Hydrogen Global Assembly in Barcelona, wie das Portal „EnergyNews“ berichtete.
JP Morgan: Skeptisch hinsichtlich Nel ASA
Die Verzehnfachung der Kosten für Elektrolyseure und billige erneuerbare Energien stellten Bhavnagri zufolge ein „ernsthaftes Problem“ für Investitionen in den sogenannten blauen Wasserstoff dar. Daher sähen sich Gasunternehmen bald zum „Umdenken“ gezwungen, so der globale Strategiechef des Forschungsinstituts.
Es spricht demnach sehr viel für grünen Wasserstoff. Und daher auch für Unternehmen, die damit Geld verdienen. So sie es denn tun. Letzteres sieht bei Wasserstoff-Unternehmen häufig nicht so rosig aus, Stichwort Profitabilität. Denn Finger in diese Wunde legt die US-Bank JPMorgan gerade bei Nel ASA.
Rückschlag für Nel ASA
Denn laut übereinstimmender Finanzmedienbericht hat die US-Bank JPMorgan das Kursziel für Nel ASA von 11,40 auf 11,10 norwegischen Kronen gesenkt und die Einstufung auf „Underweight“ belassen. Zur Begründung teilte Analyst Patrick Jones demnach mit, dass die Ergebnisse des ersten Quartals schwach gewesen sein.
Das gehe aus seiner am Mittwoch vorliegenden Studie hervor. Nach dem Zwischenbericht des Wasserstoffherstellers habe er daher seine Schätzungen gekürzt. Tatsächlich „lebt“ die Nel ASA-Aktie häufig von der Hoffnung auf zukünftiges Wachstum und lukrativen Deals. Ausgerechnet da musste Nel ASA nun einen Rückschlag hinnehmen:
Plug Power-Aktie: Beflügelt dank Großauftrag
Der US-Brennstoffzellenhersteller Plug Power meldete am gestrigen Dienstag einen großen Auftrag für einen PEM-Elektrolyseur, den das Wasserstoffunternehmen H2 Energy Europe geordert habe. Damit hat Dauerkonkurrent Plug Power Nel ASA ausgerechnet in Europa ausgestochen. Beobachter gehen davon aus, dass dies die Plug Power-Aktie beflügeln dürfte.
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