Das „Todeskreuz“ (englisch: Death Cross) ist ein Chartmuster, das eine Kursschwäche und eine Trendumkehr (von Aufwärts- zu Abwärtstrend) signalisieren kann. Das Todeskreuz erscheint im Chart, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt (meist der 50-Tage-Durchschnitt) unter den langfristigen gleitenden Durchschnitt (in der Regel der 200-Tage-Durchschnitt) fällt. Das Analysesignal funktioniert gleichermaßen für die Kursverläufe von Aktien, Rohstoffen, Kryptowährungen oder ähnlichen Anlageklassen.
Welche Aussagekraft hat das Todeskreuz?
Nüchtern betrachtet, klärt Sie das Chartsignal darüber auf, dass sich der Kurs über die letzten zwei Monate negativ entwickelt hat – sofern Sie den 50-Tage-Durchschnitt als Basis verwenden. Diese Information werden Sie aber auch dem normalen Kurschart oder Preisentwicklung entnehmen können.
Aus Sicht der technischen Analyse soll das Death-Cross-Signal darüber hinaus den exakten Punkt eines Trendwechsels anzeigen – vom Aufwärts- in den Abwärtstrend, vom Bullenmarkt in den Bärenmarkt. So weit die Theorie.
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Doch die Börsengeschichte hat oft genug gezeigt, dass sich solche Signale zum einen als Fehlalarm erweisen können. Dann taucht der 50-Tage-Durchschnitt für kurze Zeit unter den 200-Tage-Durchschnitt, um dann doch an der starken Unterstützungslinie mit etwas Verzögerung nach oben abzuprallen.
Zum anderen gibt es neuere statistische Auswertungen, die zu belegen scheinen, dass dem Todeskreuz häufiger ein kurzfristiger Aufschwung mit überdurchschnittlicher Rendite folgt. Diese Erkenntnis gilt aber zunächst nur auf Index-Niveau und nicht bei Einzelaktien.
Das Death Cross als Vorbote eines Börsencrashs?
Einige Analysten verweisen gerne auf die Chartmuster, die den großen Börsencrashs der vergangenen hundert Jahre vorangingen, also zum Beispiel solche Börsenjahre wie 1929 oder 2008. Es gab in diesem Zeitraum natürlich noch einige weitere Bärenmärkte. Und jedes Mal tauchte die Todeskreuz-Formation auf. Zuletzt haben wir es übrigens im März 2022 gesehen, etwa im S&P 500.
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Ist das nicht Beweis genug, dass es sich beim Death Cross um ein klares Warnsignal handelt? Jein. Der oben geschilderte Zusammenhang ist richtig. Doch die Gegenfrage mag erlaubt sein: Wie oft tauchte in den letzten hundert Jahren ein Todeskreuz-Chartmuster auf und mündete nicht in einen Bärenmarkt?
Dieser Frage sind Analysten des Research-Hauses Fundstrat nachgegangen. Das US-Magazin Barron‘s hatte im März 2022 aus dieser Studie zitiert, als der S&P 500 dieses Signal aufwies. Erstaunliches Ergebnis: In zwei Drittel aller Fälle notierte der S&P 500 nach der Todeskreuz-Formation für die folgenden 12 Monate im Plus. Laut Dow Jones Market Data sind es bei 53 Vorfällen dieser Art durchschnittlich 6,3 %.
Der letzte krasse Rebounce fand zum Beispiel im März 2020 statt, zu Beginn der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns. Erst stürzte der Kurs des S&P 500 ab, um dann in den nächsten zwölf Monaten über 50 Prozent dazuzugewinnen.
Bedeutet das im Umkehrschluss, dass das Todeskreuz keinen Aussagewert besitzt? Nein. Allerdings sollten Sie es immer im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage betrachten, in der eine Volkswirtschaft oder ein Einzelunternehmen steckt. So lange hier Wachstum zu erkennen ist, wird der Kurs tendenziell aufwärts laufen. Erst eine gegenteilige Entwicklung macht das Death Cross zu einem echten Krisen-Signal.
Todeskreuz und Goldenes Kreuz: Was ist der Unterschied?
Das „Golden Cross“ ist aus charttechnischer Sicht das genau Gegenteil des „Death Cross“. In diesem Fall steigt der kurzfristige gleitende Durchschnitt über die Linie des 200-Tage-Durchschnitts. Viele Anleger betrachten dieses Chartmuster als Indikator für eine Hausse-Phase.
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