Gleitende Durchschnitte sind ein wichtiges Instrument der Trendanalyse. Sie sind nützlich, um die allgemeine Richtung der Preisbewegungen auf einem Markt sowie mögliche Trendumkehrungen zu erkennen.
Solche gleitenden Durchschnitte (GD) sind nachlaufende Indikatoren. Das bedeutet, sie beschreiben Entwicklungen, die sich bereits vollzogen haben. Zusammen mit anderen technischen Indikatoren können sie aber auch genutzt werden, um kommende Kursverläufe zu prognostizieren, Fehlsignale zu reduzieren und die Wahrscheinlichkeit auf erfolgreiche Handelsmöglichkeiten zu erhöhen.
Es gibt unterschiedliche Arten von gleitenden Durchschnitten, die Sie bei der Analyse von Daten in fast jedem Bereich verwenden können. An dieser Stelle konzentrieren wir uns darauf, wie sie auf den Finanzmärkten eingesetzt werden und wie Sie sie als technischer Analyst beim Aktienhandel nutzen können. Die beiden wichtigsten Arten sind dabei einfache und exponentielle gleitende Durchschnitte.
Was ist ein einfacher gleitender Durchschnitt?
Ein einfacher gleitender Durchschnitt (englisch: simple moving average = SMA) ist die meistgenutzte Art dieses Chartindikators. Der Linie, die sich in einem Chart anzeigen lässt, liegt eine einfache Berechnung zugrunde. Der SMA addiert die Schlusskurse für eine bestimmte Zeitperiode und teilt die Summe durch die Anzahl der verwendeten Börsentage. Da sich Aktienkurse gewöhnlich auf Tagesbasis verändern, erhalten Sie mit jedem neuen Tag einen anderen Wert für diese Rechnung. Der gleitende Durchschnitt setzt diese Werte dann zu einer Reihe aneinander, die sich in Form einer Linie beispielsweise auf einen Monats-, 3-Monats-, 12-Monats- oder 3-Jahres-Chart projizieren lässt.
Was ist der Nutzen eines SMA?
Stellen Sie sich vor, Sie produzieren oder handeln mit Waren. In einer Excel-Tabelle halten Sie auf Tagesbasis die verkauften Stückzahlen eines bestimmten Artikels fest. Natürlich sind auch die Ausreißer interessant – also die Tage, an denen Sie von der Ware besonders viel oder wenig verkauft haben. Weil Sie sich vermitlich fragen: Was war an diesen Tagen anders?
Doch viel wichtiger für Ihre Planung sind die Fragen: Wie viel Artikel verkaufen wir durchschnittlich pro Tag? Und wohin entwickelt sich der Trend? Sinkt die Nachfrage oder steigt sie? Denn nur so können Sie Ihre Produktion oder Ihre Lagerkapazität frühzeitig anpassen, um unnötige Kosten zu vermeiden und potenzielle Umsätze nicht zu verpassen.
Genau bei solch einer Aufgabenstellung hilft Ihnen ein einfacher gleitender Durchschnitt. Aktienkurse verhalten sich in der Regel volatil, sprich: Sie steigen und fallen permanent. Der SMA zeigt Ihnen vor diesem Hintergrund zuverlässig an, welche Richtung die derzeit dominierende ist.
Chartanalysten verwenden den einfachen gleitende Durchschnitt als Kauf- und Verkaufsindikator. Als Zeitintervalle sind Durchschnitte auf 5-Tagesbasis bis 200-Tagebasis üblich. Dabei haben für viele Analysten die langfristigen SMAs größere Relevanz. Die Linien des GD 100 oder GD 200 sind häufig wichtige Unterstützungszonen für einen fallenden Kurs, das heißt, er prallt von dort wieder nach oben ab.
Warum ist dem so? Weil die Erfahrung aus der Vergangenheit gezeigt hat, dass sich dieses Muster mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wiederholen wird. Das wissen auch die Käufer am Aktienmarkt, das wissen auch die Computer-Algorithmen, die daraufhin Kauf-Order platzieren.
Kreuzen der Linien
Wenn die Linie eines langfristigen SMA die Linie eines langfristigen SMA überkreuzt, kann dies eine Trendumkehr anzeigen:
- Kreuzt ein kurzfristiger gleitender Durchschnitt den langfristigen GD von unten nach oben, sprechen Technische Analysten von einem „Golden Cross„, das einen Wechsel vom Abwärts- zum Aufwärtstrend signalisiert
- Kreuzt ein kurzfristiger GD den langfristigen gleitenden Durchschnitt von oben nach unten, sprechen Technische Analysten von einem „Death Cross„, das einen Wechsel vom Aufwärts- zum Abwärtstrend signalisiert.
Aber Vorsicht: Häufiger entpuppen sich diese Signale auch als Fehlausbrüche. Bevor Sie eine Kauf- oder Verkauf-Order ausstellen, sollten Sie zunächst andere Indiaktoren überprüfen. Auch ein Blick in die Nachrichten lohnt sich mitunter, um zu verstehen, wie sich der Kurs tatsächlich verhalten wird.
Was ist ein exponentieller gleitender Durchschnitt?
Ein exponentieller gleitender Durchschnitt (englisch: exponential moving average = EMA) ähnelt einem einfachen gleitenden Durchschnitt. Aber je weiter die Kursdaten vom aktuellen Zeitraum entfernt sind, desto weniger Gewicht haben sie bei der Berechnung des Durchschnitts. Dies steht im Gegensatz zu einem einfachen gleitenden Durchschnitt, der den Schlusskurs für jeden Tag der berechneten Zeitperiode gleich gewichtet.
Die stärkere Gewichtung der neueren Kursdaten bedeutet, dass der EMA eher und besser auf aktuelle Kursveränderungen reagieren kann. Dadurch verläuft die EMA-Linie im Chart auch meist näher am aktuellen Kurs als die SMA-Linie.
Vorteile der GDs beim Handel
- Leicht zu verstehen: Gleitende Durchschnitte sind leicht zu verstehen und können von fast jedem Trader verwendet werden, unabhängig von seinem Kenntnisstand. Außerdem liefern sie potenzielle Kauf- und Verkaufssignale.
- Erkennen der allgemeinen Trendrichtung: GDs helfen Anlegern, die allgemeine Trendrichtung zu erkennen, und können zur Bestätigung anderer technischer Indikatoren verwendet werden.
- Reduzierung von Fehlsignalen: Die Verwendung gleitender Durchschnitte zusammen mit anderen Indikatoren kann dazu beitragen, die Anzahl der vom gleitenden Durchschnitt ausgegebenen Fehlsignale zu reduzieren.
- Erhöhen Sie die Handelsmöglichkeiten: GDs helfen Investoren, Unterstützungs- und Widerstandsbereiche zu identifizieren und können dazu verwendet werden, optimale Zeitpunkte für den Einstieg und den Ausstieg aus dem Aktienhandel zu ermitteln.
Nachteile der GDs beim Handel
- Nachlaufender Indikator: Ein gleitender Durchschnitt ist ein nachlaufender Indikator, d. h. er folgt dem Kurs des Vermögenswerts und führt ihn nicht an.
- Schlechte Leistung bei schnellen Preisänderungen: GDs sind in Zeiten hoher Volatilität weniger nützlich und reagieren möglicherweise nicht auf plötzliche Preisänderungen eines Vermögenswerts, auch wenn der EMA eher hierfür ausgelegt ist.
- Kann die Zukunft nicht vorhersagen: GDs können Händlern zwar helfen, Trends zu erkennen, aber sie können die Zukunft nicht vorhersagen.
Zusammenfassung
Gleitende Durchschnitte sind ein beliebtes Instrument der technischen Analyse, um Trends bei einer Vielzahl von Vermögenswerten zu erkennen. Es gibt zwei gebräuchliche Arten von gleitenden Durchschnitten: einfache (SMA) und exponentielle (EMA). SMAs werden berechnet, indem der Schlusskurs eines Vermögenswerts für eine bestimmte Anzahl von Zeiträumen addiert und dann durch die Anzahl der Zeiträume dividiert wird. EMAs ähneln den SMAs, aber je weiter die Preisdaten vom aktuellen Zeitraum entfernt sind, desto weniger Gewicht haben sie bei der Berechnung des Durchschnitts.
Gleitende Durchschnitte werden beim Handel verwendet, indem der aktuelle Schlusskurs mit dem gleitenden Durchschnitt für denselben Zeitraum verglichen wird. Liegt der Schlusskurs unter dem GD, gilt der Trend als abwärts gerichtet. Liegt der Schlusskurs über dem GD, gilt der Trend als aufwärts gerichtet.
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