Auch in Corona-Zeiten beschäftigt Deutschland noch ein Relikt aus den vergangenen Wohlstandsphasen, so Kritiker: Der Mietendeckel. Immobilienunternehmen wie Vonovia waren in Vor-Corona-Zeiten dafür verantwortlich gemacht worden, dass die Mieten kräftig gestiegen sind. Diese Zeiten sind vorbei – wobei die Mieter sich teils jetzt noch nicht einmal mehr die alten Mieten leisten können. Die Regierung hat Unternehmen wie Vonovia rechtliche Sanktionen gegen säumige Mieter zunächst genommen. In der Corona-Zeit dürfen Vermieter nicht darauf hoffen, Räumungsklagen vor dem Hintergrund fehlender Mietzahlungen durchsetzen zu können. Dem Kurs von Vonovia hat dies nicht geschadet. Zudem klagen jetzt die Union (bzw. „Teile“ von CDU/CSU, wie es heißt) und die FDP vor dem Verfassungsgericht gegen den Mietendeckel von Stadt und Land Berlin.
Vonovia: Gelassen
Die Klage selbst dürfte nicht so schnell entschieden sein und vor allem keinen direkten Einfluss auf die Bewertung von und für Vonovia haben. Dennoch zeigt sich, dass der politische Widerstand gegen die Handlungsmöglichkeiten von Vermietern und Immobilienunternehmen wächst.
Vonovia ist indes ohnehin recht stabil. Zuletzt meldete sich Vonovia mit den Zahlen zum ersten Quartal 2020. Die Gewinne sind sogar gestiegen. Das Dax-Unternehmen hat eigenen Angaben nach davon profitiert, dass es einen hohen Wohnungsbestand habe, neu gebaut hat, Dachaufstockungen durchführte und zudem auch Dienstleistungen „rund um die Gebäude“ durchführte.
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Der Chef des Unternehmens, Rolf Buch, meinte, der Konzern sei „gut ins neue Jahr gestartet“. Er selbst zeigte sich für die Entwicklung in diesem Jahr „optimistisch“. Der Vorstand geht von einem „operativen Gewinn“ (FFO) in Höhe von gut 1,275 Milliarden Euro bis sogar 1,325 Milliarden Euro aus. Gelingt es, dieses Ziel zu erfüllen, würde der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um maximal 9 % steigen.
Dabei sind die erwarteten Mieteinnahmen dem Plan nach bis dato noch nicht einmal am Limit angelangt. Im Gesamtjahr werden mit gut 2,3 Milliarden Euro weitere 10 % Mehrmiete erwartet. Dabei sollen Verzögerungen bei der Entwicklung von Neuimmobilien sowie Verzögerungen bei der Modernisierung den Anstieg der Mieteinnahmen sogar noch etwas abbremsen.
Auch vor dem Corona-Virus hat Vonovia keine Angst. Wirtschaftlich habe die Pandemie „keine Auswirkungen auf unser Geschäft, das hängt auch mit unserer finanziellen Lage zusammen“, ließ Vorstandschef Buch wissen. Allein im ersten Quartal 2020 hat Vonovia Finanzierungsvolumina in Höhe von 500 Millionen Euro durch bzw. mit Pfandbriefbanken realisiert. Zudem hat Vonovia noch zum Ende des ersten Quartals gleich zwei Anleihen im Umfang von insgesamt einer Milliarden Euro am Markt platzieren können.
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Bis dato hätten sich zudem wegen der Corona-Krise lediglich etwa 1 % der Mieter wegen einer Stundung bei Vonovia gemeldet. Deshalb wird die Mieteinnahme im Gesamtjahr diesen Erwartungen nach durch das Corona-Virus nicht sonderlich stark gesenkt werden.
Im ersten Quartal erhöhten sich die Mieteinnahmen dabei um insgesamt 5,8 %. Eine Krise ist demnach nicht in Sicht.
Charttechnisch betrachtet verläuft der Kurs ohnehin noch im relativen Aufwärtstrend. Die Kursgewinne belaufen sich für die vergangenen vier Wochen auf gut 6 %. Innerhalb eines Jahres konnte die Aktie immerhin einen Aufschlag von mehr als 5 % für sich verbucen.
Dabei peilt die Aktie aus charttechnischer Sicht nun zunächst die runde Marke von 50 Euro an. Darüber wartet als nächste Hürde das bisherige Allzeithoch (!), das Vonovia am 19. Februar 2020 erreicht hatte. Bis dahin fehlen aktuell etwas mehr als 17 %. Darüber wäre dann Luft für eine deutlich stärkere Entwicklung.
Nach unten ist das Papier recht gut geschützt. Sollte die Marke von 40 Euro nicht halten, wartete das 1-Jahres-Minus von 38,60 Euro, das am 18. März dieses Jahres erreicht worden war. Insofern ist der Titel aus Sicht der Analysten aktuell im schlechtesten Fall als „stabil“ einzustufen.
Zudem aber haben auch 70 % der Bankanalysten derzeit die Aktie von Vonovia als „Kauf“ eingestuft. 30 % wollen lediglich „halten“, während niemand verkauft. Ähnlich optimistisch sind auch die technischen Analysten. Der GD200 ist soeben knapp überwunden worden und tagesaktuell schaffte die Aktie auch den Anstieg über die 100-Tage-Linie. Dies sind klare Indikationen für einen positiven Trend.
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