Varta-Aktie: Wem soll man denn nun glauben?

Varta machte bei der Hauptversammlung Mut, Aktionärsvertreter kritisieren den Batteriekonzern heftig. Und was macht die Aktie?

Auf einen Blick:
  • Batteriehersteller Varta hob nach der Hauptversammlung die positiven Seiten hervor
  • Die Aktionäre gaben grünes Licht für den Sanierungskurs des angeschlagenen Konzerns
  • Aktionärsvertreter aber vermissen die Effekte von Sparkurs und Stellenabbau
  • Die Analysten sind sich völlig uneins, wie die Varta-Aktie sich entwickeln wird

Liebe Leserin, lieber Leser,

hinter Varta liegt eine wahrlich ereignisreiche Woche. Die Hauptversammlung stand an, und bereits im Vorfeld war die Aktie deutlich gestiegen. Dabei hatten Aktionärsvertreter sich am Dienstag enttäuscht über die jüngste Geschäftsentwicklung des Batteriekonzerns geäußert. Auch nach der Veranstaltung hielt sich die Varta-Aktie zunächst tapfer bei mehr als 22 Euro. Letztlich aber ging es am Freitag im Xetra-Handel dann doch nach unten auf 21,43 Euro. Die Märkte wissen offenbar nicht, wem sie nun glauben sollen.

Varta-Management geht „zuversichtlich in die Zukunft“

Da wäre zum einen das Management des Konzerns, der zuletzt tiefrote Zahlen schrieb, Kurzarbeit anordnete und hunderte von Mitarbeitern entlassen wird.  Nach einem herausfordernden Jahr  gehe man jetzt „zuversichtlich in die Zukunft“, ließ man per Mitteilung wissen. Die Aktionäre der Varta AG haben demnach auf der Hauptversammlung für diesen Weg „grünes Licht gegeben“.

Zugeschaltet bei der virtuellen Veranstaltung waren demnach mehr als 300 Aktionäre. In den Abstimmungen waren laut Mitteilung 51,66 Prozent des eingetragenen Grundkapitals vertreten. Das wichtigste wohl: „In der Generaldebatte, in der die Entwicklungen des vergangenen Jahres von den Anlegern hinterfragt wurden, entlasteten die Aktionäre Vorstand und Aufsichtsrat.“

Varta-Aktie verlor fast 90 Prozent an Wert

Das ist laut eines Medienberichts nur die halbe Wahrheit. Wie Nikolaus Lutje von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz dem SWR sagte, „kritisierten Aktionärinnen und Aktionäre die Geschäftsleitung stark“. Für das geplante Restrukturierungsprogramm habe es jedoch auch Verständnis gegeben, wie es heißt. „Das betrifft das Thema Effizienzsteigerung, das Budget und den Versuch, den Umsatz zu steigern“, wird Lutje zitiert. „Vor dem Hintergrund, dass wir schon eine Zeitlang dabei sind, haben die Aktionäre zu Recht gefragt, wo sind denn die Effekte, die sehen wir ja noch nicht.“

Das ist nachvollziehbar. Wenngleich sich die Aktie von Varta im zurückliegenden Monat wieder um fast ein Viertel im Wert verbessert hat, bleibt die mittel- bis langfristige Entwicklung katastrophal:

  • Im August 2022 notierte die Varta-Aktie noch bei knapp 83 Euro, hat seitdem drei Viertel ihres Werts eingebüßt.
  • Seit ihrem Allzeithoch bei 180 Euro, erreicht im Januar 2021, haben die Anteilscheine sogar rund 90 Prozent abgegeben
Varta Aktie Chart
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1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Ist Varta zu abhängig von Apple?

Die Ursachen für die Misere liegen laut Varta eher außerhalb, Corona und der russische Angriffskrieg werden ins Feld geführt: Dies habe die zuletzt existenzbedrohende Situation des Batterieherstellers aber lediglich verschärft, so die Analyse von Gerhard Jäger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger laut SWR. Er sehe als Hauptgrund die Abhängigkeit von Apple. Dieser habe Varta Anfang dieses Jahres fast keine keine Lithium-Ionen-Batterien für kabellose Kopfhörer mehr abgekauft. „Seit Jahren wird von dieser Abhängigkeit von Apple gewarnt“, so Jäger. Vorstand und Aufsichtsrat hätten dieses Abhängigkeitsrisiko „viel zu lange verharmlost und dann nicht frühzeitig gegengesteuert.“

Bei Varta geht man auf diese Vorwürfe nicht ein: „Die Folgen der globalen Krisen hatten im vergangenen Jahr die Ergebnisse des Unternehmens belastet und unter anderem zu Wechseln im Vorstand geführt“, heißt es lediglich. Daher habe man im Herbst 2022 ein Sparprogramm aufgelegt und sich im März mit den finanzierenden Banken auf ein Restrukturierungsprogramm geeinigt, das vergangene Woche formell von den Banken und dem Mehrheitsaktionär unterzeichnet worden sei.

  • Ein Teil des Programms ist demzufolge ein weltweiter Personalabbau von etwa 800 Vollzeitstellen
  • Am Standort Ellwangen läuft aktuell ein Freiwilligenprogramm mit dem Ziel, 88 Stellen abzubauen

Analysten halbierten ihre Kursziele

Bei den Analysten ist man uneins, ob die eingeleiteten Maßnahmen Varta wieder zurück in die Spur bringen. So hatten im Mai, nach den Quartalszahlen, gleich mehrere Experten den Daumen gesenkt: Goldman Sachs etwa stufte die Varta-Aktie von „Neutral“ auf „Sell“ ab, das Kursziel wurde von 30 auf 15 Euro glatt halbiert. Varta kämpfe weiter mit Überkapazitäten für sein wichtigstes Produkt, der Lithium-Ionen-Knopfzellen, hieß es auch hier. Es bestehe „die Gefahr, dass Varta im laufenden Jahr die eigenen Ziele verfehlen könnte“.

Noch pessimistischer war nur die DZ Bank, die das Kursziel für Varta am 31. Mai gar auf 10 Euro halbiert hatte. Ihm erscheine die aktuelle Prognose für das laufende Jahr, insbesondere mit Blick auf die erwartete Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr, „mit einigen Fragezeichen behaftet“, so Analyst Michael Punzet.

Berenberg sieht bei Varta-Aktie weiteres Potenzial

Dennoch fiel die Aktie nach diesen Einschätzungen nur kurz, seit Anfang Juni kennt die Aktie prinzipiell nur noch den Weg nach oben. Das mag auch an einem anderen Blick auf die Lage durch die Privatbank Berenberg liegen: Analystin Yasmin Steilen hatte die Einstufung für Varta nach den Zahlen zum ersten Quartal auf „Hold“ mit einem Kursziel von immerhin 25 Euro belassen.

  • Stand jetzt sieht Steilen demnach noch weiteres Kurspotenzial von rund 16 Prozent
  • Die Expertin hofft auf „eine durchgreifende Erholung im zweiten Halbjahr“, wie sie schrieb

Während Goldman Sachs einen Rückfall um 30 Prozent erwartet, die DZ Bank gar von 35 Prozent, gibt es also auch außerhalb des Varta-Managements noch Optimisten. Die Frage allerdings bleibt: Wem soll man denn nun glauben?

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