Liebe Leserin, lieber Leser,
es gibt Positives von der Varta-Aktie zu berichten, kein Scherz. Am Freitag legten die Papiere des in Schieflage geratenen Batteriekonzerns am Handelsplatz Frankfurt um fast sechs Prozent zu auf 14,94 Euro. Nun ja, das war allerdings die einzige gute Nachricht. Denn damit hat die Aktie von Varta im Wochenvergleich noch immer deutlich verloren, ausgehend von 15,73 Euro zum Handelsschluss am vorvergangenen Freitag waren es weitere fünf Prozent. Dass der Ausverkauf bei den Papieren anhält, hat zweifellos mit der nächsten verheerenden Analysteneinschätzung zu tun.
DZ Bank halbiert Kursziel für Varta
Denn als sich die Varta-Aktie gerade anschickte, den Abwärtstrend zu durchbrechen (am Dienstag notierte sie kurzzeitig bei 16 Euro), machte die DZ Bank am Mittwoch alle Hoffnungen zunichte. Analyst Michael Punzet strich das Kursziel für Varta drastisch von 20 Euro auf noch die Hälfte bei 10 Euro zusammen; die Aktie rutschte in der Folge bis auf 14 Euro ab. Ein neues Rekordtief.
Die enttäuschende Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr sowie die Reduzierung der Prognose für 2024 hätten den Aktienkurs des Batterieherstellers deutlich belastet, schrieb Punzet am Mittwoch. Aus heutiger Sicht erscheine ihm die aktuelle Prognose für das laufende Jahr, insbesondere mit Blick auf die erwartete Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr, „mit einigen Fragezeichen behaftet“, begründet er sein Umdenken.
Varta verlängert Kurzarbeit in Nördlingen
Fragen dürften sich mittlerweile auch bei den verbliebenen Anlegern bezüglich der Zukunftsaussichten des Ellwanger Unternehmens ergeben. Oder vielmehr: Sorgen. Denn wie die Augsburger Allgemeine in dieser Woche vermeldete, verlängert Varta die Kurzarbeit am Standort Nördlingen. Damit fehle in der neuen Fabrik „seit einem halben Jahr die Arbeit“, wie es heißt.
Demnach gilt dies ab sofort für die Mitarbeiter des Bereichs Microproduction
„Keine Arbeit, kein volles Gehalt für die Beschäftigten“, so das Resümee
Analysten nach Quartalszahlen noch zuversichtlich
Es scheint, als ob die dramatische Situation den Analysten erst jetzt bewusst wird. Nach den Quartalszahlen am 15. Mai, als Varta nach einem Gewinn von noch rund sechs Millionen Euro im Vorjahresquartal nun einen Verlust von 37,8 Millionen Euro auswies, hatte etwa die US-Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel für die Papiere zunächst bei 30 Euro belassen, was aktuell einer annähernden Kursverdopplung gleichkäme. Die Kennziffern des Konzerns hätten „im Rahmen der niedrigen Prognosen des Batterieherstellers gelegen“, urteilte Analyst Philipp Konig am Tag nach dem Quartalsbericht.
Doch dem Experten von Goldman Sachs kamen offensichtlich Zweifel: Am 24. Mai korrigierte sich Konig, setzte die Varta-Aktie von „Neutral“ auf „Sell“ und halbierte das Kursziel ebenfalls, von 30 auf 15 Euro. Der Batteriehersteller kämpfe weiter mit Überkapazitäten für sein wichtigstes Produkt, der Lithium-Ionen-Knopfzellen, so der Analyst vor eineinhalb Wochen. Es bestehe „die Gefahr, dass Varta im laufenden Jahr die eigenen Ziele verfehlen könnte.
- Die Anleger reagierten schon damals verschreckt
- Die Aktie fiel von noch 19,13 Euro am Tag davor auf 16,17 Euro
- Ein Kurssturz um 15 Prozent binnen weniger Stunden
Droht die nächste Kapitalerhöhung?
Bei den Bernecker Börsenbriefen sieht man den von Goldman Sachs aufgerufenen fairen Wert von 15 Euro sogar noch als freundlich an. Die DZ Bank komme mit ihrer Einschätzung von 10 Euro „der Wahrheit näher“, kommentierte Redaktionsleiter Volker Schulz am Freitag. Dass das Unternehmen klamm ist, steht für Schulz offenbar außer Frage: „Ich wiederhole gerne: Ohne Kapitalerhöhung im dreistelligen Millionen-Volumen wird es für Varta nicht gehen“, so seine Einschätzung.
Etwas zuversichtlicher zeigte sich zuletzt etwa Oddo BHF, die Frankfurter Privatbank senkte ihr Kursziel für Varta lediglich von 30 auf 20 Euro, vergab eine ‚Neutral‘-Wertung. Allerdings erfolgte diese Einschätzung ebenfalls erst acht Tage nach den Quartalszahlen. Nun darf man gespannt sein, ob auch Yasmin Steilen von der Privatbank Berenberg ihre positive Einschätzung vom 16. Mai bald revidiert.
Analystin erwartet Zugewinn bei Varta-Aktie
Nach einem schwachen Jahresauftakt des Batterieherstellers benötige es nun „eine durchgreifende Erholung im zweiten Halbjahr“, schrieb die Analystin am Tag nach der Vorlage der Zahlen. Im zweiten Quartal allerdings werde es wohl noch keine solche geben, so die Analystin.
- Steilen beließ ihre Einstufung für die Varta-Aktie dennoch auf „Hold“
- Ihr Kursziel lautet, bislang noch unverändert, 25 Euro
- Die Analystin sieht somit ein Kurspotenzial von 65 Prozent
Neuer CFO soll Varta auf Kurs bringen
In der Tat hatte Varta neben einer Kapitalerhöhung bereits im März weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt. Der Vorstand holte dafür einen Experten ins Haus. Marc Hundsdorf sollte zum 15. Mai die Nachfolge von Armin Hessenberger als CFO antreten. Dieser habe „langjährige Erfahrung bei Restrukturierungen“, wie es hieß. Zuletzt war der 54-jährige Diplom-Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur CFO beim Wohnwagenhersteller Knaus Tabbert AG.
Marc Hundsdorf sei aufgrund seiner Expertise „die perfekte Wahl als neuer Finanzvorstand der VARTA AG“, versicherte Aufsichtsratsvorsitzender und Mehrheitsaktionär Michael Tojner Ende März. Er bringe viel Erfahrung im Bereich Sanierung und Restrukturierung mit, verfüge über technisches und betriebswirtschaftliches Know-how und kenne die Automobilbranche. „Marc Hundsdorf wird dazu beitragen, die VARTA AG auf den erfolgreichen Wachstumskurs zurückzuführen“, zeigte sich Tojner überzeugt. Die Anleger, so scheint es, glauben indes nicht an ein Comeback. Allein im vergangenen Vierteljahr hat die Aktie weitere 40 Prozent an Wert eingebüßt.
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