Die Titel des französisch-österreichischen Spezial-Impfstoffunternehmens Valneva fahren derzeit Achterbahn. Noch am 13. Juni 2022 fiel der Wert wie ein Stein – es ging von knapp über 10 Euro bis unter 8 Euro abwärts. Nach einer Pendelbewegung um dieses Niveau schoss der Wert am 20. Juni 2022 wieder nach oben – und erreichte am 23. sowie 24. Juni ein Niveau von 15 Euro.
Anschließend ging es wieder abwärts. Zum Wochenschluss am Freitag, dem 01. Juli ging der Titel bei 10,015 Euro aus dem Handel. Diese schnellen Richtungswechsel vollführten sich bei teils hohen Umsätzen. Die Valneva-Aktie ist allerdings eine eher „enge“ Aktie – die Umsätze sind nicht vergleichbar mit den größeren Aktienunternehmen.
Wollen daher viele Anleger gleichzeitig kaufen oder verkaufen, fehlen auf der jeweiligen Gegenseite Handelspartner. Der Wert ist und bleibt somit sehr spekulativ, zwar chancenreich, aber eben auch verbunden mit erheblichen Risiken für Anleger.
Datum | Kurs | Hoch / Tief |
30.11.2021 | 29,70 Euro | Hoch |
13.06.2022 | 7,26 Euro | Tief |
26.06.2022 | 15,00 Euro | Zwischenhoch |
01.07.2022 | 10,015 Euro | Wochenschlusskurs |
Die Gründe für die jüngsten Kursverwerfungen in der Valneva-Aktie
Festzuhalten ist, dass die Valneva-Aktie noch bis Ende 2021 von der Hoffnung auf eine Zulassung des Corona-Vakzins VLA2001 getragen wurde. So erreichte der Wert noch in 2021 ein Niveau von knapp 30 Euro. Diese Euphorie für den Wert und die Hoffnung auf ein gutes Geschäft zerplatzte hingegen schon Anfang 2022.
Das Unternehmen konnte zwar kleinere Erfolge im Zulassungsverfahren erzielen – doch der Termin verschob sich weiter nach hinten. So rutschte die Valneva-Aktie immer weiter abwärts. Wichtig ist jedoch für die weitere Entwicklung der Titel, dass in der Regel nach einer entsprechenden Euphorie Anleger in Erholungen hinein ihre Papiere nach einer längeren Durststrecke gern möglichst zum Einstandskurs oder mit verringerten Buchverlusten anfangen zu verkaufen.
Zumindest wäre dies ein normales Marktverhalten. Nach der Euphorie kehrt Ernüchterung ein. Die Valneva-Aktie ist somit grundsätzlich nach oben gedeckelt – solange keine neue Euphorie aufgrund neuer Hoffnung oder Nachrichten erkennbar ist.
Der Kursabsturz Mitte Juni – am 13. Juni 2022 – erfolgte dabei aufgrund einer Nachricht, dass das Unternehmen den Valneva-Impfstoff VLA2001 selbst in Frage stellte. Die verzögerte Zulassung als auch verringerte Abnahmemengen der EU waren im Gespräch. Diese Meldung erfolgte am Samstag, dem 11. Juni. Insofern reagierten die Börsianer mit deutlichen Verkäufen zum Wochenanfang, dem 13. Juni. Ein Gap nach unten bildete sich.
Unterstützung aus der Chartanalyse für die Valneva-Aktie
Im Bereich der sodann erreichten 8 Euro mit Tiefs bei 7,26 Euro verläuft jedoch die untere Begrenzung eines Abwärtstrendkanals. Eine entsprechende Begrenzung – auch als Rückkehrlinie bezeichnet – stellt wiederum charttechnisch ein Abwärtsziel als auch eine Unterstützung dar. Der Wert konnte sich so kurzfristig an diesem Niveau stabilisieren.
Der sodann nachfolgende Kurssprung um fast 30 Prozent nach oben am 20. Juni 2022 war jedoch recht überraschend. Der Auslöser: Das US-Pharmaunternehmen Pfizer beteiligte sich an Valneva mit 8,1 Prozent – zu einem Kurs von 9,49 Euro je Aktie. Pfizer setzt damit ein klares Statement für die Zukunft von Valneva. Auch der Kaufkurs von 9,49 Euro setzt ein deutliches Zeichen für den Wert des französisch-österreichischen Spezial-Impfstoffunternehmens. Hieran könnten sich nun die Anleger und Investoren orientieren – als kurzfristig fairen Wert für die Valneva-Aktie.
Valneva-Aktie kurz vom Handel ausgesetzt
Ein weiterer Paukenschlag erfolgte sodann am 23. Juni 2022. Die Valneva-Aktie wurde kurzzeitig vom Euronext-Handel ausgesetzt – und erst am Nachmittag wurde der Handel wieder aufgenommen. Der Grund: Das Zulassungsverfahren für den Covid-19-Impfstoff VAL2001 von Valneva scheint zum positiven Abschluss zu kommen. Die Aufseher empfahlen den Impstoff zur Zulassung.
Doch wie immer an der Börse galt: Sell on good news! Die Anleger nahmen ihre Gewinne mit. Denn mit der Nachricht des Einstiegs für Pfizer ist der Kurs sehr deutlich über das Einstiegsniveau von Pfizer angestiegen – und nach der Zulassung für VLA2001 fehlen nun neue Nachrichten – es fehlt Phantasie für den Wert.
Auch in Verbindung mit der Euphorie aus dem Jahr 2021 für die Valneva-Aktie dürfte die Bereitschaft unter den Aktionären recht hoch sein, in Erholungen hinein ihre Bestände abzubauen. Zumal noch Skepsis unter den Fachleuten besteht, ob und wie der Totimpfstoff von Valneva auf Bereitschaft der Bevölkerung stößt, sich damit impfen zu lassen.
So zitiert die „Salzburger Nachrichten“-Zeitung den Impfreferent der Salzburger Ärztekammer, Holger Förster mit den Worten: „Ich glaube nicht, dass sich viele Menschen damit impfen lassen werden…“ Allein, weil nach Ansicht von Förster die Impfbereitschaft generell stark gesunken sei. Auch deutsche Experten sehen das ähnlich.
Die weitere Entwicklung der Valneva-Aktie
- Die jüngsten Kursbewegungen nach unten als auch nach oben dürfen nun wesentliche Unterstützungs- und Widerstandszone generiert haben.
- Nach oben ist der Wert einfach gedeckelt – und dürfte eher zwischen 12 bis 15 Euro auf kräftiges Verkaufsinteresse stoßen.
- Nach unten hingegen dient der Einstiegskurs von Pfizer bei 9,49 Euro als kurzfristige Orientierungsmarke.
- Die jüngsten Tiefs um die 8 Euro dürften so als kräftige Käufer- und Unterstützungszone angenommen werden.
- Ein Irrtum der Anleger wäre es, davon auszugehen, dass die Tops bei rund 30 Euro in absehbarer Zeit wieder erreicht werden können – sowohl aus fundamentaler als auch charttechnischer Sicht wäre dies kein wahrscheinliches Szenario.
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