Am Freitag erlebten Anleger von US Steel ein regelrechtes Börsenwunder: Die Aktie schoss um 21,24% nach oben und schloss bei 52,01 USD – befeuert durch eine Social-Media-Mitteilung von Donald Trump. Der Ex-Präsident kündigte eine „geplante Partnerschaft“ zwischen dem US-Stahlriesen und dem japanischen Konzern Nippon Steel an, samt Milliardeninvestitionen und zehntausenden neuen Jobs.
14 Milliarden Dollar und 70.000 Jobs – wirklich?
Trump schrieb auf Truth Social von einem Deal, der den US-Stahlmarkt revolutionieren könnte. US Steel bleibe demnach mit Hauptsitz in Pittsburgh fest in amerikanischer Hand, während Nippon Steel massiv investiere: 14 Milliarden Dollar, verteilt über die kommenden 14 Monate, und 70.000 neue Arbeitsplätze seien geplant.
Ob diese Angaben und die Wortwahl belastbar sind, bleibt offen – konkrete Details fehlen bislang. Das Weiße Haus schweigt. Aus den japanischen Medien sickerte durch, dass die US-Regierung eine Übernahme durch den japanischen Konzern genehmigt haben könnte. Es gab aber zunächst keine Bestätigung von offizieller Stelle.
Denn Nippon Steel plant alles andere als eine „Partnerschaft“. Die Japaner wollen den US-Konkurrenten komplett übernehmen. Weil dieser Plan aber bereits unter der Biden-Regierung für heftigen Gegenwind in den USA sorgte, zeigte sich das Unternehmen zuletzt im März kompromissbereit.
Seinerzeit versprach Nippon Steel, statt der ursprünglich avisierten 1,4 Mrd. USD insgesamt 14 Mrd. USD – verteilt über mehrere Jahre – in US Steel zu investieren. Mit diesem Vorschlag hoffte man, die Wogen in den USA zu glätten und die Trump-Regierung auf seine Seite ziehen zu können. Aber dies natürlich alles unter der Voraussetzung, dass die vollständige Übernahme auch zustande kommt.
Gründe für den Widerstand in den USA
Die mächtige Gewerkschaft United Steelworkers warnt vor „Verkleidungstaktiken“ und sieht die Übernahme als Trojanisches Pferd. Japan habe über Jahre Stahl unter Preis in die USA gedrückt, so der Vorwurf. Eine ausländische Übernahme könnte laut Union die Kontrolle über strategisch wichtige Industrieanlagen untergraben.
Auch viele Politiker stießen in das gleiche Horn. Abgesehen von den Sorgen um Industriearbeitsplätze sahen sie nationale Sicherheitsinteressen in Gefahr. Die US-Stahlerzeugung mag nicht sonderlich profitabel sein. Aber sie aus Profitgründen zu verscherbeln, würde bedeuten, dass die USA in Zukunft bei einem der wichtigsten Grundstoffe vollständig vom Ausland abhängig wären.
United States Steel Corporation Aktie Chart
Zweifel sind dennoch angebracht
Rein logisch betrachtet ist nicht anzunehmen, dass Nippon Steel einem Konkurrenten 14 Mrd. USD in den Rachen wirft, ohne jemals einen Yen dafür wiederzusehen. Wenn Trump der Übernahme seine Genehmigung verweigert und auf einer „Partnerschaft“ besteht, wird sich Nippon Steel vermutlich zurückziehen und keinen einzigen Cent in US Steel investieren.
Dann kann Trump zwar wieder mit dem Zollhammer drohen. Doch dieser wird zunächst die Teile der US-Wirtschaft treffen, die auf Stahl angewiesen sind. Der Stahlpreis würde sich dann in den Vereinigten Staaten einfach erhöhen. Insofern kann die Kursrally, die wir am Freitag bei US Steel beobachtet haben, sich schnell auch wieder in ihr Gegenteil verkehren, sollte sich herausstellen, dass sich Trumps vollmundige Ankündigung einer „Partnerschaft“ als Luftschloss entpuppt.
Andererseits: Wenn die Übernahme tatsächlich durchgewunken wurde, wie die Gerüchte aus Japan besagen, und Trump die Worte so gewählt hat, um diese Tatsache gegenüber der Öffentlichkeit zu verschleiern, ist der aktuelle Kurssprung gerechtfertigt. Denn Nippon bietet 55 USD pro Aktie. Und diesem Niveau nähert sich der Kurs aktuell an.
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