Im laufenden Londoner Prozess rund um den Greensill-Skandal rücken brisante Finma-Dokumente ins Zentrum – und damit auch die UBS, die 2023 die krisengeschüttelte Credit Suisse übernommen hatte. Schweizer Politiker fordern nun die Offenlegung dieser vertraulichen Unterlagen, die tiefe Einblicke in das Verhalten der ehemaligen CS-Führung ermöglichen.
Die von der Schweizer Finanzmarktaufsicht verfassten Dokumente belegen laut Gerichtsakten, dass die damalige Geschäftsleitung der Credit Suisse trotz interner Warnungen auf eine enge Zusammenarbeit mit dem australischen Finanzier Lex Greensill setzte. Diese ignorierten Hinweise gelten inzwischen als zentraler Auslöser für das milliardenschwere Debakel rund um die Greensill-Fonds – ein Skandal, der letztlich zum Untergang der Traditionsbank beitrug.
UBS fordert 440 Millionen – Softbank kontert mit Finma-Akten
Im Zentrum des Zivilverfahrens in London steht eine Klage der UBS gegen den japanischen Investor Softbank. Die Schweizer Großbank verlangt 440 Millionen Franken Schadenersatz – es geht um Verluste aus den Greensill-Fonds, die Credit Suisse einst exklusiv vermarktete.
Softbank wiederum versucht, mit vertraulichen Finma-Akten seine Position zu stärken. Demnach soll sich die damalige CS-Spitze „auf naive Weise“ von Greensill manipulieren lassen haben. Besonders unter Druck: Ex-CS-Manager Eric Varvel, der sich gegen den Vorwurf verteidigt, den Verwaltungsrat falsch informiert zu haben.
Interne Spannungen und riskante Deals
Die Dokumente legen offen, wie Greensill geschickt unterschiedliche Interessensgruppen innerhalb der Credit Suisse gegeneinander ausspielte. Er versprach, riskante Finanzbeziehungen zur GFG Alliance von Sanjeev Gupta abzubauen – während er sie in Wirklichkeit weiter ausweitete.
Das Management der CS soll in dieser Zeit über entscheidende Entwicklungen im Unklaren geblieben sein – eine Situation, die Softbank nun nutzt, um eigene Mitverantwortung zurückzuweisen.
Aufarbeitung in der Schweiz läuft weiter
Auch in der Schweiz ist der Skandal noch lange nicht abgehakt. Die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin in der Sache. Gleichzeitig ist unklar, wie weit die Finma in ihren eigenen Enforcement-Verfahren gegen ehemalige CS-Kader vorgedrungen ist – oder ob diese womöglich schon eingestellt wurden. Die Behörde verweigert jede Auskunft.
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Politischer Druck auf die Finma wächst
Derweil nimmt auch der politische Druck auf die Finma zu. Nationalrat Rémy Wyssmann (SVP) fordert per parlamentarischer Initiative, dass die Finanzaufsicht künftig dem Öffentlichkeitsgesetz unterstellt wird. Damit könnten sensible Fälle wie Greensill transparenter aufgearbeitet werden.
Unterstützung erhält Wyssmann parteiübergreifend – unter anderem auch von den Grünen. Kritiker wie der frühere Finma-Direktor David Wyss warnen allerdings: Eine zu weitgehende Offenlegung könne wegen der Vielzahl sensibler Informationen „höchst toxisch“ sein. Dennoch räumt auch er ein: Die Finma hätte im Greensill-Fall deutlich aktiver agieren können.
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